Haus Wildenrath in Wegberg Im Einsatz für Natur und tierische Bewohner

Wegberg · Die Naturschutzstation Haus Wildenrath bietet Einblicke in die Welt der Tiere und Pflanzen und kümmert sich gemeinnützig um die Habitate im Kreis Heinsberg. In der Pandemie ist die Station noch beliebter geworden.

So sieht es in Wegberg am Haus Wildenrath aus.

So sieht es in Wegberg am Haus Wildenrath aus.

Foto: Ben Keite

Die Naturschutzstation Haus Wildenrath in Wegberg zählt ohne Frage zu den wichtigsten Orten in der Region, wenn es darum geht, Umwelt, Pflanzen und Tiere kennenzulernen. Und das Interesse der Menschen an der Natur und den Angeboten des Wildenrather Standortes haben während der Pandemie noch einmal zugenommen, sagt Geschäftsführerin Brigitta Szyska. Weil an Wochenenden so viele Spaziergänger in das Gebiet kommen, sah sich die Stadt Wegberg sogar schon gezwungen, ein eigenes Parkplatzkonzept zu entwickeln. Dieses große Interesse freut die Naturschutzstation. Daher seien nun, wo Öffnungen nach der langen Zeit der Corona-Beschränkungen wieder möglich sind, viele interessante Aktionen geplant.

Ab Donnerstag startet so etwa eine Natur-Zeichenaktion. In der kommenden Woche beginnt das große Sommercamp, bei dem Kinder in der letzten Woche der Sommerferien die Natur kennenlernen sollen. Sie sollen lernen, dass die Natur ein ständiger Kreislauf ist und zum Beispiel aus ausgedienten Gegenständen Nistkästen für Vögel bauen, gemeinsam die Bauernhoftiere versorgen und abends gemeinsam am Lagerfeuer sitzen. Geplant sind im August darüber hinaus auch verschiedene Workshops und eine geführte Wanderung durch das Schaagbachtal.

Die gemeinnützige Naturschutzstation steht auf einem 25 Hektar großen Gelände, auf dem sich viele Weiden, Waldstücke, Teiche, Insektentürme und ein Spendenladen finden lassen. Eigenen Angaben zufolge sei diese Station eine Ausnahme im Vergleich zu den anderen biologischen Stationen, da viele lediglich ein Büro oder ein kleines Gelände hätten.

Nicht so Haus Wildenrath, auf dem Gelände leben viele Tiere von Hühnern, Gänsen und Schweinen über Schafe, Ponys bis hin zu großen Tieren wie Pferde und Galloway-Rindern. In den beiden knapp vier Meter hohen Insektentürmen und in der dazwischen errichteten Wand leben zusätzlich noch tausende Insekten. Sobald man in Richtung der Weiden geht wird man zudem von dem Gequake der Frösche begrüßt.

Geschäftsführerin Brigitta Szyska und der ehrenamtliche Vorstansvorsitzender Rüdiger Lenkeit beschreiben die breitgefächerten Aufgaben und Angebote des Hauses Wildenrath als „Schnittstelle zwischen ehrenamtlicher und hauptamtlicher Bemühungen“. Neben der Betreuung von Schutzgebieten sei eine der Hauptaufgaben, Tier- und Pflanzenbestände  zu kartieren, also systematisch zu dokumentieren. Aus eben dieser Bestandserkennung können Schlüsse gezogen werden, wo die Hingabe der Naturschützer am dringlichsten ist und was gegebenenfalls verändert werden muss.

Die daraus ermittelten Werte werden zudem über das Land an den Bund und schlussendlich an die EU weiter gegeben. Den ortsansässigen Naturschutzbehörden und auch dem LANUV (Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen) werden diese ohnehin übermittelt.

Daraufhin werden Artenschutzmaßnahmen von der Naturschutzstation vorgenommen. So werden Gewässer angelegt, Moore gepflegt, Vögelnester auf Ackern markiert und die Amphibienzäune in der Region von Mitarbeitern und vielen ehrenamtlichen Helfern betreut. Als Vorgabe gilt stets ein Verschlechterungsverbot, „das heißt kein Bestand und die Bedingungen dürfen sich verschlechtern, sondern sollen sich konstant halten oder im besten Fall verbessern“, beschreibt Rüdiger Lenkeit.

Die Angestellten vom Haus Wildenrath legen ebenfalls, unter anderem mit Hilfe ihrer zwei FÖJern (freiwilliges Ökologisches Jahr), Kulturlandschaften mit Weiden und Fallobstwiesen an. Alte mittlerweile eher untypische Sorten seien bei den rund 250 Obstbäumen und knapp 40 neuen Obststräuchern mit dabei.

Ein historisches Wohnhaus soll nun grundsaniert werden und Platz für eine große Lernküche und Seminarräume bieten. Das Projekt „Grünes Klassenzimmer“ fördert die NRW-Landesregierung mit mehr als 220.000 Euro. In der Überlegung des Vorstandes sei es ebenfalls gewesen, zusätzlich einen Bildungsreferenten anzustellen, um die Öffentlichkeitsarbeit mit weiteren Projekten voranzutreiben. „Wir wollen die Umweltbildung größer aufziehen“, erzählt Lenkeit.

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