Handball Gregorz geht — Wilde kommt

Gestern Nachmittag beurlaubte der Bergische HC Trainer Norbert Gregorz mit sofortiger Wirkung. In einem Schritt präsentierte der Handball-Zweitligist dessen Nachfolger: Raimo Wilde, bisheriger Co-Trainer des TV Großwallstadt.

Mit einem Sieg hat sich Norbert Gregorz beim Handball-Zweitligisten Bergischer HC als Trainer verabschiedet. Am Sonntagabend hatte sich der 40-Jährige noch über den wichtigen 31:28-Erfolg gegen den TV Hüttenberg gefreut und danach erklärt, dass nun endlich Ruhe einkehren könne. Stattdessen aber wurde der Coach gestern Nachmittag in Kenntnis gesetzt, dass er mit sofortiger Wirkung beurlaubt sei.

Stefan Adam bezeichnete die Entscheidung, die der Beirat jetzt getroffen hat, als eine unwahrscheinlich schwierige Entscheidung. "Wir haben uns lange den Kopf zerbrochen, woran es liegt, dass wir bislang den eigenen Ansprüchen noch nicht gerecht geworden sind", sagt der Manager des Fusionsklubs. Nach zahlreichen Gesprächen mit den Spielern, dem Mannschaftsrat und dem Trainer war schließlich erst der Entschluss gereift, Norbert Gregorz' Vertrag nicht über die Saison hinaus zu verlängern. In der extrem angespannten Situation habe das Stefan Adam noch nicht mitteilen wollen, um die Mannschaft nicht zu verunsichern.

Trotz des Erfolges des aktuellen Tabellensiebten gegen Hüttenberg, der die Zugehörigkeit zur Verfolger-Gruppe der Spitzenteams Bayer Dormagen und HSG Düsseldorf sicherte, folgte nun die Trennung von Norbert Gregorz. "Es gab gewisse Dinge, die nicht mehr so funktionierten, wie sie mal funktioniert haben", erklärt Stefan Adam stellvertretend für die Beiratsmitglieder Bernd Bigge, Achim Kirschner und Jochen Ohliger. "Nach zahlreichen Diskussionen und Analysen in den vergangenen Wochen sind wir zur Auffassung gelangt, dass die Mannschaft den Impuls eines Trainerwechsels unbedingt braucht, um in den kommenden Wochen in Ruhe zu arbeiten und sich sportlich weiter zu entwickeln."

Norbert Gregorz war sichtlich überrascht von der Entscheidung, "die ich nur schwer nachvollziehen kann". Der ehemalige Bundesliga-Spieler, der vor zwei Jahren bei der SG Solingen das Traineramt von Heino Kirchhoff übernommen hatte, findet es überzogen, von einer sportlichen Misere zu reden. "Das einzige, was auf eine Krise deuten könnte, ist die Auswärtsbilanz von 0:8 Punkten in Folge. Die Niederlagen aber haben wir in Dormagen und Friesenheim sowie danach ohne Mathias Fuchs und Jiri Vitek kassiert."

Sicherlich sei Norbert Gregorz auch nicht mit der aktuellen Situation zufrieden, "weil wir uns alle mehr erhofft hatten." Es gehe eben nicht immer so steil bergauf wie noch im Gründungsjahr des Bergischen HC. "Ich bin überzeugt, dass wir auf einem guten Weg waren und auch sind." Die Entscheidung akzeptiere Norbert Gregorz, weil er großen Respekt habe vor dem finanziellen Engagement von Bernd Bigge und Achim Kirschner.

Heute Abend wird bereits Gregorz' Nachfolger das Training in der Wuppertaler Unihalle leiten. Die kurzfristige Verpflichtung von Raimo Wilde wurde möglich, da ihm der TV Großwallstadt als sein aktueller Arbeitgeber und Michael Roth als Trainerpartner beim Erstligisten die sofortige Freigabe erteilten.

(RP)
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