Wermelskirchen Missionar Georg Ort erzählt von seinen Erlebnissen in Asien

Wermelskirchen · Ashfaq Javed hatte den Kontakt zur Kirchengemeinde St. Michael hergestellt. Wie Ort hatte auch er mit Schwester Ruth Pfau zusammengearbeitet.

 Katholische Gemeinde trifft Missionar (v. l.): Reinhard Bornefeld, Missionar Georg Ort und der Neubürger Ashfaq Javed.

Katholische Gemeinde trifft Missionar (v. l.): Reinhard Bornefeld, Missionar Georg Ort und der Neubürger Ashfaq Javed.

Foto: jürgen moll

Seinen Besuch in Wermelskirchen wird Missionar Georg Ort so schnell nicht vergessen. Mit seiner Frau Marta traf er erst mit einer halben Stunde Verspätung zum ohnehin kurzfristig angesetzten Termin im Pfarrzentrum St. Michael an der Kölner Straße ein. Das Ehepaar hatte einen triftigen Grund: In Wuppertal war ihm die Brieftasche abhandengekommen. Damit gingen auch wichtige Reisepässe verloren - bereits Ende dieser Woche sollen die Orts für ihre Arbeit in Rumänien sein.

Acht Zuhörer fanden den Weg zum Gedanken- und Informationsaustausch mit dem Missionar, der für die amerikanische, spendenfinanzierte Mission "Alphabetisierung und Evangelisation International" tätig ist - Ehefrau Marta ist US-Amerikanerin, Georg Ort stammt gebürtig aus Erlangen. Die Brücke zu Wermelskirchen schlug der nach Deutschland geflüchtete Pakistaner Ashfaq Javed, der sich hier bei der Flüchtlingsinitiative "Willkommen in Wermelskirchen", der Tafel und in der Katholischen Gemeindearbeit einsetzt. "Leider ist Ashfaq Javeds Status als Asylsuchender immer noch nicht anerkannt", stellte Reinhard Bornefeld, der die Räumlichkeiten im Pfarrzentrum organisiert hatte, den engagierten Neubürger der Runde vor.

Die verbindende Brücke zwischen Ashfaq Javed und Georg Ort schlägt übrigens keine Geringerer als die im vergangenen Jahr im Alter von 87 Jahren verstorbene Ärztin und Ordensschwester Dr. Ruth Pfau. Die bekannte Deutsche hatte sich mehr als 50 Jahre in Pakistan der medizinischen Versorgung insbesondere von Leprakranken verschrieben. In der Zeit von 2005 bis 2014 arbeitete Ashfaq Javed in Pakistan gemeinsam mit Dr. Ruth Pfau an einem Gemeindeentwicklungsprojekt. Er bezeichnete die Medizinerin "als Tochter von Deutschland und Mutter von Pakistan". Javed weiter: "Es ist nicht einfach, in einer Gesellschaft zu arbeiten, die unterteilt ist etwa in Rassen und Religionen." Damit spielte der Flüchtling auf das sogenannte Blasphemie-Gesetz in seiner Heimat an, auf dessen Basis viele Katholiken ohne rechtmäßiges Verfahren ins Gefängnis gesteckt werden.

Georg Ort, der 17 Jahre in Asien tätig war - neben Pakistan auch in Thailand und Nepal-, lernte Dr. Ruth Pfau in den 1990er-Jahren kennen: "Sie behandelte alle gleich, saß bei Kranken mit verstümmelten Gliedmaßen auf dem Boden." Sie habe Gottes Liebe gezeigt und immer voller Demut einen kontinuierlichen Frieden ausgestrahlt: "Das war sehr beeindruckend - ein herausragendes, christliches Zeugnis."

(sng)
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