Kulturgeschichte aus Wermelskirchen „Hosen“-Schlagzeuger zu Gast bei „Ton Steine Scherben“-Konzert

Wermelskirchen · Die Berliner Band „Ton, Steine, Scherben“ feiert ihr 50-jähriges Bestehen mit einem Konzert im Wermelskirchener Bahndamm. Dabei geben sich Stars und Legenden der Szene die Klinke in die Hand.

Star-Gast ohne Star-Allüren: "Toten Hosen"-Schlagzeuger Vom Ritchie (2.v.l.) kam mit Lebensgefährtin Vanessa Fischer in den Bahndamm und wurde dort von Alan Ogallon und Timo Meyer (r.) freudig begrüßt.

Star-Gast ohne Star-Allüren: "Toten Hosen"-Schlagzeuger Vom Ritchie (2.v.l.) kam mit Lebensgefährtin Vanessa Fischer in den Bahndamm und wurde dort von Alan Ogallon und Timo Meyer (r.) freudig begrüßt.

Foto: Stephan Singer

Als sich das zweieinhalbstündige Konzert der Band „Ton, Steine, Scherben“ dem Ende neigte und die Musiker den „Rauch-Haus-Song“ anstimmten, gab es für die 120 Fans im Autonomen Jugendzentrum (AJZ) Bahndamm kein Halten mehr: Wie aus einem Mund sang der Besucher-Chor: „Ihr kriegt uns hier nicht raus. Das ist unser Haus.“

Das Lied der Berliner Band, deren Kopf einst der legendäre und inzwischen verstorbene Rio Reiser war, thematisiert die Besetzung eines ehemaligen Krankenhauses in der Bundeshauptstadt und gilt als Hymne der Hausbesetzer-Szene nach den Studenten-Unruhen Ende der 1960er-Jahre und den folgenden Jahrzehnten. „Alten Bahndamm-Hasen“ gilt das Lied ebenso als nahezu „heilig“, weil sie sich an die Zeiten erinnern, als die Jugendlichen aus der „Richter-Gruppe“ das städtische Gebäude des heutigen Bahndamms besetzten, um ihrer Forderung nach einem eigenen Domizil Nachdruck zu verleihen.
In der Folge wurde die Jugendinitiative Wermelskirchen der Betreiberverein des Bahndamm-Clubs.

Die Jugendinitiative blickte 2020 auf ihr 30-jähriges Bestehen zurück und feierte das Jubiläum mit einem zweitägigen Festival „30 + 2“ im August, nachdem das Festival zwei Jahre lang wegen der Corona verschoben worden war.
Auch der „Ton, Steine, Scherben“-Konzert war ein Nachholtermin, denn ursprünglich war es Ende 2021 angesetzt und musste wegen der Pandemie-Lage abgesagt werden.

Die "Scherben" brachten für ihr Konzert in Wermelskirchen Ehrengäste mit: Dazu zählte auch Nikel Pallat am Gesang, der offzizell von 1970 bis 1978 zur Band gehörte und auch deren Management betreut. Pallat sorgte für Aufsehen, als er 1971 mit einer Axt in einer TV-Sendung einen Tisch zertrümmerte.

Die "Scherben" brachten für ihr Konzert in Wermelskirchen Ehrengäste mit: Dazu zählte auch Nikel Pallat am Gesang, der offzizell von 1970 bis 1978 zur Band gehörte und auch deren Management betreut. Pallat sorgte für Aufsehen, als er 1971 mit einer Axt in einer TV-Sendung einen Tisch zertrümmerte.

Foto: Stephan Singer/Stephan singer

Im Vergleich zur „Ton, Steine, Scherben“-Formation, von Fans kurz als „die Scherben“ bezeichnet, ist die Jugendinitiative ein „junger Hüpfer“, denn die „Scherben“ blicken mit ihrer aktuellen Deutschland-Tournee auf ihr 50-jähriges Bestehen zurück. „Das ist Kulturgeschichte aus Wermelskirchen, die wir hier erleben“, kommentierte Timo Meyer vom Jugendinitiative-Vorstand das Konzert.

 "Toten Hosen"-Schlagzeuger Vom Ritchie mit Stephan Singer von der Bergischen Morgenpost.

"Toten Hosen"-Schlagzeuger Vom Ritchie mit Stephan Singer von der Bergischen Morgenpost.

Foto: Vanessa Fischer

Gemeinsam mit Wermelskirchens Punk-Rock-Urgestein Alan Ogallon begrüßte Timo Meyer beim „Scherben“-Konzert einen besonderen Besucher im Publikum: Den Schlagzeuger der „Toten Hosen“ Vom Ritchie, der mit seiner Lebensgefährtin Vanessa Fischer in den Bahndamm kam. Vanessa Fischer lebte zuletzt 15 Jahre in Augsburg, ist jedoch in Wermelskirchen aufgewachsen. Vom Ritchie, der schon mehrmals im Bahndamm zu Gast war, und Alan Ogallon verbindet eine Musiker-Freundschaft, nicht zuletzt weil sie beide aus England stammen.

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