Außengastronomie in Wermelskirchen BGV kritisiert Terrassenbau scharf

Wermelskirchen · Die Außengastronomie des Restaurants ToscAnna würde den Mammutbaum gefährden. Die errichtete Fläche überdeckt zu etwa einem Drittel den Boden, der für die Regenaufnahme aus fachlichen Gründen 1978 als notwendig erachtet wurde, so Volker Ernst.

 Der BGV Wermelskirchen vermutet, dass der Baum durch den Terrassenbau zu wenig Wasser bekommt.

Der BGV Wermelskirchen vermutet, dass der Baum durch den Terrassenbau zu wenig Wasser bekommt.

Foto: Volker Ernst

Während die Gastronomie sich über die neue Terrasse am ToscAnna freut, sieht der Bergische Geschichtsverein Wermelskirchen (BGV) den Bau kritisch. Besonders der Weihnachtsbaum, unter dem die Außenterrasse teilweise liegt, sei gefährdet: „Es birgt aus meiner Perspektive unkalkulierbare Risiken für den Baum, die seine Existenz gefährden“, erklärt der erste Vorsitzende des BGV, Volker Ernst, in einem Schreiben an die Stadt. Der Mammutbaum wurde bereits 1874 gepflanzt, seit 1926 steht er unter Naturschutz. Über die Jahre ist er zum Wahrzeichen der Stadt geworden.

Die Verwaltung hatte nun einen Antrag auf Sondernutzung geprüft und unter Auflagen genehmigt. Es dürfen keine bleibenden Elemente am Baum verbaut werden. Zudem müsse der Abstand zum Stamm eingehalten werden. Laut Ernst reichen diese Maßnahmen allerdings nicht aus. Durch die Fundamentsteine der Terrasenkonstruktion würde verhindern werden, dass der Baum über seine Wurzeln ausreichen Wasser aufnehmen kann. Außerdem schreibt Ernst: „Die errichtete Fläche überdeckt zu etwa einem Drittel den Boden, der für die Regenaufnahme aus fachlichen Gründen 1978 als notwendig erachtet wurde“. Damals sei der Baum fast vertrocknet. Als Reaktion wurde ein Betonring um den Baum gebaut, der das Wasser speichern soll. Ein Teil wird nun von der Terrasse überdeckt, das Wasser landet also nicht mehr im Boden, sondern würde nach außen über die Mauern abgeführt.

Der Baum sei seit den 70er Jahren „ohnehin angeschlagen“, so Ernst. Das geringere Wachstum seit dem würde das bestätigen. Zwar verstehe der BGV die existenziellen Herausforderung der Gastronomie, „meines Erachtens hätte die Nutzung der zwischen Betonring und Baum liegenden Fläche trotzdem vermieden werden können und müssen“, schreibt Ernst.

Auch die unmittelbare Nähe der Gäste zum Baum sieht er als potenzielle Gefahr. Auftreten auf den Boden des Baumes, versickerndes Putzwasser und weggeworfene Zigarettenstummel könnten nicht vermieden werden.

Anna-Rita De Lorenzo vom Restaurant ToscAnna hingegen teilt mit, dass die Terrasse Hunde, Wildpinkler und Müll sogar fernhalten könnte. Das sieht Volker Ernst offenbar anders. Er würde sich wünschen, die Außenterrasse an anderer Stelle aufzubauen: „Im hier vorliegenden Fall schränkt man offensichtlich den Lebensraum eines Naturdenkmals lieber ein als das Parkplatzangebot unterhalb des Baumes“, schreibt er. Auch optisch würde das Naturdenkmal stark eingeschränkt. Aktuell dürfen wegen Corona ohnehin noch keine Gäste auf der Terrasse Platz nehmen. In Zukunft sollen dort aber bis zu 15 Personen sitzen.

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