Michael Stock "Die Menschen wollen den Wechsel"

Erkelenz · Wie beurteilen Sie Ihre Chancen, am Sonntag die Stichwahl gegen Amtsinhaber Reinhold Pillich zu gewinnen und erster SPD-Bürgermeister in der Geschichte der Stadt Wegberg zu werden?

 SPD-Bürgermeisterkandidat Michael Stock (37) hofft auf einen Wahlsieg am Sonntag: "Ich möchte ein moderner Bürgermeister sein."

SPD-Bürgermeisterkandidat Michael Stock (37) hofft auf einen Wahlsieg am Sonntag: "Ich möchte ein moderner Bürgermeister sein."

Foto: privat

Wie beurteilen Sie Ihre Chancen, am Sonntag die Stichwahl gegen Amtsinhaber Reinhold Pillich zu gewinnen und erster SPD-Bürgermeister in der Geschichte der Stadt Wegberg zu werden?

MICHAEL STOCK Ich bin fest davon überzeugt, dass sich die Mehrheit in Wegberg am Sonntag für einen Politikwechsel ausspricht und ich die Stichwahl gewinne. Das Ergebnis vom 25. Mai bedeutet für mich einen großen Vertrauensbeweis, für den ich mich ganz herzlich bedanke. Ich habe den Eindruck, dass viele meine offene Art schätzen. Die Menschen wollen den Wechsel. Am 15. Juni ist jetzt alles drin.

Wie werden Sie den Tag der Stichwahl am 15. Juni erleben?

STOCK Für mich sind Wahltage immer sehr aufregend, dieser natürlich ganz besonders. Ich habe meine Wahlhelfer - das sind rund 20 Personen - für Sonntag zum Frühstück bei mir zu Hause eingeladen. Damit möchte ich ihnen danken für die wirklich erstklassige Arbeit, die sie in den vergangenen Wochen und Monaten geleistet haben. Am Nachmittag versuche ich, ein wenig zu entspannen, bevor ich mich gegen 17 Uhr mit meinen Parteifreunden in der SPD-Geschäftsstelle treffen werden, wo wir gemeinsam auf das Ergebnis warten.

Sind Sie mit Ihrem Wahlkampf zufrieden?

STOCK Es gibt immer Dinge, die man besser machen kann, aber mit der Konzeption und deren Umsetzung bin ich insgesamt sehr zufrieden. Wir haben einen modernen Wahlkampf gemacht, der die Leute direkt anspricht. Diese Art und Weise lässt sich auch auf die Art meiner Amtsführung übertragen: Ich möchte ein Bürgermeister zum Anfassen sein.

Kommt am Sonntag der "Rote Grill" wieder zum Einsatz?

STOCK Selbstverständlich.

Politische Gegner werfen Ihnen einen Spaßwahlkampf vor, ohne inhaltliche Auseinandersetzung.

STOCK Ich habe den Bürgern in den vergangenen Wochen bei vielen Gesprächen, unter anderem am ,Roten Grill', gut zugehört und hatte den Eindruck, dass sie genau diese Bürgernähe beim derzeitigen Amtsinhaber vermissen. Zuhören hat nichts mit Spaßwahlkampf zu tun. Im Gegenteil: Aus den Gesprächen habe ich mit meinem Programm ,Sechs in 100 Tagen' ganz konkrete Inhalte für die erste Zeit meiner Amtszeit entwickelt.

Für die im städtischen Haushalt womöglich kein Geld übrig ist . . .

STOCK . . . lediglich für die Sicherung der Schulsozialarbeit müssen wir Geld in die Hand nehmen. Das ist mir ein wichtiges Anliegen. Die übrigen Punkte kosten kein Geld, nur Engagement: zum Beispiel alle 14 Tage eine Bürgermeisterstunde einzuführen. Auch ein projektorientiertes Jugendforum und eine Innenstadtkonferenz mit Eigentümern, Pächtern, Bewohnern, Marktbeschickern und Geschäftsleuten zur Erstellung eines Masterplans Innenstadt einzuberufen, verursacht keine Kosten. Dafür zu sorgen, dass die Deutsche Glasfaser beim Ausbau des Glasfasernetzes im Stadtgebiet die gleichen Bedingungen erhält wie die Telekom, ist ebenfalls ohne Geld möglich. Ganz wichtig ist auch, dass Wegberg endlich wieder einen Kämmerer bekommt.

Die Stadt hat mit Christine Karneth eine Kämmerin.

STOCK Frau Karneth macht ihre Aufgaben hervorragend. Aber sie ist Juristin und soll sich auf ihre verantwortungsvolle Arbeit als Erste Beigeordnete konzentrieren können. Entweder ist sie Erste Beigeordnete oder sie ist Kämmerin. Aber sie kann auf Dauer nicht beides in einer Person sein.

Wie sehen Sie mit Blick auf Ihre Bürgermeisterkandidatur die Konstellation im Wegberger Stadtrat? Stärkste Fraktion ist mit 15 von 36 Sitzen die CDU. Ihre Fraktion hat zehn Sitze.

STOCK Wichtige Entscheidungen sollten meiner Meinung nach mit einer Mehrheit von 70 bis 80 Prozent getroffen werden. Als Bürgermeister werde ich Bürger, Politik und Verwaltung wieder zusammenbringen, um gemeinsame Ideen und Perspektiven zu entwickeln - unabhängig vom Parteibuch. Der Erhalt der finanziellen Handlungsfähigkeit ist dabei die wichtigste Herausforderung, ,Gemeinsam für Wegberg!' lautet das Motto. Um das zu erreichen, werde ich eine interfraktionelle Runde ähnlich einem Ältestenrat einrichten. Jede Fraktion soll einen Vertreter entsenden. Die Arbeit dieses Gremiums, das alle drei bis vier Monate tagt, soll sicherstellen, dass alle Fraktionen vor wichtigen Entscheidungen den gleichen Informationsstand haben. Beschlüsse werden dort nicht gefasst.

MICHAEL HECKERS FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(RP)
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