Landgericht Eltern sagen gegen Solinger Polizisten aus

Üblicherweise verblassen nach sechs Jahren die Erinnerungen. Diese Lücken werden dann oft mit Emotionen aufgefüllt.

Eltern sagen gegen Solinger Polizisten aus
Foto: dpa/David-Wolfgang Ebener

So möglicherweise auch im Fall des Polizisten, der im Jahre 2012 einen sich heftig wehrenden Betrunkenen auf die Wache in Wald zurückbringen sollte und den Randalierer mit einem Schlag zu Boden warf, um ihm Handschellen anzulegen. Jetzt wurden die Eltern des damals 17-Jährigen als Zeugen vernommen.

Der stark betrunkene Sohn soll bereits in der Nähe des Zöppkesmarkts eine Streifenwagenbesatzung angegriffen und auf der Wache heftig randaliert haben. In Unkenntnis dieser Vorgeschichte ergriffen die Eltern bei der Polizei damals lautstark Partei für ihren Sohn. Nun gab es dramatische Beschreibungen des Vorfalls, wie er sich nach der Entlassung des Sohnes vor der Wache abspielt haben soll.

Laut der Aussage der Mutter sei der Sohn recht ruhig und direkt neben ihr Richtung Familienauto gegangen, als der Polizist diesen plötzlich von hinten niedergeschlagen habe. Dann habe er auf den am Boden wehrlos Liegenden weiter eingeschlagen. Die Mutter: „Der Polizist schlug den Kopf meines Jungen dauernd auf den Boden und später gegen ein Auto, das zehn Meter entfernt war. Er war über ihm und hat wie wahnsinnig auf ihn eingeschlagen. Alles war voller Blut.“

Dieses Szenario habe ewig gedauert, es sei auch niemand gekommen, der dazwischengegangen wäre. Sie selbst sei von einer Polizistin weggezogen worden, als sie laut protestierte. Dann sei der Sohn von einigen Polizisten auf die Wache geschleppt worden und sie, die Mutter, habe einen Platzverweis bekommen. Als die Vorsitzende nun die Videoaufzeichnungen  von dem Vorfall vorführte, relativierte sich die Darstellung der Mutter. Die von ihr geschilderten Abläufe können sich so nicht zugetragen haben.

Der Vater beklagte sich noch drastischer über das Verhalten der Polizei und des Angeklagten im Besonderen. Er behauptete, er habe den Sohn nach Verlassen der Wache gut im Griff gehabt und beruhigen können. Die Videos wollte er nicht sehen. Das würde ihn emotional nur belasten.

Der Prozeß wird Mitte November weitergeführt.

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