Erinnerung an den Borner Lehrer und Schriftsteller Heinrich Malzkorn Hörstationen für Patschel-Route geplant

BRÜGGEN · Das Patschel-Team um René Bongartz setzt auf weitere Ideen, um die Erinnerung an den Roman von Heinrich Malzkorn wach zu halten. Nach der Neuauflage des vergriffenen Buches gibt es einiges vom Fischotter zu hören.

 René Bongartz (links) und Roland Zetzen vom Patschel Team zeigen an der Schwalm eines der Schilder mit QR-Code für die geplante Patschel-Route.

René Bongartz (links) und Roland Zetzen vom Patschel Team zeigen an der Schwalm eines der Schilder mit QR-Code für die geplante Patschel-Route.

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

Vor der Borner Kirche steht sie von Uwe Meints in Bronze gegossen, ein Ausflugsboot mit ihrem Namen tuckert über den Hariksee – der berühmten Fischotterdame mit dem Namen Patschel begegnet man in der Grenzlandregion immer wieder und demnächst noch viel öfter.

„Patschel“ lautet der Titel des 1949 veröffentlichten Romans von Heinrich Malzkorn. Die Geschichte spielt allerdings im Jahr 1929. 90 Jahre später, 2019, erschien eine um zahlreiche Bilder ergänzte Neuauflage des Romans. Malzkorn wurde 1892 in Mönchengladbach geboren und starb 1980 in Süchteln. Der Lehrer, der auch Kunst, Kulturgeschichte, Literatur und Volkswirtschaft studierte, arbeitete einige Jahre in der Volksschule Born und lebte in einem Fischerschuppen am Hariksee, von wo aus er, in seinem Ledersessel sitzend, auf den See blicken konnte. Hier gewann er seine Inspirationen für den Roman.

René H.R. Bongartz ist Patschel-Experte und der Initiator einer Neuauflage des Romans „Patschel“. Durch sein Interesse an Heimatgeschichte gelangte er vor einigen Jahren an den Roman und seinen Autor. Über ihn als Nachlassverwalter hat die Gemeinde die Verwertungsrechte am Buch. Nun hat er mit seinem 13-köpfigen Patschel-Team Neues geplant. Nachdem die Neuauflage des Romans mit 1100 Exemplaren schnell bis auf knapp 100 verkauft war, stellte Bongartz fest: „Es ist Zeit für ein Hörbuch. So bleiben die Inhalte, weil sie digitalisiert sind, der Nachwelt noch besser erhalten.“ Ein Kapitel hat Bongartz bereits eingelesen. Aufgenommen wurde es im Tonstudio von Roland Zetzen, Mitglied des Patschel-Teams. Zetzen besitzt ein professionelles Aufnahmestudio in Brüggen.

Aber mit dem geplanten Hörbuch war es noch nicht vorbei mit den neuen Ideen. Die Audiodateien nämlich werden in die ebenfalls geplante Patschel-Route einfließen. Die Patschel-Route, die am 12. September anlässlich der Aktion „Stadtradeln“ von den Bürgermeistern aus Brüggen, Niederkrüchten, Schwalmtal und Wegberg vorgestellt werden wird, soll die Radfahrer und Spaziergänger entlang genau der Schauplätze führen, an denen der Fischotter sich aufgehalten und seine Abenteuer erlebt hat und die Malzkorn in seinem Roman erwähnt. Die Gesamtstrecke der Route beträgt 34 Kilometer, wobei sich die Streckenanteile ziemlich gleichmäßig auf die vier Gemeinden verteilen. An jeder der 16 Hörstationen entlang der Schwalm zwischen Rickelrath, Lüttelforst, Brempt, Born, Brüggen, Gützenrath, Niederkrüchten und Schwaam können sich die Menschen mithilfe eines QR-Codes Passagen aus den Geschichten von Malzkorn anhören. Zugleich haben sie dann das vor Augen, worüber sie etwas hören. Ein perfektes Zusammenspiel von optischen und akustischen Eindrücken. „Das frühere Strandbad am Hariksee“, erzählt Bongartz, „dort, wo heute der Minigolfplatz ist, wird eine der Stationen sein. Der dort abgegrabene Sandberg kommt im Roman vor.“

Eine kleine Besonderheit hat Bongartz noch geplant: es wird – vorzugsweise dort, wo auch gastronomische Angebote gemacht werden – „Stempelstellen“ geben. Der Radfahrer oder Wanderer kann also in einer Art nostalgischem Wanderbuch Stempel sammeln.

Eins ist Bongartz wichtig zu betonen: „Patschel ist kein Kinderbuch. Es ist ein ernst zu nehmender Roman.“ Patschel sei, so Bongartz, „ein blutrünstiger Roman, in dem die Natur in ihrer Schönheit und Erbarmungslosigkeit geschildert“ werde. Malzkorn setzte sich in einer Zeit für die Natur ein, als dies noch nicht in aller Munde war: So war er auch Vorstandsmitglied des Deutschen Naturschutzrings.

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