Schwalmtal Das Haus der abertausend Lichter

Schwalmtal · Edmund Bolten muss vor dem ersten Advent oft auf die Leiter, um die Weihnachtsdeko am Haus zu montieren. Im Innern baut Ehefrau Kornelia ein Miniatur-Weihnachtsdorf auf. Weihnachtsfans kommen dafür sogar aus Krefeld.

 Edmund Bolten hat Haus und Garten an der Lüttelforster Straße erneut in eine leuchtende Weihnachtswelt verwandelt.

Edmund Bolten hat Haus und Garten an der Lüttelforster Straße erneut in eine leuchtende Weihnachtswelt verwandelt.

Foto: Knappe, Joerg (jkn)

Bei Familie Bolten brennt im Advent mehr als ein Licht. Wie viele genau, das wissen Edmund Bolten (68) und seine Frau Kornelia (67) auch nicht genau. Das verwundert niemanden, der einmal ihr Weihnachtshaus an der Lüttelforster Straße in Schwalmtal besucht hat. „Viele, die es zum ersten Mal sehen, stehen staunend davor“, sagt Edmund Bolten. Neulich sei ein Paar mit einem Aachener Auto vorbeigefahren, habe gehalten und gefragt, ob es das Haus fotografieren dürfe. Natürlich durfte es. Denn auch Edmund Bolten hält die Dekoration jedes Jahr per Foto fest – damit er weiß, wie er im kommenden Jahr dekorieren soll. Und auch, wo vielleicht noch Platz für ein weiteres Ornament oder ein kleines Rentier im warmen LED-Ton ist.

Verfehlen kann man das Zuhause von Familie Bolten in der Adventszeit kaum. Seit dem ersten Advent gleicht es einem Lichtermeer. Die Lichtschläuche, Rentiere, Weihnachtsmänner und Tannenbäume zu zählen, das würde einige Zeit dauern. Edmund Bolten tut es deshalb auch nicht. Was er allerdings vor dem Anschalten am ersten Advent macht: jedes Teil prüfen. Erstmals bleibt das Haus jetzt an einer Seite dunkel, weil eine defekte Zeitschaltuhr auszutauschen war.

Was Edmund Bolten noch genau weiß: wie die Sammlung anfing. „Es war ein Nikolaus“, erinnert er sich. Und er sollte nicht lange allein bleiben. Regelmäßig ist das Paar in Baumärkten und Gartencentern auf der Suche.

Sobald der Dreikönigstag kommt, wird abgebaut. Dann wandert Stück für Stück der Weihnachtsdekoration zurück in Kartons und auf den Spitzboden. Auf die häufig gestellte Frage „Wie hoch ist Ihre Stromrechnung?“, antwortet der Waldnieler nur mit einem Lächeln. Für einen kleinen Urlaub würde es sicher reichen, aber stattdessen lässt er lieber sein Heim prächtig leuchten. Für ihn und Ehefrau Kornelia gibt es nichts Schöneres. Und wer jetzt denkt, die Boltens würden angesichts der üppigen Pracht auf einen Tannenbaum verzichten, der irrt. „Wir werden ihn in Silber schmücken. Meine Frau besitzt noch Weihnachtskugeln von 1923, vom ersten eigenen Weihnachtsbaum ihrer Schwiegermutter“, erzählt der Waldnieler.

Ihr strahlendes Haus steht in der Weihnachtszeit nicht nur den Nachbarsfamilien, sondern auch unbekannten Besuchern offen. Denn im Innern geht die Weihnachtspracht weiter. Dort hat Kornelia Bolten eine Winterwunderwelt aufgebaut: mit einem Nikolaus, der einen langen Wunschzettel liest, neun Häusern, kleinen Tannenbäumen, einer Eisbahn mit Läufern und sogar Fahrrädern, die auf ihre Besitzer warten. „Wobei meine Frau in diesem Jahr etwas nachlässig war“, sagt Bolten schmunzelnd. Sie habe vergessen, es auch im Weihnachtsdorf schneien zu lassen, als vor der Haustür echter Schnee fiel.

So viele Details gibt es zu entdecken, die nicht nur Jonah (1) und seine Eltern erstaunen. „Wir freuen uns, wenn junge Familien vorbeikommen“, sagt der 68-Jährige. Gern werde dann Kinderpunsch und Plätzchen gereicht. Gerade der Nachwuchs sei fasziniert. Je nach Alter anders, wie die Boltens an den eigenen Enkeln erfahren. Während Phil (4) staunt, sind Romy (7) und Louis (11) an der Technik interessiert. „Louis kennt sich gut aus, auch mit Kabeln und Zeitschaltuhren“, sagt Hans Bolten. Er könne schon beim Dekorieren der Häuserwand helfen. Damit bei den Boltens auch 2019 mehr als ein Licht brennt.

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