Wermelskirchen 41 Osterfeuer sollen den Frost vertreiben

Wermelskirchen · Wer ab Gründonnerstag ein Osterfeuer abbrennt ohne Genehmigung, muss mit einem Ordnungswidrigkeiten-Verfahren rechnen. Die Stadtverwaltung Wermelskirchen bietet Bürgern heute noch an, ihre Feuer anzumelden.

Auch wenn "Väterchen Frost" in diesen Tagen noch das Bergische beherrscht — am Samstag soll er an vielen Stellen in Wermelskirchen mit einem Osterfeuer vertrieben werden. Vereine und besonders Hofgemeinschaften haben fürs Stadtgebiet inzwischen 41 dieser Brauchtumsfeuer beim Ordnungsamt angemeldet.

Wer kann sich noch an das Jahr 2011 erinnern? Da hatte der Kreis die Waldbrandstufe 4 ausgerufen — da war Ostern Ende April. Und das Unterholz knochentrocken. "Hohe Gefahr" besteht 2013 nicht. Dennoch müssen alle Feuer angemeldet werden, so Paul Engelbracht (Ordnungsamt): "Wir geben die Liste mit den gemeldeten Brauchtumsfeuern an die Feuerwehr weiter. Sollte ein Notruf über Rauchentwicklung eingehen, können die Fachleute auf der Feuerwache dies ganz anders bewerten."

Wer ohne Anmeldung ein Osterfeuer anzündet, muss mit einem Ordnungswidrigkeiten-Verfahren rechnen — das kann bis zu 5000 Euro teuer werden. Und wenn dann auch noch die Feuerwehr ausrückt, wird auch dieser Einsatz kostenpflichtig. Engelbracht: "Wir bieten Bürgern, die noch kein Feuer angemeldet haben, an, sich bis heute Mittag, 12 Uhr, bei der Stadtverwaltung zu melden."

Denn: Es geht nicht ohne Auflagen. Und die werden den Antragstellern im Bescheid mitgeteilt. Einige Auszüge: Das Holz darf nicht höher als zwei Meter aufgestapelt werden; es darf nur trockenes, unbehandeltes Holz benutzt werden; es ist verboten, mit Benzin oder Öl das Feuer anzuzünden; wenigstens zwei Erwachsene müssen "Stallwache" halten, bis das Feuer abgebrannt ist. Dann muss die Glut mit Erde bedeckt werden. Um 24 Uhr ist dann Schluss. Engelbracht: "Für alle muss klar sein: Das Osterfeuer darf nicht als Abfallbeseitigung benutzt werden."

Für Vereine und Dorfgemeinschaften ist der Antrag, ein Osterfeuer zu entzünden, übrigens kostenfrei. Nur Privatpersonen müssen zahlen.

Der stellvertretende Feuerwehrchef von Wermelskirchen, Ingo Mueller, hat noch einige grundsätzliche Sicherheitstipps, damit das Osterfeuer nicht außer Kontrolle gerät und zum Unglücksfall wird. "Wegen Rauch und Hitze ist ein ausreichender Sicherheitsabstand zu Gebäuden und Bäumen (mindestens 50 Meter) und zu Straßen (mindestens 100 Meter) zu beachten. Es sollte auch nicht zu viel Material auf einmal abgebrannt werden", so Mueller: "Nur so wird gefährlicher Funkenflug vermieden." Um nicht die Nachbarn zu verärgern, nie feuchtes Holz wegen der Rauchbelästigung benutzen.

Offenes Feuer sollte auch immer beaufsichtigt werden: "Achten sie auf kleine Kinder. Sie unterliegen der Faszination des Feuers und unterschätzen die Gefahr." Was nur wenige wissen: Strohballen können sich allein durch die Hitzestrahlung entzünden und sind eine gefährliche Sitzgelegenheit. Sollten sich Besucher am Feuer verbrannt haben, hier der Rat für Ersthilfen: Kleinere Verbrennungen mit Wasser kühlen. Bei großflächigen Verbrennungen nur primär ablöschen. Sofort den Rettungsdienst über 112 rufen.

(RP/rl)
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