Kreis Viersen Ausbau in weiter Ferne

Kreis Viersen · Es gibt zurzeit kaum eine Neigung in Berlin und in Düsseldorf, die Bahnstrecke zwischen Kaldenkirchen und Dülken auszubauen. Ohne Zweigleisigkeit bleibt der Traum vom Fernverkehr auf der Schiene ein Traum.

 In seltenen Ausnahmefällen rollten ICE schon einmal durch den Bahnhof Kaldenkirchen. Der Region wäre bereits damit gedient, wenn ein IC regelmäßig auf der Strecke unterwegs wäre.

In seltenen Ausnahmefällen rollten ICE schon einmal durch den Bahnhof Kaldenkirchen. Der Region wäre bereits damit gedient, wenn ein IC regelmäßig auf der Strecke unterwegs wäre.

Foto: kn

Ohne den zweigleisigen Ausbau des Streckenabschnitts Kaldenkirchen-Dülken wird es keinen internationalen Fernverkehr am Niederrhein geben. Mit dieser Botschaft kehrten Teilnehmer einer Konferenz am vergangenen Freitag aus Düsseldorf zurück. Genau danach sieht es aber eben nicht aus. Die "Regions of Connected Knowledge" (RoCK) werden wohl auch in Zukunft unverbunden bleiben.

"Wir haben den Eindruck, als gebe es in Düsseldorf kein Interesse daran, den Niederrhein bahntechnisch zu erschließen", hieß es in der niederländischen Delegation nach der Konferenz. Und auch der Technische Dezernent des Kreises, Andreas Budde, äußerte sich eher verhalten über die Aussichten, zunächst eine Verbindung von Eindhoven nach Düsseldorf und später die schnelle Zugverbindung von Den Haag aus über Mönchengladbach in die Landeshauptstadt zu erhalten.

Schweizer Büro untersuchte

Das Fachbüro NO1 aus der Schweiz hat im Auftrag der Stadtregion Eindhoven eine Studie angefertigt, die deutlich auf den Zwang hinweist, die Bahnstrecke durchgehend zweigleisig auszubauen. Doch bisher zeigt der Bund keinerlei Neigung, hier zu investieren. Und auch die rot-grüne Landesregierung zeigt kaum Interesse an dieser Verbindung. Sie setzt auf die Betuwelinie über Emmerich/Oberhausen und will weiterhin den Eisernen Rhein von Antwerpen her aktivieren.

"Ich hoffe sehr, dass sich endlich auch in Deutschland die Erkenntnis durchsetzt, dass der Eiserne Rhein keine Zukunftsverbindung ist", meinte der Venloer Beigeordnete Jos Teeuwen, der in Düsseldorf mit Nachdruck die Bereitschaft der Niederlande wiederholte, sich an den Kosten des Gleisbaus auf deutscher Seite zu beteiligen. Dies hatte der frühere Verkehrsminister Camiel Eurlings bereits vor einem Jahr in Venlo angeboten, als er den Weg zum Bau der A 74/A 61 freigab.

Die Niederländer wollen die Reisezeit zwischen Eindhoven und Düsseldorf deutlich verkürzen mit Intercity-Verbindungen, die sonst nur in Venlo und Mönchengladbach halten (eventuell auch in Viersen). Der Brainport Eindhoven und der Greenport Venlo, zwei auf enormes Wachstum ausgerichtete Wirtschafts- und Hochtechnologiestandorte, suchen den Anschluss an das verkehrs- und Wirtschaftsdrehkreuz Düsseldorf.

Probeweise soll ein Intercity für die Floriade im kommenden Jahr an den Wochenenden zwischen Mönchengladbach und Venlo fahren. Man rechnet mit einem Zeitgewinn von einer halben Stunde. KOMMENTAR / FRAGE DES TAGES

(RP)
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