Bergischer HC Ein Kämpfertyp heuert an

Bergischer HC · Nach einer chaotischen Saison bei der insolventen HSG Düsseldorf freut sich Jan Artmann auf sein neues Engagement beim Handball-Zweitligisten Bergischer HC. Einziger Nachteil: Zum ersten Mal seit der E-Jugend spielt der Linksaußen nicht mit Zwillingsbruder Nils in einer Mannschaft.

 Sechs Jahre lang trug Jan Artmann das Trikot der HSG Düsseldorf. Am Mittwoch beginnt für den Linksaußen beim Bergischen HC ein neues Handball-Kapitel.

Sechs Jahre lang trug Jan Artmann das Trikot der HSG Düsseldorf. Am Mittwoch beginnt für den Linksaußen beim Bergischen HC ein neues Handball-Kapitel.

Foto: Imago

Hinter Jan Artmann liegt eine chaotische Saison. Analysieren oder darüber nachdenken, was alles bei der HSG Düsseldorf schief gelaufen ist, will der 21-Jährige nicht. "Ich belasse es einfach so." Angetreten mit der Aussicht auf eine Top-Platzierung in der 2. Handball-Bundesliga endete die Spielzeit auf einem Abstiegsplatz, nachdem der Verein zwischenzeitlich Insolvenz angemeldet hatte. "Schlimmer konnte es kaum kommen", blickt der Linksaußen zurück. Erst recht, weil auch der geplante Zusammenschluss mit dem ebenfalls finanziell toten DHC Rheinland platzte. Jan Artmann, der für das künftige Fusionsteam aus Dormagen und Düsseldorf eingeplant war, musste sich einen neuen Verein suchen – zum zweiten Mal in seiner 13-jährigen Handballer-Laufbahn.

Einige Teamkollegen haben die HSG Düsseldorf noch vor Ende der Wechselfrist verlassen und bei anderen Clubs angeheuert. Jan Artmann ist geblieben. "Mit dem Abgang der Leistungsträger war gesichert, dass wir den Rest der Saison weiterspielen konnten." Die Aussicht, auch weiterhin reichlich Einsatzzeiten zu bekommen, sprach gegen einen möglichen Wechsel. "Wahrscheinlich hätte ich in einem neuen Team viele Einbußen machen müssen." Als Linksaußen und später auch als Mittelmann erzielte Artmann in der vorigen Saison 66 Feldtore, in der Spielzeit davor waren es 78 Treffer. "Es hätten ein paar mehr sein können. Nur leider haben die Außen in Düsseldorf aufgrund des Angriffssystems nicht so am Spiel teilhaben dürfen."

Bei der Suche nach einem neuen Verein hatte der Kämpfertyp von Anfang an einen klaren Favoriten. Geduldig hat er die Entwicklung beim Bergischen HC abgewartet, um letztendlich beim Erstliga-Absteiger anzuheuern. "Ich freue mich wahnsinnig, dass es geklappt hat." Jan Artmann wäre durchaus bereit gewesen, für ein anderes Engagement in der Zweiten Liga umzuziehen. So jedoch könne er vorerst im Elternhaus in Mettmann wohnen bleiben und in Wuppertal ein Studium der Sport- und Wirtschaftswissenschaften beginnen. Seine Augen leuchten, wenn er darüber spricht, dass er nun bei einem professionell geführten Verein mit hohen Ambitionen um den Aufstieg in die Erste Liga spielen werde: "Das wird schon cool".

Gewöhnen muss sich Jan Artmann an eine neue Rolle. Nach dem altersbedingten Wechsel von der A-Jugend in den Zweitliga-Kader war der Nachwuchsmann als zweiter Mann hinter Marcel Wernicke vorgesehen gewesen, ehe sein Spannmann verletzt ausfiel. Unfreiwillig war er plötzlich die Nummer Eins, wie in der vorigen Saison. Jetzt hat der Linksaußen Christian Hoße vor sich. "Hoßi ist ein super Außen. Deswegen werde mich aber nicht kampflos auf die Bank setzen." Artmann wolle sich seine Spielanteile in einem gesunden Konkurrenzkampf sichern.

Ein komisches Gefühl

Ein komisches Gefühl bleibt trotzdem nach dem Abschied aus Düsseldorf. Zum ersten Mal seit der E-Jugend spielt Jan Artmann nicht mit Bruder Nils in einem Team. "Die Artmann'sche Flügelzange ist auseinandergerissen", scherzt der Ältere der zweieiigen Zwillinge. Den Linkshänder hat es zum Drittligisten OSC Rheinhausen verschlagen. "Nils und ich wollten eigentlich zum Fußball wie fast alle Klassenkameraden. Nur unsere Eltern hatten was dagegen, weil sie nicht bei Wind und Wetter auf dem Platz stehen wollten." Zum Glück für den Familienfrieden wurde beiden bei einer Handball-AG an der Grundschule reichlich Talent für die überdachte Sportart bescheinigt.

(RP)
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