Wermelskirchen Hilgen macht Autofreunde glücklich

Wermelskirchen · Der Oldtimertreff am alten Bahnhof in Hilgen feiert sein 20-jähriges Bestehen. Die Laudatio hielt dazu bei der Veranstaltung am Wochenende Kabarettist Jürgen Becker. Auch der ist nämlich ein Freund alter Auto-Schätzchen.

 Mit Kennerauge besichtigten die Besucher des Oldtimertreffs die Gefährte auf dem Gelände am alten Bahnhof in Hilgen.

Mit Kennerauge besichtigten die Besucher des Oldtimertreffs die Gefährte auf dem Gelände am alten Bahnhof in Hilgen.

Foto: Jürgen Moll

Kabarettist Jürgen Becker ist leidenschaftlicher Oldtimerfan und auch Sammler. "Ich habe keine bestimmte Marke und auch kein Thema", sagte Becker, "ich sammle das was mir gefällt". Und so kommt er oft am Sonntagmorgen zum Oldtimertreff an den alten Bahnhof in Hilgen. Er kennt viele Besucher und zu den Organisatoren besteht ein freundschaftliches Verhältnis.

Ganz klar, dass der bekannte Kabarettist die Laudatio zum 20. Geburtstag halten musste. Und da ihm als Kabarettist nichts und niemand heilig ist, schlüpfte er in das Gewand eines Bischofs und segnete bei einer Prozession über den Platz, mit einer Klobürste und einem Wassereimer, die alten Autos und die Besucher. Dabei stand er im Beiwagen eines MZ-DDR-Motorrads, mit dem er auch angereist war. Die Helfer folgten mit handgemalten Schildern. "Hilgen liebt euch", "Willkommen zu Hause" oder "20 Jahre glückseliges Hilgen" war darauf zu lesen.

"Gute Ideen beginnen ja im Rheinland meist in einer Kneipe oder zumindest in einem Getränkemarkt", sagte Becker. Vor 20 Jahren trafen sich die ersten "Alteisen-Freunde" am ehemaligen Bahnhof. In der zweiten Woche waren es schon 11 und diese Jünger zogen hinaus in die Welt und machten Werbung für den Treffpunkt. Was daraus geworden ist, zeigte sich am Sonntag. Um kurz vor 11 Uhr hieß es: "Nichts geht mehr".

"Es hat sich ganz toll entwickelt", sagte Gerd Figge aus Wermelskirchen, der mit seinem NSU-Motorrad aus dem Jahr 1927 fast immer kommt und von Anfang an dabei ist. "Schon lange ist ja hier ein Supermarkt im Gespräch", sagte er. "Zum Glück dauert so etwas ja immer ganz lange. Wäre schade, wenn der Treffpunkt verschwindet. Eine vergleichbare Alternative gibt es wohl nicht". Auch geschichtlich ist dieser Treffpunkt wichtig, denn zuerst gab es den Platz und dann "51 Buden oder Häuschen". "So ist die B 51 entstanden", erklärte Becker. Hier reichen sich 2- und 4-Taktfreunde die ölige Hand und frönen ihrem Hobby an diesem Heiligen Ort.

Dass es beim Oldtimertreff nur wenige Frauen gibt, ist laut Becker auch zu erklären. "11.000 Jungfrauen blieben auf der Rheinbrücke stecken und wurden von den Hunnen niedergemetzelt. Darauf hin wurde die Brücke für jegliche(s) Laster gesperrt". Bereits Napoleon nutzte den Platz bei Pannen an seinen Streitwagen und damit ist erwiesen, dass es zuerst den Platz und dann erst den Ort gab. "Hilgen macht glücklich, zumindest am Sonntag. So gehet hin, feiert und frohlocket". Zum Geburtstag gab es Livemusik von "Pirate Radio". Die Band spielt die Musik von John Hyatt und ist bekannt durch Auftritte im Haus Eifgen. Es passt einfach alles. Wetter, Wurst, Kabarett und Kölsch, Die Atmosphäre mit dem alten Fachwerk-/Ziegelgebäude und dem rustikalen Platz ist einfach ideal für den Oldtimer-Treffpunkt. "Eine Pfarrerin aus Wermelskirchen hat mir mal erzählt: Wenn Sie glückliche Männer sehen wollen, gehen Sie am Sonntag nach Hilgen", sagte Becker und zitierte dann das 11.Gebot: "Männer ohne Hobbys sind Scheiße."

(wsb)
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