Tönisvorst Betreiber spricht von Glück im Unglück

Tönisvorst · Nach dem Brand in der Nacht zum Samstag im Spänebunker der Biogasanlage konnte der Gemüsebetrieb gestern weitergehen. Carsten Knodt spricht den vielen Helfern Dank und Anerkennung aus.

Die Schäden des verheerenden Feuers am Samstag sind deutlich zu sehen. Zum Glück gelang es der Feuerwehr, das Übergreifen der Flammen auf andere Bereiche zu verhindern.

Die Schäden des verheerenden Feuers am Samstag sind deutlich zu sehen. Zum Glück gelang es der Feuerwehr, das Übergreifen der Flammen auf andere Bereiche zu verhindern.

Foto: WOLFGANG KAISER

"Alles im grünen Bereich, wir haben noch Glück im Unglück gehabt, da unser Betrieb normal weiterlaufen kann, auch unsere Produktion wurde nicht beeinträchtigt", sagte gestern Carsten Knodt, der am Unterschelthof 7 B seinen Gartenbau- und Gemüsebetrieb hat, dort auf einer Fläche von etwa 3,8 Hektar überwiegend Tomaten und Paprika anbaut. In der Nacht zum Samstag hatte es in einem angrenzenden Spänebunker einen Großbrand gegeben. Die Feuerwehr war mit 80 Rettungskräften mehrere Stunden im Einsatz (die RP berichtete).

Die Familie des 45-jährigen Carsten Knodt wohnt etwas vom eigentlichen Betrieb entfernt, dazwischen liegt noch ein Gewächshaus. "Von dem Feuer habe ich erst einmal gar nichts mitbekommen, wir sind von der Polizei, die wohl auf den benachbarten Straßen auf Streife war, aus den Betten geklingelt worden", schildert der Landwirt. Die Polizei hatte wohl gleichzeitig die Feuerwehr alarmiert.

Einige Stunden später konnte dann Carsten Knodt auf- und durchatmen: Den Wehrmännern war es gelungen, dass die meterhohen Flammen am Bunker von seiner angrenzenden Produktionshalle ferngehalten werden konnten. "Gott sei Dank war wenig Wind, und stand zwischen Bunker und Halle auch noch eine Brandschutzwand", sagte der Landwirt gestern. Der normale Betrieb konnte also gestern weitergehen. Dank sprach noch Carsten Knodt den vielen Helfern aus.

In der dritten Generation führt Carsten Knodt bereits den Gemüsebau fort, den sein Großvater einst im Zentrum von St. Tönis gründete. Doch mit diesen Anfängen hat der heutige, hochmoderne Betrieb nur noch wenig gemeinsam. 1991 erfolgte der Umzug auf das Gelände entlang der Düsseldorfer Straße zwischen Kempen und St. Tönis. Nach dem Tornado im Jahr 2004 wurden die Gewächshäuser neu gebaut. Rund eine Million Kilogramm Paprika und 1,3 Millionen Kilogramm Tomaten werden pro Jahr in Tönisvorst und an einem weiteren Standort in Sonsbeck geerntet.

40 Mitarbeiter sind bei ihm beschäftigt. Damit ist Gemüsebau Knodt einer der größten Anbieter in der Region. Vertrieben werden die Produkte über die Genossenschaft Landgard in Straelen-Herongen sowohl im landwirtschaftlichen Einzelhandel, wie auch in den großen Supermarkt-Ketten und Discountern. Dabei ist der Trend zur regionalen Herkunft der Lebensmittel spürbar: "Die Wege, die wir fahren, sind in den letzten Jahren deutlich kürzer geworden", sagt Carsten Knodt.

Stolz ist er darauf, dass seine Tomaten und Paprika das blaue Label "Pro Planet" tragen. "Das bedeutet, dass unsere gesamte Energieversorgung ohne fossile Energieträger auskommt", erläutert er. Hauptwärmequelle ist ein sogenannter "Holzhackschnitzelkessel", der mit Restholz von Straßenmeistereien und Landschaftsgärtnereien gespeist wird. Dort hat es jetzt gebrannt. "Hierfür wird kein Baum gefällt", betont Carsten Knodt. Hinzu kommt ein Blockheizkraftwerk, das mit Bio-Gas betrieben wird und eine Photovoltaikanlage auf dem Dach, die die eigene Stromversorgung sicherstellt. Auf künstliche Beleuchtung wird hier verzichtet. Die vorgezogenen Pflanzen werden im Dezember gepflanzt und zwischen April und November abgeerntet.

(wsc)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort