Burg/Höhscheid „Zustand der Ausfallstraßen ist ein Problem“

Solingen · Bezirksbürgermeister sieht Fortschritte in Burg und Höhscheid, kennt aber auch die Probleme – wie zu wenige Parkplätze in Oberburg.

 Axel Birkenbeul (SPD) ist Bezirksbürgermeister von Burg/Höhscheid. Er engagiert sich aber auch als Stadtführer und ist Buchautor.

Axel Birkenbeul (SPD) ist Bezirksbürgermeister von Burg/Höhscheid. Er engagiert sich aber auch als Stadtführer und ist Buchautor.

Foto: Stephan Köhlen/Köhlen, Stephan (TEPH)

„Die Bezirksvertretungen haben die Aufgabe, die Eigenart der Bezirke zu bewahren und fortzuentwickeln“, informiert die Stadt auf ihrer Homepage. Sie stehen der flächenmäßig größten Bezirksvertretung in Solingen vor. Mehr Einwohner gibt es außerdem nur in Mitte sowie in Ohligs, Aufderhöhe und Merscheid. Wie eigenartig ist es in Höhscheid und Burg?

Birkenbeul Der Bezirk besteht im Groben aus fünf Teilen, nämlich aus Burg, Höhscheid, Katternberg, Widdert und Hästen/Pfaffenberg. Burg ist der kleinste, aber auch bekannteste Teil der Klingenstadt. Mit Burg fühlen sich auch die übrigen Teile verbunden, haben doch alle Bewohner noch den Geschmack der ersten Burger Brezel und die erste Fahrt mit der Seilbahn als Kind in Erinnerung. Umgekehrt fühlen sich viele Burger Bürger aber nach wie vor nur als Burger und nicht als Solinger Einwohner. Das muss aber nicht so bleiben.

Und die übrigen Teile?

Birkenbeul Höhscheid, Widdert, Katternberg und Hästen sind durch zahlreiche Straßen und O-Bus-Linien mit der Innenstadt verbunden. Nur Höhscheid hat einen durchaus bedeutenden Geschäftsbereich auf dem Straßenzug Neuenhofer Straße/Grünewalder Straße. Zahlreiche Discounter und das Grünewaldzentrum versorgen die Bürger ausreichend. Bemerkenswert ist, dass es auf diesem Straßenzug kaum Leerstände gibt. Katternberg, Widdert und Hästen waren in der Vergangenheit Schleiferortschaften, woran man sich heute noch erinnert. Widdert hat leider seine einst bedeutende Stellung als Fremdenverkehrsort im Laufe der Jahre verloren. Im Übrigen ist der Bezirk besonders gekennzeichnet durch seine Grünbereiche im Tal der Wupper und in den Bachtälern. Sie sind bedeutende Erholungsgebiete für alle Bewohner der Stadt.

Vor rund neun Monaten haben Sie beim Neujahrsempfang viele Themen angesprochen: vom Straßenbau über die Sanierung von Schloss Burg bis zur Schließung der Jugendherberge. Welche Probleme sind besonders dringend, was darf als erledigt abgehakt werden?

Birkenbeul Die Sanierung von Schloss Burg einschließlich des Museums schreitet ebenso gut voran wie der Hochwasserschutz am Eschbach in Unterburg. Die Finanzierung der dort von der Politik auf einheitlichen Wunsch der Bürger in Unterburg geänderten Verkehrsführung im Bereich zwischen Müngstener Straße und dem Engpass scheint gesichert. Problematisch bleibt in Burg die Parksituation, wenn im Schloss attraktive Veranstaltungen wie der Kunsthandwerkermarkt stattfinden. Die Topographie setzt der Ausweisung zusätzlicher Parkflächen in Burg aber enge Grenzen. Immerhin werden noch 2018 über 50 zusätzliche Stellplätze auf dem Parkplatz neben dem Schloss wieder vorhanden sein, weil die dortige einsturzgefährdete Stützmauer saniert werden konnte.

Was ist mit den Straßen?

Birkenbeul Der Zustand der zahlreichen Ausfallstraßen, die in die südlichen Nachbargemeinden führen, war und ist ein Problem. Einiges ist aber schon geschehen oder geschieht bereits. Erneuert wurden die Leichlinger Straße sowie der Balkhauser Weg bis zur Wupper. Der vierte und letzte Bauabschnitt zwischen Wupper und Stadtgrenze wird im Frühjahr 2019 saniert. Erst danach kann der Landesbetrieb die restliche Reparatur des Odentaler Weges vornehmen, die aber zugesagt ist. Ebenso wird der Landesbetrieb die Burger Landstraße erneuern, sobald die Arbeiten in Unterburg abgeschlossen sind. In schlechtem Zustand und somit reparaturbedürftig bleiben aber noch die Lacher Straße, die Straße Kohlsberg und die Nöhrenhauser Straße.

Ihr Kollege Udo Voigtländer hat betont, dass man in der Gräfrather Bezirksvertretung an einem Strang zieht. Wie sieht es mit der Einigkeit in Burg/Höhscheid aus?

Birkenbeul Nahezu alle Tagesordnungspunkte in den Sitzungen der Bezirksvertretung werden einstimmig verabschiedet. Die Zusammenarbeit und das Diskussionsklima können als ausgezeichnet bezeichnet werden.

Bei der nächsten gemeinsamen Sitzung der Bezirksvertretungen geht es am 7. November um das Handlungskonzept Wohnen. In Höhscheid entstehen gerade diverse Neubauten; sozialer Wohnungsbau ist aber eher die Ausnahme. Ist das überhaupt ein Thema für einen Bezirksvertreter?

Birkenbeul Es gibt einige bedeutende Neubauvorhaben insbesondere auf dem Straßenzug Brühler Straße/Vockerter Straße/Börsenstraße. Dabei handelt es sich aber nicht um sozialen Wohnungsbau, der aber dringend erforderlich ist, um ein weiteres ungebremstes Ansteigen der Mietpreise zu unterbinden. Die nötigen Schritte hierfür einzuleiten ist aber in erster Linie Aufgabe des Rates.

Ihre Partei, die SPD, hat nach der Haushaltsklausurtagung gerade Ideen für die Stadtentwicklung vorgestellt. Eine davon: mindestens eine Ganztagsgrundschule pro Stadtteil. Sie waren Rektor einer Volksschule: Werden Sie die Idee in Ihrem Stadtteil-Parlament behandeln?

Birkenbeul Das Ziel, in jedem Stadtbezirk mindestens eine Ganztagsschule einzurichten, unterstütze ich voll und glaube, dass auch die übrigen Mitglieder der BV so denken. Dazu bedarf es aber noch ausführlicher Vorarbeiten in Abstimmung mit dem Rat und der Verwaltung, die noch einige Zeit in Anspruch nehmen werden.

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