„Art Cocktail“ in Dabringhausen Der Wandel des Frauenbildes in der Kunstgeschichte

Dabringhausen · „Art Cocktail“ heißt eine Veranstaltungsreihe der Kunsthistorikerin Cynthia van Lijf. In ihrem Vortrag sprach sie über die „ideale Frau“. Es wurde eine interessante Zeitreise.

 Die Kunsthistorikerin Cynthia Lijf.

Die Kunsthistorikerin Cynthia Lijf.

Foto: Privat

Alleine schon der Auftakt des ersten Vortrags aus der Reihe „Art Cocktail“ wurde mit einem Augenzwinkern präsentiert: „Ich bin ja Niederländerin, daher bitte ich eventuelle Fehler in meinem Vortrag zu entschuldigen - ich bin offensichtlich keine ‚ideale Frau‘“, sagte Referentin Cynthia van Lijf (Foto: privat) am Dienstagabend im ersten Obergeschoss der Gaststätte Markt 57 in Dabringhausen schmunzelnd. Ihr Mann, der auch im Publikum saß, kommentierte das unter dem Lachen der Anwesenden mit einem wohlwollenden: „Ach, das würde ich nun nicht sagen...“ Das passte alles sehr gut, denn es sollte schließlich kein trockener Vortrag sein, sondern ein unterhaltsamer Abend. Und daran hatte die Referentin mit ihrer sympathischen Art auch ihren Anteil.

Man merkte es der Kunsthistorikerin an, dass sie bereits viel Erfahrung im Rahmen von Vorlesungen an Universitäten gesammelt hatte – und konnte sich gut vorstellen, einer solchen Veranstaltung interessiert zu lauschen. Es ging also um die „ideale Frau“ in der Kunstgeschichte. Und dieses Idealbild wandelte sich über die Jahrtausende. Wenn man etwa frühgeschichtliche Statuen der Venus von Willendorf, die etwa 30.000 Jahre alt ist, betrachtete, zeigte sich eine füllige Frau mit üppigen Rundungen, ganz anders etwa als die Frauen, die in der griechischen Kunst dargestellt wurden. Beispielsweise die Hetaeren, also Frauen, die als eine Art antiker Escort-Damen arbeiteten, die idealisiert, schlank, beinahe knabenhaft dargestellt wurden. Später, etwa in der römischen Kunst, wurden die Porträts der Frauen dann wesentlich realistischer dargestellt – mit Ecken, Kanten, Falten und letztlich eigener Identität.

Die Darstellungen von Frauen in Büsten, Fresken, Statuen oder Bildern befanden sich also in stetigem Wandel. Cynthia van Lijf nahm die Anwesenden auf eine Reise durch die Zeit, die ganz unterschiedliche Darstellungen von Göttinnen, Kaisergattinnen, Christusmüttern und bisweilen auch ganz normalen Frauen beinhaltete. Die Kunsthistorikerin zeigte dabei per Beamer auf vielen Folien die große Vielfalt und verschiedenen Entwicklungen der Frau sowohl in kirchlicher als auch weltlicher Darstellung. Das war besonders deswegen so interessant, weil sie dabei auf viele kleine Details aufmerksam machte, die man vielleicht als Laie gar nicht bemerkt hätte. Und ganz nebenbei vermittelte sie so viel Hintergrundwissen über die Gesellschaft, die Künstler und die Zeitgeschichte, in denen die jeweiligen Werke entstanden. Die unterhaltsame Zeitreise führte von der Antike über die Gotik, die Renaissance und den Barock bis zur Moderne mit magischem Realismus und Popkultur. Und gleichzeitig führte sie durch die europäische Welt. Vom antiken Rom und Athen über das Mittelalter und die frühe Neuzeit in den Niederlanden, England, Frankreich, Deutschland, Belgien und natürlich wieder Italien. Dabei ging es humorvoll zu, so dass die zwei Stunden wie im Fluge vergingen.

Hinweis Die nächste Veranstaltung findet am Dienstag, 10. November, 19.30 Uhr, statt. Thema: „Drink doch ene mit“

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