Viersen Gemeinsam leben, gemeinsam feiern

Viersen · Menschen mit und ohne Handicap sind bei den wöchentlichen Treffen des Vereins "Freundeskreis für Rollstuhlfahrer willkommen. In unserer Serie "Menschen im Advent" stellen wir heute 21 Mitglieder vor

 Bei der Weihnachtsfeier des "Freundeskreises für Rollstuhlfahrer" sind Mitglieder und Gäste willkommen. Aktuell gehören 90 Menschen zum Verein.

Bei der Weihnachtsfeier des "Freundeskreises für Rollstuhlfahrer" sind Mitglieder und Gäste willkommen. Aktuell gehören 90 Menschen zum Verein.

Foto: Busch

Der Verein "Freundeskreis für Rollstuhlfahrer" steht für gelebte Inklusion. Er richtet sich nicht nur an Menschen mit Behinderung, sondern steht für ein Miteinander aller. Jeder kann sich in der Begegnungsstätte an der Gladbacher Straße 60 einfinden und teilhaben am gemeinsamen Austausch. Den Mitgliedern liegt Offenheit, Toleranz und ein freundliches Miteinander am Herzen.

"Wir leben hier Normalität und jeder ist willkommen", sagt Peter Reintjes "Wir sind alle Menschen und können voneinander lernen und uns gegenseitig helfen." Reintjes ist eine der guten Seelen des Vereins. Er kümmert sich um die Räumlichkeiten, Reparaturen und auch Fahrdienste werden von ihm übernommen. "Gemeinsam unternehmen wir viele Aktivitäten und wir wünschen uns, dass man offener und toleranter miteinander umgeht." Barrieren müssten auch in den Köpfen der Menschen abgebaut werden.

Auch seine Schwester Manuela Janssen unterstützt den Verein, wo sie kann. Beide haben kein Handicap und sind trotzdem ein Teil des Vereins. "In einer Gesellschaft sollte es kein Problem sein, verschieden zu sein und trotzdem Gemeinsamkeiten zu leben", so Reintjes.

Von Anfang an ist Heinz-Jürgen Antwerpes dabei. Seit seiner Kindheit ist er wegen Kinderlähmung auf den Rollstuhl angewiesen. Nach der Gründung im Jahr 1975 übernahm der 76-Jährige die Geschäftsführung und war bis lange erster Vorsitzender. Vor zwei Jahren übernahm Angelika Herrmann das Amt, Antwerpes wurde zum Ehrenpräsidenten ernannt. Antwerpes sind viele Verbesserungen zu verdanken, die Viersen behindertenfreundlicher gemacht haben. Der Dülkener ist auch im Ruhestand noch als Sprecher des Arbeitskreises für Behindertenfragen sowie in fünf Ausschüssen als Sachverständiger für behinderte Menschen aktiv.

Zurzeit zählt der Verein rund 90 Mitglieder, davon sind etwa ein Drittel Rollstuhlfahrer. Das wöchentliche Programm des Vereins hat einiges zu bieten, und zwar für jedermann, ob mit oder ohne Behinderung.

Mittwochs bietet der "Freundeskreis für Rollstuhlfahrer" von 14 bis 18 Uhr einen Kaffeeklatsch mit anschließendem Abendessen; die teilnahme kostet zwischen drei und 4,50 Euro. Donnerstags werden Gesellschaftsspiele gespielt. Wer Freude an Rummikub, Kniffel oder Kartenspielen hat, ist herzlich willkommen. Dienstags findet die Skatrunde in der Zeit von 13.30 bis 17.30 Uhr statt und versierte Skatspieler können nach Herzenslust "auftrumpfen". Freitags gibt es Bewegung unter dem Stichwort "Speil und Spaß im Rollstuhl".

Die Rolli-Fahrer sind auch unterwegs. Nicht nur in der Adventszeit werden Ausflüge unternommen. "Kürzlich haben wir eine Ausstellung im Gasometer in Oberhausen besucht und danach den dortigen Weihnachtsmarkt. Auch unsere Weihnachtsfeier begehen wir mit unseren Mitgliedern, aber auch mit Gästen", berichtet Peter Reintjes.

Für die Karnevalszeit plant der Verein einen Besuch des "Orpheums" in Dülken. "Die Karten haben wir schon und freuen uns auf einen schönen Abend dort", so Reintjes. Die Begegnungsstätte dient auch anderen Vereinen als Treffpunkt oder als Raum für Feierlichkeiten. Zu vielen pflege man Freundschaften, erläutert Reintjes. "Das ist für alle bereichernd."

(paka)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort