Konzert in Wegberg-Rickelrath Dvorak-Sinfonie für großen Musiker

Rickelrath · Das „Collegium Musicum“ unter neuer Leitung von Wim Brils widmete dem bisherigen Leiter Ernest Frissen einen Beitrag.

 Das Collegium Musicum der Anton-Heinen Volkshochschule spielte in der St. Mariä Himmelfahrt Kirche in Rickelrath unter der Leitung von Wim Brils ein Konzert zu Ehren des Namensgebers.

Das Collegium Musicum der Anton-Heinen Volkshochschule spielte in der St. Mariä Himmelfahrt Kirche in Rickelrath unter der Leitung von Wim Brils ein Konzert zu Ehren des Namensgebers.

Foto: Ruth Klapproth

Es hatte die Musiker des Kammerorchesters „Collegium Musicum” der Anton-Heinen-Volkshochschule ebenso wie alle, die den sympathischen, humorvollen Ernest Frissen kannten, tief getroffen: Kürzlich war er unerwartet gestorben. Ein großer Musiker, der als Lehrer der Kreismusikschule und Violinist regelmäßig zu verschiedenen Gelegenheiten vor Publikum stand. Ernest Frissen leitete zudem seit 2014 das „Collegium Musicum” und hatte mit dem Orchester bereits zu weiten Teilen das traditionelle Gedenkkonzert in Erinnerung an Anton Heinen einstudiert. Jetzt fand es ebenfalls zu seinen Ehren statt.

Einen feierlichen, musikalisch sehr überzeugenden Auftakt bildeten dabei die Sätze aus Wolfgang Amadeus Mozarts „Sinfonia concertante Es-Dur”, bei dem Britta Menzel (Violine) und Jeroen Veerman (Viola) stehend die Solo-Partien übernahmen. Beide spielten im Wechsel oder gemeinsam mit ausgeprägter Spielfreude – zu Geigen oder Blasinstrumenten erzeugten Kontrabässe oder Hörner eine tief klingende Basis. Einen sehr gefühlvollen Kontrast stellten die Solisten mit einem zart gestrichenen Solo-Teil her, bei dem absolute andächtige Stille im Kirchenraum von „St. Mariä Himmelfahrt” herrschte.

Nach dem Andante, das in ruhiger Gangart mit viel Gefühl von allen dargebracht wurde, ergriff VHS-Fachbereichsleiter Ingo Rümke das Wort. Das Konzert stehe unter einem traurigen Vorzeichen, sagte er. „Die Musik war Ernest Frissens Leben und das Unterrichten seine Passion.” Es sei immer sein Anliegen gewesen, Schüler entsprechend ihrer Anlagen zu fördern. Er habe als Lehrer und kraft seiner Persönlichkeit die Menschen dazu gebracht, ihm zu folgen. „Aufgrund seiner Bedeutung für die Kultur und die vielfältigen Aufgaben im Kreis bitte ich Sie, seiner eine Minute zu gedenken.” Da Ernest Frissen wusste, dass er eine Operation hat, habe er mit der Nachfrage bei Wim Brils dafür gesorgt, dass es im Sinne von ihm weitergehen wird, fügte Rümke an.

Im Anschluss erlebten die Anwesenden weitere konzertante Vorträge auf hohem Niveau, die immer wieder mit strahlendem sinfonischem Gesamtklang begeisterten. Dazu setzten etwa Paukenschläge in Georg Anton Bendas „Sinfonia Nr. 2 G-Dur” deutliche Akzente oder Solist Kilian Neuhaus trat mit seiner Trompente in Joseph Haydns „Konzert für Trompete und Orchester Es-Dur” in einen starken Dialog vor allem mit den Streichern. Er trug klangvoll und flüssig mit dem erforderlichen Nachdruck in den entsprechenden Passagen vor. Insgesamt ein schwungvolles Stück, das das Orchester mit leichtem Charakter und in moderater Lautstärke darbrachte.

Wim Brils bat schließlich das Publikum darum, seinem verstorbenen Freund Ernest für seine Leistungen noch einmal zu applaudieren. Er habe viel mit Ernest Frissen zusammengearbeitet und übernehme für ihn gerne das „Collegium Musicum”. Mit dem Wissen, dass dem Verstorbenen Antonin Dvoraks Sinfonie Nr. 9 e-Moll „Aus der Neuen Welt” gefiel, widmeten die Musiker diesem ausdrücklich die Themen des ersten Satzes. Kräftig angestimmte Passagen mit lauten Paukenschlägen und kraftvollen Staccatos der Streicher lösten sich mit melodischen, schneller werdenden Teilen ab – ein mitreißend umgesetzter Beitrag, der die Zuhörer ergriff und dem nach viel Beifall zwei Zugaben folgten.

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