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Brüggen Erinnerungen an Schmuggler und den Christbaum im Stall

Brüggen · Beim "Klänger O'vend" der Brachter Heimatfreunde gab es lustige Geschichten "van fröjjer"

Der letzte Abend im Jahr der Heimatfreunde Bracht ist der "Klänger O'vend" (Erzählabend). Doch diesmal klängerten nicht Trien on Wöllem - Karin Gottwald und Willy Hauser - miteinander, sondern ermunterten die rund 30 Gäste, etwas aus ihrem oder ihrer Eltern Leben "van fröjjer" zu erzählen. "Wir zeichnen die Vorträge auf, denn alle möchten das Brauter Platt erhalten." Doch zunächst galt die Aufmerksamkeit den Leckereien: Schwarzbrot mit Butter und Spekulatius, selbst gebacken und spendiert von Erich Lehnen, und Weckmann-Schnitten.

Dann spielte Marlene Gerlin per Laptop einen Vortrag der Bläck Fööss ab: Kölsche Weihnacht 1946. Ein Aufschrei folgte der Geschichte: Denn die Familie hatte in dem Päckchen eine Dose mit Pulver vorgefunden und daraus einen Kuchen gebacken - es war allerdings die Asche des kurz zuvor verstorbenen Onkels, die in Köln beigesetzt werden sollte.

Ganz so makaber waren die weiteren Vorträge nicht, doch manchmal recht deftig. So berichtete Willy Hauser vom gefrorenen Tannenbaum, der im Schweinestall auftaute. "Den Gestank hielt keiner aus, der Baum wurde entsorgt." Werner Naus erzählte von einem besonderen Weihnachtsgeschenk, das er als kleiner Junge bekam: Box-Handschuhe. Die zog sich allerdings der Vater erstmal an und schlug damit seinen Sohn k.o. Ein noch immer allgegenwärtiges Thema ist das Schmuggeln im Grenzwald, das vor allem nach dem Ersten Weltkrieg von den Kindern durchgeführt wurde - die dann den Zöllnern falsche Namen nannten, um nicht festgenommen zu werden. Alles, was essbar war oder trinkbar, wurde über die Grenze geholt - auch schon mal eine Flasche Eierlikör "in der Bux".

Karin Gottwald erzählte eine lustige Geschichte, die sie als Lehrling im Lebensmittelgeschäft erlebt hatte: Die jungen Leute mussten Schnaps in Flaschen abfüllen. Dabei wurden die Finger nass, sie wurden abgeleckt. "Wir wunderten uns nur, dass wir immer besoffener wurden." Dann trug sie eine Geschichte vor, wie ein Ehemann nach reichlich Kritik seiner Frau doch noch zu einem Handy als Weihnachtsgeschenk kam.

Viel gelacht wurde an diesem Abend, und zum Schluss sangen alle das "Heimatlied" der Brauter Miele-Börschkes - original und die "gemütliche Fassung". Willy Hauser wünschte frohe Weihnachten und verteilte das Jahresprogramm für 2017, "das unsere Steuerungsgruppe auch für Jüngere interessant gemacht hat". Auftakt ist am Donnerstag, 19. Januar, 19 Uhr, wenn Hauser in der Ratsstube, Marktstraße 5 in Bracht, einen Bildvortrag zu Brachter Nachbargemeinden hält.

(flo)
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