Bruno-Dürigen-Institut Sinsteden Geflügelhof stellt Benelux-Rassen aus

Sinsteden · Mit dem Hoffest am Sonntag startet beim Wissenschaftlichen Geflügelhof in Sinsteden eine sechswöchige Ausstellung hierzulande eher unbekannter Geflügelrassen.

Zum alljährlichen Hoffest öffnet der Wissenschenschaftliche Geflügelhof am Sonntag, 12. August, von 12 bis 17 Uhr wieder seine Tore. Jung und Alt haben dann die Möglichkeit, die gesamte Anlage inklusive des vorhandenen Tierbestands zu besichtigen. Zudem besteht auch die Möglichkeit, Tiere zu kaufen. Geöffnet sein wird auch der Zugang zum Gelände des Kreiskulturzentrums, wo zeitgleich der „Rhenag Rheinische Tiertag“ stattfindet.

Mit dem Hoffest startet beim Geflügelhof auch eine Wechselausstellung mit hierzulande weniger bis gar nicht bekannten Hühner- und Taubenrassen aus Belgien, den Niederlanden, Frankreich und Luxemburg. Bei der „Benelux-Ausstellung“ sind „Holländer-Zwerge“ ebenso zu bewundern wie „Antwerpener Bartzwerge“, wie Fabian Paschmanns vom Geflügelhof aufzählt.

Die Ausstellung ist durchaus programmatisch für die Arbeit des Wissenschaftlichen Gefügelhofs: „Rassegeflügel muss weiterleben, und daher muss die genetische Vielfalt erhalten bleiben“, fasst Paschmanns die Arbeit der vergangenen Jahre pointiert zusammen. Erst vor zwei Jahren ist die in Sinsteden geleistete wissenschaftliche Arbeit hoch dekoriert worden: Das Projekt „Genetische Vielfalt beim Haushuhn bewahren“ wurde als offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet. Gewürdigt wurde damit das mehrjährige Modell- und Demonstrationsvorhaben „Kryoresere beim Huhn“, das gemeinsam mit dem Institut für Nutztiergenetik des Friedrich-Loeffler-Instituts in Mariensee umgesetzt wurde .

Während das mehrjährige Projekt zur Kryo-Reserve zwecks Erhalts der genetischen Vielfalt inzwischen erfolgreich abgeschlossen ist, geht es derzeit um Fragen der Kurzbeinigkeit und Zitterhalsigkeit bestimmter Rassen. Mario Lamers hat gerade seine Bachelor-Arbeit fertiggestellt, in der er auf der Basis von in Sinsteden angestellten Untersuchungen zu dem Schluss kommt, dass „eine Qualzucht von uns nicht bestätigt werden kann.“ Zitterhalsigkeit beeinträchtigt die Tiere „im Normalleben nicht“, lautet Mario Lamers’ These.

Nachgespürt wird in Sinsteden auch der Frage, wie es um den ursächlichen Zusammenhang zwischen Kurzbeinigkeit und frühzeitiger Sterblichkeit von Vögeln bestellt ist. Die entsprechenden Zuchtversuche kurzbeiniger Tiere untereinander und mit langbeinigen Exemplaren laufen noch, so dass Paschmanns zufolge derzeit noch keine dezidierten Aussagen möglich sind. Eine weitere offene Frage, vor der die züchterische Praxis die Wissenschaft stellt: DIe gewünschten Leistungsparamenter beim Eierlegen werden vielfach nicht (mehr) erreicht, was seinen Grund darin hat, dass inzwischen nach Standards gezüchtet wird, die dem Aussehen der Tiere Vorrang vor deren Legeleistung einräumen.

Auf dem Geflügelhof sind weit mehr als 1000 Tiere beheimatet. Darunter befinden sich auch zehn chinesische Zwergwachteln. Die leben allerdings noch in den Aufzuchtboxen und „müssen erst noch groß gezogen werden“, wie Fabian Paschmanns sagt.

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