Wermelskirchen Pakt-Plan mit Rot-Grün: FDP ist geschockt

Wermelskirchen · "Ich dachte, es haut mich vom Stuhl. Ich dachte, ich wäre in einer anderen Partei." Jürgen Manderla war gestern Morgen geschockt, als er die RP-Schlagzeile las: "NRW-FDP offen für Pakt mit Rot-Grün". Der FDP-Fraktionsvorsitzende sehr deutlich: "Ich will in dieser Schuldenregierung keine FDP-Minister sehen."

Auch der Ortsvorsitzende Dr. Werner Güntermann war absolut verärgert: "Wir lassen wirklich kein Fettnäpfchen aus." Er ging äußerst kritisch mit den Landespolitikern um. "Müssen wir uns erst beschimpfen lassen, um dann hinter denen herzulaufen?" So habe der FDP-Fraktionschef im Düsseldorfer Landtag, Gerhard Papke, klar nach dem verlorenen Wahlkampf erklärt, es gebe keine Koalititonsvereinbarung mit Rot-Grün. "Jetzt laufen wir hinterher, muss das sein?"

Eine solche Strategie bezeichnete er als "Katastrophe". Das sei so unkoordiniert. Vorgestern erst habe er vom FDP-Sprecher im Landtag, Ralf Witzel, eine Mail bekommen, in der aufgelistet sei, was die Grünen alles falsch machten und wie schlimm das sei. "Und jetzt kommt dieser Vorstoß. Dafür habe er kein Verständnis." Er werde der Landespartei einen geharnischten Brief schreiben.

Schließlich müssten die Ortsparteimitglieder den Bürgern Rede und Antwort stehen, was da in Düsseldorf und Berlin passiere. "Wir müssen bald wirklich vor Ort überlegen, was passieren soll", so Dr. Güntermann. Er werde auf jeden Fall seinen liberalen Ungehorsam beibehalten.

Der Fraktionsvorsitzende kann Papkes Angebot, eine Ampel-Koalition mit einer Minderheitsregierung einzugehen, nicht verstehen. "Ich glaube nicht, dass Papke einknickt." Er hätte vor allem gern Daniel Bahr beim Neujahrsempfang der Liberalen "gelöchert". Aber leider habe er da am Sonntagmorgen noch nichts gewusst.

Im Lagerwahlkampf beschimpft

"Es ist doch klar: Die Wähler wollten nicht mehr, dass die FDP in der Regierung ist. Jetzt aber mit Rot-Grün taktieren, um Neuwahlen zu erreichen? Wie unglaubwürdig ist denn das?", so Manderla. Der Landtagswahlkampf 2010 sei gelaufen mit Beschimpfungen — "es war ein Lagerwahlkampf, deutlicher ging es nicht mehr." Er empfiehlt seinen Düsseldorfer Kollegen, die "Finger von Rot-Grün" zu lassen. Bisher sei doch die Politik gut angelaufen: "Wir haben die Verschuldung der NRW-Regierung angeprangert", und so müsse es weitergehen. Er befürchtet, dass sich die Landes-FDP, wenn sie so weitermachen, eher blamieren werde denn erfolgreich sei.

(RP)
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