Hans-Hubert Smets verlässt Firma Derix Ein treuer Zimmermann nimmt seinen Abschied

Niederkrüchten · 50 Jahre bei einer Firma: Heute ist das eine Seltenheit. Warum Hans-Hubert Smets seit seiner Lehre nie auf die Idee kam, die Firma Derix zu verlassen.

 Hans-Hubert Smets (l.) mit seinen damaligen Kollegen (v.l.): Klaus-Dieter Broßat (im Stahlkorb), Horst Wolf, Edwin Scharnick und Werner Reiling.

Hans-Hubert Smets (l.) mit seinen damaligen Kollegen (v.l.): Klaus-Dieter Broßat (im Stahlkorb), Horst Wolf, Edwin Scharnick und Werner Reiling.

Foto: Derix

Es ist ein Jubiläum, das man mit Recht als selten bezeichnen darf. Hans-Hubert Smets hat soeben das 50. Jahr seiner Zugehörigkeit zu ein und dem selben Betrieb vollendet. Nun wurde er von der ganzen Belegschaft mit einer Überraschungsfeier in den Ruhestand verabschiedet.

Als der damals 14-jährige Hans-Hubert Smets seine Ausbildung zum Zimmermann begann, seien die Trennung der Beatles und ihr letztes Album „Let it be“ aktuelles Thema gewesen. Es war 1970. Wohl wenige haben ihren aktuellen Chef schon als Kind gekannt, so wie der Jubilar: „Markus Derix lief noch in Windeln durch den Betrieb, als ich meinen ersten Arbeitstag hatte“, erzählt Hans-Hubert Smets.

In den ersten 25 Jahren sei sein Vater der Chef der Firma gewesen, erinnert sich Geschäftsführer Markus Derix. Er habe das Unternehmen mit nichts außer Arbeitsfreude und einer Idee gegründet. „Er brauchte Mitstreiter, die ihm ähnlich waren. Männer, die anpacken und mitdenken konnten. Hans war einer davon“, erzählt Derix.

1925 wurde die Firma ursprünglich als Stellmacherei gegründet. In den 70er Jahren begann dann die Produktion von Brettschichtholz. Mittlerweile ist das Unternehmen deutlich gewachsen, beschäftigt 250 Menschen an fünf Standorten. Dass sich in dieser Zeit viel verändert habe, sei selbstverständlich, meint der Jubilar. In den vergangenen Jahrzehnten seien immer mehr Handfertigkeiten durch Maschinen ersetzt worden. „Früher wurde körperlich viel anstrengender und härter gearbeitet als heute“, erinnert sich der Zimmermann.

Hans-Hubert Smets geht jetzt mit 64 Jahren in den Ruhestand. „Ich möchte nicht von Abschied sprechen. Denn ich werde bald neben der Rente geringfügig im Betrieb beschäftigt sein“, sagt der Jubilar. Statt mit einem lachenden und einem weinenden Auge verabschiede er sich mit „zwei weinenden Augen von einem sehr großen Teil meines Lebens“, wie er sagt. Bei Montagen von riesigen Industriehallen in luftiger Höhe habe oft blindes Vertrauen zwischen den Kollegen geherrscht. Hans-Hubert Smets spricht von einer „sehr engen Kameradschaft“. Warum er nie auf die Idee gekommen ist, den Arbeitgeber zu wechseln? Das kollegiale, eher familiäre Miteinander in der Firma und der Spaß am Beruf hätten ihn über ein halbes Jahrhundert bei Derix gehalten.

Doch nun wird es andere Aufgaben geben, auf die sich der 64-Jährige freut: Seine Freizeit möchte er seinen Tieren, dem E-Bike fahren und hoffentlich bald auch seinem Ehrenamt bei der St.- Maria-Schützenbruderschaft Overhetfeld widmen. „Aber vor allem habe ich Zeit für mein liebstes Hobby: meine Frau Monika und unsere Kinder“, erzählt Smets.

 Jubilar Hans-Hubert Smets (64) mit seiner Urkunde.

Jubilar Hans-Hubert Smets (64) mit seiner Urkunde.

Foto: Ester Hädicke

Zum Abschied des treuen Zimmermanns machten die Schwalmtalmusikanten Musik. Nach der Feierstunde im Betrieb konnte der Jubilar auf einem außergewöhnlichen Gefährt Platz nehmen, das seine Kollegen gebaut hatten: ein hölzerner Auflieger mit Sitzbank und eingefrästem Slogan „50 Jahre Hans-Hubert @ Derix“. So wurde Smets zum Restaurant „Et Stübchen“ in der Nähe seines Zuhauses gefahren, wo weiter gefeiert wurde.

(eah)
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