Solingen Bahnsperrung: Krisensitzung im Mai

Solingen · Nach dem Ende der Gleissperrung rund um Wuppertal wird die Sitzung des VRR-Verkehrsausschusses vorverlegt. Thema sind die erneuten Behinderungen im Sommer. Fahrgastverband Pro Bahn fordert zusätzliche Maßnahmen.

 Im Zuge der Stellwerksarbeiten werden unter anderem zwischen Gruiten und Wuppertal von den Bautrupps Weichen erneuert.

Im Zuge der Stellwerksarbeiten werden unter anderem zwischen Gruiten und Wuppertal von den Bautrupps Weichen erneuert.

Foto: Stephan Köhlen

Nach dem Problem ist vor dem Problem - zumindest auf den Eisenbahnschienen in der Region. Zwar ist die erste große Sperrung des Zugverkehrs wegen der Stellwerkbaustellen rund um Wuppertal seit Beginn dieser Woche zunächst einmal wieder Geschichte. Doch schon im Sommer droht das nächste Ungemach, wenn während der großen Ferien erneut viele Züge nicht wie gewohnt im Einsatz sein werden.

Statt zwei Wochen wie zuletzt soll das Bergische Land dann sogar sechs Wochen lang nur noch eingeschränkt erreichbar sein - weswegen der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) die eigentlich für Juni geplante turnusmäßige Sitzung seines Verkehrs- und Planungsausschusses jetzt vorverlegt hat. Wie ein Sprecher des VRR gestern auf Anfrage unserer Redaktion bestätigte, werden sich die Mitglieder des Gremiums bereits am 15. Mai treffen, um einen Tag nach der Landtagswahl über Konsequenzen zu diskutieren, die sich aus der nun zu Ende gegangenen Gleissperrung ergeben könnten.

Schon in der kommenden Woche wollen die Verantwortlichen des VRR darüber hinaus mit den betroffenen Verkehrsunternehmen zusammen kommen. Wobei der Verkehrsverbund diese Sitzung abwarten will, ehe eine Bilanz über die Ostersperrung gezogen wird. Zunächst gelte es, die Erfahrungen aller Beteiligten zu sammeln, sagte der VRR-Sprecher am Mittwoch, der weiter davon sprach, aus Sicht des Verbandes habe sich der Schienenersatzverkehr im Großen und Ganzen bewährt.

Eine Einschätzung, die man beim Fahrgastverband Pro Bahn nicht teilt - was zur Folge haben könnte, dass die VRR-Ausschusssitzung im Mai durchaus zu einer Art Krisentreffen wird. Denn der Fahrgastverband, der ebenfalls Vertreter in den Verkehrs- und Planungsausschuss entsendet, kritisiert gleich eine Reihe von Punkten, die nach seinem Dafürhalten einer dringenden Verbesserung bedürfen.

Wie etwa die Anzahl der Ersatzbusse sowie deren Fahrzeiten. "Die Busse brauchten teilweise viel zu lange", monierte ein Sprecher von Pro Bahn, der sich überdies mit den Informationen für die Pendler unzufrieden zeigte. So sei es im Sommer notwendig, an den Stationen wie dem Solinger Hauptbahnhof mehr Bahn-Personal einzusetzen. "Die Kunden müssen schnell informiert werden", hieß es bei Pro Bahn, dessen Sprecher zudem eine stärkere Einbeziehung der S-Bahn S 7 (Solingen - Remscheid - Wuppertal) in die Überlegungen forderte.

Der Grund: In den vergangenen zwei Wochen wichen zahlreiche Pendler auf den "Müngstener" aus, um jenseits der Ersatzbusse, die oftmals in Staus auf den Straßen hängen blieben, zu ihren Zielen zu gelangen. Ein Umstand, dem der S 7-Betreiber Abellio zuletzt dadurch Rechnung trug, indem er an seine Züge zu Stoßzeiten zusätzliche Waggons koppelte.

Was Pro Bahn jetzt wiederum zum Anlass nahm, für den Sommer von Beginn an mehr auf die Karte S-Bahn zu setzen. "Zu bestimmten Zeiten sollten prinzipiell zusätzliche Züge auf der S 7 eingesetzt werden", schlug der Sprecher des Fahrgastverbandes am Dienstag vor - wohlwissend, dass an einer erneuten Gleissperrung in den Ferien kein Weg vorbeiführt.

Umso wichtiger sei es darum, aus Fehlern zu lernen. "Denn immerhin wird die Sperrung im Sommer nicht die letzte sein", begründete der Pro Bahn-Sprecher. So müssten in den nächsten Jahren auch die Stellwerke in Oberbarmen sowie Schwelm ersetzt werden - was in den Jahren ab ungefähr 2020 ein nächstes Mal Probleme für den Bahnverkehr in der Region mit sich bringen werde.

(or)
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