Wermelskirchen Sechs Verletzte bei einem Abgasunfall

Wermelskirchen · In lebensbedrohlichem Zustand wurde am Samstagabend eine 66-jährige Wermelskirchenerin nach Bergisch Gladbach gebracht. Kohlenmonoxid war im Badezimmer ausgetreten, die Frau wurde bewusstlos aufgefunden.

 Der Leitende Notarzt Dr. Bernd Kröger auf dem Weg zu den Verletzten.

Der Leitende Notarzt Dr. Bernd Kröger auf dem Weg zu den Verletzten.

Foto: Teifel

In lebensbedrohlichem Zustand ist am späten Samstagabend eine 66-jährige Frau mit einer Kohlenmonoxid-Vergiftung auf die Intensivstation des Bergisch Gladbacher Marien-Krankenhauses gebracht worden. Die Wermelskirchenerin war im Badezimmer zusammengebrochen. Als die Rettungssanitäter die bewusstlose Frau mit Sauerstoff behandelten, schlug plötzlich das integrierte Kohlenmonoxid-Messgerät Alarm — das Haus im Musikerviertel wurde sofort evakuiert. Sechs Personen — vier Erwachsene und zwei Kleinkinder (zwei und 3,5 Jahre)— wurden sofort in die Kliniken nach Gladbach, Leverkusen und Solingen zur stationären Behandlung gebracht. In Wermelskirchen waren keine Intensivbetten mehr frei.

Die 66-Jährige hatte laut Feuerwehr ihren Enkel gebadet; das Kind war bereits ungewöhnlich schläfrig; ihre Tochter, die mit ihrer Familie zu Besuch war und sich im Nebenraum der Obergeschoss-Wohnung aufhielt, fand ihre Mutter bewusstlos im Badezimmer auf und alarmierte den Notarzt. Als die Sanitäter per Messgerät das geruchlose Atemgift feststellten, evakuierten sie sofort das Gebäude — die junge Familie mit ihren zwei Kindern, die Großeltern sowie das Mieterehepaar und einen Hund.

Die BEW, ebenfalls alarmiert, stellte schnell die Ursache fest: Eine Heiß-Wasser-Gastherme hatte Kohlenmonoxid nicht in den Schornstein abgeleitet. Die Feuerwehr geht davon aus, dass die Abgase, witterungsbedingt, in das Badezimmer zurückgedrückt wurden. Die Therme wurde von den Fachleuten sofort ausgeschaltet, die Etage durchgelüftet. Der stellvertretende Stadtbrandmeister Ingo Mueller am Einsatzort zu den Folgen dieser Vergiftung: "Wenn das Atemgift weiter ausgeströmt wäre, hätte es böse enden können."

Die Polizei versiegelte noch in der Nacht die Wohnung. Heute werden Fachleute das Gerät untersuchen, um zu klären, wie es zu dem Defekt gekommen ist. Nach BM-Informationen war die Anlage erst 2012 gewartet worden.

Am Samstagabend waren Rettungswagen aus Remscheid, Solingen und Wermelskirchen im Einsatz, um die sechs Verletzten in die umliegenden Krankenhäuser einzuliefern. Der Leitende Notarzt Dr. Bernd Kröger (Leverkusen), der den Rettungseinsatz mit mehreren Notärzten koordinierte: "Die 66-Jährige war ohnmächtig. Die Notärztin hat sich aber schnell um die Frau gekümmert. Sie wird jetzt auf der Intensivstation in Bergisch Gladbach behandelt." Kohlenstoffmonoxid sei ein "Teufelszeug", dass nicht zu unterschätzen sei.

Nach Informationen der Feuerwehr gab es in dem Zimmer kein CO-Warngerät. Mueller: "Rauchmelder gibt es in vielen Wohnungen und sind ja ab April für Neubauten Pflicht, für bestehende Wohnungen bis 31. Dezember 2016. Viele wissen gar nicht, dass es auch CO-Warngeräte gibt. Gerade bei Unfällen mit Gasthermen sind sie lebensrettend."

In den vergangenen Jahren sind drei CO-Unfälle in Wermelskirchen passiert — alle seien glimpflich verlaufen, hieß es an der Unfallstelle. Nach einem dieser Einsätze wurde das Rettungs-Equipment um das CO-Messgerät erweitert — sonst hätten die Rettungssanitäter wohl die Ursache der Bewusstlosigkeit nicht so schnell erkannt und bei diesem Einsatz ebenfalls das Atemgift über längere Zeit eingeatmet.

In der Nacht hat sich der Zustand der 66-Jährigen zusehends gebessert, so dass sie gestern ebenso aus dem Krankenhaus entlassen wurde wie die übrigen Familienmitglieder.

(RP/top)
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