Wermelskirchen Besucher haben den Bogen schnell raus

Wermelskirchen · Der Verein "Alpha" hatte zum Tag der offenen Tür auf sein Bogensportgelände in Halzenberg eingeladen. Amateure und Profis legten bei Sommerwetter auf die Zielscheiben an. Der Erlös der Veranstaltung kommt dem Verein zugute.

 Beim Tag der offenen Tür in Halzenberg konnten auch Neulinge einmal ausprobieren, wie sich das Bogenschießen anfühlt.

Beim Tag der offenen Tür in Halzenberg konnten auch Neulinge einmal ausprobieren, wie sich das Bogenschießen anfühlt.

Foto: Jürgen Moll

Es ist Konzentration gefragt. Hans-Jürgen Brehm nimmt mit gekonntem Griff den Bogen zur Hand, spannt einen Pfeil und nimmt sein Ziel ins Visier. Trifft er den Biber aus Pappmaschee, macht sich ein Stück weiter hinten ein Hase aus dem gleichen Material auf den Weg über die Wiese. Und auch der will getroffen werden. Hans-Jürgen Brehm, der eigentlich gerne lacht, wird ganz ernst. Er fixiert die Ziele, blendet alles aus und schickt den ersten Bogen auf den Weg. Er trifft. Mit schnellen Fingern spannt er den zweiten ein, zielt auf den Hasen und trifft wieder. Erst dann entspannen sich Hände und Gesichtszüge. "Gar nicht so einfach", sagt er und lacht, als er die Pfeile zurück in den Köcher steckt.

Diese Erfahrung machen auch viele Gäste, die am Samstag zum ersten Mal Pfeil und Bogen zur Hand nehmen. Der Verein "Alpha" hat zum Tag der offenen Tür auf sein Bogensportgelände in Halzenberg eingeladen. Viele Mitarbeiter, Klienten, befreundete Vereine und andere Schützen, die auch im Alltag inzwischen sicher Bogen und Pfeil führen, sind gekommen. Viele Unterstützer gestalten das Fest mit - ein Schmied hat einen alten Ofen aufgebaut, Materialexperten haben Pfeil und Bogen mitgebracht, und Andreas Schauerte von "AC-Targets" hatte am Vormittag jene beweglichen Ziele im Gepäck, die den Schießversuchen nun die besondere Portion Würze verleihen. Und die wissen nicht nur alte Hasen, sondern auch Neulinge zu schätzen: 50 Cent für den guten Zweck bezahlen Besucher pro Pfeil, den sie hier verschießen. Die fachmännische Einführung gibt es zuvor in der Bogenhalle, wo Mitglieder des Bogenprojekts, das "Alpha" vor zehn Jahren ins Leben rief, den Besuchern auf die Sprünge helfen.

Und mittendrin auf dem Festgelände in Halzenberg tummeln sich fast unerkannt die Bogensportprofis - wie Michael Zahnen. Er würde sein Ziel mit Pfeil und Bogen wohl auch im Schlaf treffen und hat sich in der deutschen Bogensport-Szene einen Namen gemacht. Eines Tages beschloss er, seine sportliche Begeisterung auch anderen weitergeben zu wollen. Damals meldete er sich zum Kursleiter-Seminar bei Hans-Jürgen Brehm in Halzenberg an. Er und "Alpha" waren wiederum Pioniere auf dem Gebiet der Kurse und hatte bereits viele Interessierte angesprochen.

"Dann trafen zwei Welten aufeinander", erinnert sich Zahnen, als er seinen eigenen Bogen gerade zur Seite legt. Der Bogenschütze, dem es bisher vor allem um Erfolge und Sponsoren gegangen war, traf auf "Alpha". Brehm, dem es beim Bogenschießen um Sozialarbeit und Spaß ging, traf auf den Profisport. "Gemeinsam haben wir das Beste daraus gemacht", sagen die beiden Männer, die längst Freunde geworden sind. Denn sie riefen ein Benefiz-Turnier ins Leben - mit Profis und Laien. Und das wird traditionell zum Tag der offenen Tür in Halzenberg ausgetragen. "Den Ehrgeiz haben wir natürlich Zuhause gelassen", sagt Michael Zahnen und lacht. Also herrscht heute vor allem Freude am Sport.

Etwa 70 Teilnehmer sind beim Turnier dabei, zeigen ihr Können erst auf einem Parcours im Freigelände. Hier passieren die Schützen 16 Stationen, schicken den Pfeil auch mal vom Hochsitz auf den Weg oder nehmen bewegte Papp-Ziele zwischen den Bäumen ins Visier. Die besten Fünf tragen das Finale am Ende vor begeistertem Publikum auf dem Festgelände aus. Und das Beste: Der Erlös des Aktionstages kommt "Alpha" zugute.

(resa)
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