St. Tönis Vollbluttechniker Wilfried Noffz hat ein großartiges Lebenswerk geschaffen

St. Tönis · Die Noffz Technolgies GmbH hat sich in 30 Jahren vom Homeoffice zum weltweit tätigen Unternehmen entwickelt. Für die Zukunft ist ein Neubau geplant.

 Firmengründer Wilfried Noffz begrüßt im Festzelt die knapp 300 Gäste, die gekommen waren , um den 30. Geburtstag der Noffz Technologies GmbH zu feiern. Zu den ersten Gratulanten gehörte auch Bürgermeister Thomas Goßen. 

Firmengründer Wilfried Noffz begrüßt im Festzelt die knapp 300 Gäste, die gekommen waren , um den 30. Geburtstag der Noffz Technologies GmbH zu feiern. Zu den ersten Gratulanten gehörte auch Bürgermeister Thomas Goßen. 

Foto: Wolfgang Kaiser (woka)

Für die unglaubliche Erfolgsgeschichte von Noffz Technologies brauchte Firmengründer Wilfried Noffz bei der Geburtstagsfeier nur eine Viertelstunde. Er erzählte von den Anfängen seiner Selbständigkeit mit Büro im Keller und Kartons und Computer in allen Zimmern und der galoppierenden Expansion. Und auch beim 30. Geburtstag gibt es erneute Neubaupläne. Angedacht ist ein neues Firmengebäude auf der grünen Wiese – endlich mit genügend Parkplätzen für die Mitarbeiter. Wilfried Noffz verschwieg in seiner Erfolgsgeschichte von der kleinen Einmannfirma bis zum weltweit agierenden Unternehmen mit Niederlassungen in USA, China, Mexiko und Ungarn mit insgesamt 130 Mitarbeitern nicht die Tiefen, die ebenfalls zur Firmengeschichte gehören.

Wilfried Noffz, Ingenieur für Nachrichtentechnik, arbeitete vorher bei Philips in Krefeld-Linn, wo Fernseher produziert wurden. 1989 machte er sich selbständig, was ihm durchaus schlaflose Nächte einbrachte. Für heutige Gründer undenkbar – damals hat es funktioniert: Noffz hatte keinen Businessplan und keinen Investor im Rücken. Dabei hatte die Familie gerade eine Doppelhaushälfte bezogen, eine Tochter war bereits geboren, der Sohn war unterwegs. Doch seine Frau Petra zog mit und unterstützte ihren Mann von Anfang an. In seinem Arbeitsfeld – Messsysteme entwickeln, Software programmieren und Hardware entwickeln – startete er erst nebenberuflich, dann freiberuflich. Der erste große Kunde war das Philips-Werk in Wetzlar, in dem Cassetten-Laufwerke für Autos produziert wurden.

 Als nach drei, vier Monaten die Aufträge nur spärlich kamen, rettet ein Großauftrag aus dem Videowerk von Philips in Wien das junge Unternehmen. 1996 stellte Noffz seine ersten beiden Mitarbeiter ein, die heute noch im Unternehmen sind. In diesem Jahr konnte das erste eigene Firmengebäude bezogen werden. Ein Meilenstein in der Firmengeschichte war das Zusammentreffen mit National Instruments, ein Unternehmen, das Produkte für Mess- und Prüfaufgaben herstellt. Die große NI und das kleine Unternehmen aus St. Tönis gingen eine Allianz ein. Auch personell ist man verbunden: Markus Solbach, damals NI-Gebietsleiter, stieg 2007 als Gesellschafter bei Noffz ein und brachte es entscheidend weiter.

Doch die Weltwirtschaftskrise wäre fast das Ende von Noffz geworden. 2010 gab es monatelang kaum noch Aufträge. „Wir waren kurz davor, Insolvenz anzumelden.“ Dank eines Unternehmensberaters und der Sparkasse Krefeld wurde diese Krise überwunden. Nicht nur das, das Unternehmen wuchs in den Folgejahren gigantisch. Alleine zwischen 2015 und 2018 haben sich die Anzahl der Mitarbeiter und der Umsatz jeweils verdoppelt. 2016 wurde Manuel von Helden ebenfalls Gesellschafter und Sohn Tobias stieg offiziell in die Firma ein. Die junge Garde wird das Unternehmen 2022 übernehmen. Dann wollen  Wilfried und Patra Noffz aussteigen.

Mit Zukunftstechnologie zu arbeiten, ist nicht nur spannend, sondern hält wohl auch jung. Das autonom fahrende Auto, das Internet der Dinge, E-Mobilität sind große Herausforderungen an die Sicherheit. Noffz liefert dafür die Prüftechnik.

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