SV 09/35 Wermelskirchen Nachwuchs auch neben dem neuen Grün

Wermelskirchen · Fritz Schmitz ist der neue Leiter der Jugendfußball-Abteilung des SV 09/35 Wermelskirchen. Jahrespraktikant ist Thore Mühlinghaus.

 Thore Muehlinghaus (l.) absolviert ein Jahrespraktikum, Fritz Schmitz hat die Leitung der Jugend-Fußball-Abteilung übernommen.

Thore Muehlinghaus (l.) absolviert ein Jahrespraktikum, Fritz Schmitz hat die Leitung der Jugend-Fußball-Abteilung übernommen.

Foto: Stephan Singer

Sportvereine ringen um Nachwuchs, das gilt in den Reihen der Akteure auf dem Grün, auf der Laufbahn, dem Hallenboden oder im Schwimmbadwasser genauso wie daneben. Für diese Funktionärsebene hat der SV 09/35 zwei neue Nachwuchskräfte gefunden: Fritz Schmitz hat die Leitung der Jugend-Fußball-Abteilung übernommen, Thore Mühlinghaus ist seit September Jahrespraktikant bei den Nullneunern und wird in diesem Zug gleich die Lehrgänge sowie Prüfungen zum Übungsleiterschein absolvieren.

Den 24-jährigen Fritz Schmitz und den 17-jährigen Thore Mühlinghaus verbindet eine Gemeinsamkeit, denn nachdem er sein Abitur in 2014 gemacht hatte, war Schmitz der erste SV 09/35-Jahrespraktikant, den der Verein je hatte – Mühlinghaus ist mittlerweile der dritte. „Ich bin 2007 als Bambini-Kicker in Dhünn gestartet“, erinnert sich Thore Mühlinghaus. Weitere Stationen seien danach der SV 09/35 Wermelskirchen und Bergisch Born gewesen, bevor es nunmehr zurück zu den Nullneunern ging. „Ich habe in der Grundschule bereits ein Jahr übersprungen und dann durch G8 bereits im Frühling diesen Jahres mein Abitur gemacht. Danach wollte ich gerne ein Jahr sinnvoll überbrücken.“ So sei er auf die Idee zum Jahrespraktikum gekommen: „Ich wollte eh immer gerne einmal eine Mannschatft trainieren“, sagt Mühlinghaus. Der spielt in der B-Jugend und dritten Herrenmannchaft der Nullneuner mit, fungiert als Trainer der D-Jugend. Zukünftig könne er sich durchaus eine berufliche Tätigkeit im Sportmanagement-Bereich vorstellen, aber: „Der Trainerschein, den ich jetzt gerade mache, nützt mir in Zukunft auch im Hobby.“ Das Jahrespraktikum bringt für Thore Mühlinghaus eine weitere Aufgabe mit: Er betreut die Fußball-Arbeitsgruppe (AG) im Rahmen der Offenen Ganztagsschule (OGS) an der Schwanenschule, die mit dem SV 09/35 kooperiert.

„Ich habe während meines Praktikums viel mit Schulen gearbeitet. Das macht viel Spaß, und die Schulen freuen sich riesig darüber, weil sie in der OGS einen guten Sportprogrammpunkt anbieten können“, sagt Fritz Schmitz. Dadurch ergebe sich ein Gewinn auf beiden Seiten, denn das Ziel der Vereine läge dabei auf der Hand: „Wir wollen Kinder für unseren Sport begeistern und neue Mitglieder gewinnen.“ Im Bereich der dritten und vierten Grundschulklassen, wo er tätig sei, lasse sich Nachwuchs gewinnen, ist auch Thore Mühlinghaus überzeugt: „Das ist das richtige Alter, in dem die Kinder da sind.“ Und durch die Kooperationsregelung dürften die Vereine für sich werben, betont Fritz Schmitz, der die Trainer-B-Lizenz inne hat, obendrein Geschäftsführer der rheinisch-bergischen Verkehrswacht sowie Student der Politikwissenschaften sowie Evangelischen Theologie ist und ab 1. November in Teilzeit Mitarbeiter im Büro einer Landtagsabgeordneten wird.

Der Jugend-Fußball-Abteilungsleiter blickt sich im Eifgen-Stadion vor dem neuen Kunstrasen-Platz um und stellt fest: „Ich bin froh, wenn hier alles fertig ist. In den vergangenen Wochen war die Arbeit echt heftig.“ Für die Eltern der Kinder wäre ein solcher Platz wichtig, und das Spielen auf dem Kunstrasen mache unheimlichen Spaß: „Der Ball läuft bei einem Pass geradeaus und holpert nicht wie vorher hin und her.“ Allerdings müsse klar sein, dass ein Kunstrasenplatz alleine kein Allheil-Mittel zur Nachwuchsgewinnung ist, sagt Fritz Schmitz. „Es geht ebenso um das Wie des Trainings.“ Denn die aus Sicht der Vereine negative Entwicklung wäre überall zu beobachten: „Im Bereich der Jugend des Fußballkreises Remscheid gibt es in der aktuellen Saison 44 Mannschaften weniger als noch 2018/2019 – das ist erschreckend.“ Da rücke für die Herrenmannschaften wenig nach: „Als ich E-Jugend-Spieler war, gab es bei 09 sechs E-Jugend-Teams.“

Genauso wie Spielernachwuchs ließen sich Trainer schwer finden: „Die, die da sind, sind sehr engagiert – das sind jedoch zu wenig.“ Angesichts dieser Entwicklung müssten die Vereine letztlich künftig auch über Fusionen nachdenken.

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