Wermelskirchener Senioren- und Pflegeheim Seit 20 Jahren Engagement für Senioren

Wermelskirchen · Im November 2000 zogen die ersten Bewohner im Senioren- und Pflegeheim „Haus Regenbogen“ ein. Inzwischen leben unter dem Dach von Familie Runkel-Wünschmann 53 Senioren und Seniorinnen.

 Bernd Wünschmann und Mitarbeiterin Iwona Karkoszka stehen vor der Einrichtung.

Bernd Wünschmann und Mitarbeiterin Iwona Karkoszka stehen vor der Einrichtung.

Foto: Jürgen Moll

Manchmal, wenn die Wellen hochschlagen und neue Verordnungen oder der Fachkräftemangel ihr zu schaffen machen, dann blickt Edith Runkel-Wünschmann auf den großen, bunten Regenbogen auf der Hauswand. Und dann erinnert sie sich daran, wie alles begann – wie sie die Idee von der Pflegeeinrichtung an der Remscheider Straße entwarf und sie mit aller Kraft verfolgte, wie sich Wege öffneten und Türen schlossen.

Und sie erinnert sich an den Tag, als sie dem Haus den Namen „Regenbogen“ gab. „Aus meinem eigenen Selbstverständnis als Christin heraus“, sagt sie, „und als Zeichen für Gottes Liebe und Begleitung und die Bedeutung der Nächstenliebe“. Denn wenn die 63-Jährige heute zurückblickt, dann ist es dieses Motiv, das sie über all die Jahre begleitet hat: „Die Menschen, die im Alter unsere Unterstützung und Hilfe brauchen, sind unsere Nächsten“, sagt sie. Ihnen gelte das Engagement im Haus Regenbogen. Die Entstehung der weiterhin privaten Senioren- und Pflegeeinrichtung an der Remscheider Straße allerdings hatte damals vor allem praktische Gründe.

Seit 1968 führte Familie Wünschmann in Kovelsberg eine kleine Pflegeeinrichtung – gemütlich, mitten im Dorf und der Idylle. Erst lebten dort drei pflegebedürftige Menschen, 1998 waren es bereits 17 Senioren. Edeltraud Wünschmann hielt die Fäden zusammen, lebte mit ihrer Familie selbst im Haus und galt als Seele der Einrichtung. „Dann starb mein Schwiegervater und ich entschied, das Haus zu übernehmen“, erzählt Edith Runkel-Wünschmann. Sie habe so viel Energie gehabt, so viel Lust zur Veränderung und Ideen, das Haus weiterzuführen.

Hinter ihr lagen abgeschlossene Ausbildungen als Drogistin, Krankenschwester und Bürokauffrau. Vor ihr lag vor allem die Einführung der Pflegeversicherung: Mit ihr kamen neue Auflagen, ein völlig neues System. „Wir wussten, wir würden uns verändern oder zumachen müssen“, erinnert sich Edith Runkel-Wünschmann. Zumachen kam für sie nicht in Frage, also bastelte sie mit ihrem Vater an Bauplänen, um das Haus in Kovelsberg zu vergrößern – bis sich herausstellte, dass die fehlende Infrastruktur einer Planung mit möglicher Förderung einen Strich durch die Rechnung machen würde.

Also dachte sie neu: Es entstand die Idee von einem neuen Standort, einem neuen Haus und neuen Dimensionen. 1998 fand der Spatenstich an der Remscheider Straße statt. „Wir hatten große Unterstützung“, sagt sie heute. Der damalige Bürgermeister Niehaves habe das Projekt wohlwollend begleitet, der Landschaftsverband Rheinland und das Land NRW unterstützten den Bau finanziell.

Vor genau 20 Jahren packte Familie Wünschmann dann in Kovelsberg die Koffer und zog um – mit 17 Bewohnern. „Das war ein riesiger Aufwand“, erinnert sich Edith Runkel-Wünschmann heute. 35 vollstationäre Pflegeplätze und fünf Kurzzeitplätze warteten im Neubau – sie waren alle innerhalb weniger Wochen belegt. Im November 2000 hatten alle ihre neuen Zimmer bezogen. „Und auch die Struktur im Haus nahm Gestalt an“, sagt die Geschäftsführerin. Mit Iris Sichelschmidt hatte die Familie eine engagierte Pflegedienstleiterin gefunden, auch Stellvertreterin Ingeborg Titt machte sich schnell einen Namen im Haus. Im Unterschied zu den großen Konzernen habe man keinen riesigen Verwaltungsapparat und Personalpool im Hintergrund gehabt, sagt Edith Runkel-Wünschmann. Vieles habe sie selber erledigt – mit Unterstützung ihres Mannes. Zehn Jahre später baute die Familie an – es entstanden 13 weitere Plätze. Und erneut bildete sich innerhalb kurzer Zeit eine Warteliste.

In diesem Jahr feiert das „Haus Regenbogen“ nun sein 20-jähriges Bestehen. „Vieles ist komplizierter geworden“, sagt die Geschäftsführerin und denkt an die Bürokratie, an ständig neue gesetzliche Regelungen und an den Fachkräftemangel. Im vergangenen Jahr habe es viele personelle Veränderungen im Haus gegeben. „Das ist eine große Herausforderung“, sagt sie und freut sich darüber, dass nun langsam wieder ein bisschen Ruhe einkehrt, Abläufe neu strukturiert wurden. „In einem sind wir uns treu geblieben“, sagt sie, „wir alle machen diese Arbeit, weil uns die Menschen am Herzen liegen“.

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