Rommerskirchen Emunds: "Mein Nettesheim"

Rommerskirchen · Im Juni 1987 feierte Butzheim seine Vielen bis heute unvergessene 1000-Jahrfeier. Ein Vierteljahrhundert zu spät. Der frühere Bürgermeister und damalige Ortsvorsteher Peter Emunds erinnert sich.

 Peter Emunds war Bürgermeister und Gemeindedirektor.

Peter Emunds war Bürgermeister und Gemeindedirektor.

Foto: Hans Jazyk

Als es noch ein eigenes Amt Nettesheim gab, ist den damals Verantwortlichen ein dicker Fauxpas unterlaufen: Dass sich 1962 die urkundliche Ersterwähnung Butzheims zum tausendsten Mal jährte, führte damals jedenfalls nicht zu dem heutzutage üblichen Ergebnis, dass damit eine Jubiläumsfeier fällig geworden wäre. Die wurde ein Vierteljahrhundert später nachgeholt.

Initiiert und am kräftigsten für sie die Trommel gerührt hat der damalige Ortsvorsteher und CDU-Fraktionsvorsitzende Peter Emunds. Bereits im Mai 1985 hatte der spätere Bürgermeister und Gemeindedirektor einen entsprechenden Antrag im Rat eingebracht. In der Folge bildete sich ein eigener Verein, die Dorfgemeinschaft, die das Jubiläum organisieren sollte.

Zu den wichtigsten Entscheidungen, die damals fielen, gehörte der Verzicht auf eine "historisch korrekte" 1025- Jahrfeier. 1000 Jahre sind halt griffiger und so wurde das 1962 ausgefallene Jubiläum kurzerhand nachgefeiert. Zu den treibenden Kräften der Dorfgemeinschaft zählten damals Rolf Martens und Sophie Weiler, aber auch andere Einwohner engagierten sich in bis dato nicht gekannter Weise für den Ort.

Peter Emunds erinnert sich noch genau daran, wie fast auf den Tag genau vor 25 Jahren der Startschuss für die ein ganzes Jahr andauernden Feierlichkeiten fiel. Damals war Pfingsten und auf den Festgottesdienst folgte die feierliche Eröffnung. "Weit und breit hat niemand ein Jubiläum in der Größenordnung gefeiert wie Butzheim und Nettesheim", sagt Emunds.

Mag die Erinnerung an so manches Detail bei vielen Einwohnern etwas verblasst sein — im Straßenbild von Butzheim sind die "Begleiterscheinungen" des Jubiläumsjahrs noch heute deutlich zu sehen: Der Umbau der Alten Schule in eine Begegnungsstätte fiel in diese Zeit. Dabei wurde auch deutlich, dass die historischen Wurzeln des Dorfs noch weit mehr als ein Jahrtausend alt sind. Im Zuge der Arbeiten wurde die gleich nebenan liegende Römervilla ausgegraben, eines der eindrucksvollsten Zeugnisse der römischen Besiedlung am Gillbach ist. Auch das vom Künstler Anatol gestaltete "Bächle" an der Sebastianusstraße entstand anlässlich des Jubiläums. Manch ein Landeszuschuss floss damals in das Doppeldorf.

Der große Stil, in dem damals gefeiert wurde, ist auch der Grund dafür, dass Nettesheim als zweiter Bestandteil des Doppeldorfs 1995 auf eine Jubiläumsfeier verzichtete: "Neoensheim" wurde 1187 erstmals erwähnt und wurde 900 Jahre alt. "Wir waren uns einig darin, dass das Jubiläum 1987 ein Jahrtausendereignis bleiben sollte", sagt Emunds. Zudem feierten Nettesheimer genauso eifrig mit wie die Butzheimer.

25 Jahre später hat Emunds zwar keine 1050-Jahrfeier im Sinn: Er fände es wünschenswert, wenn die damals Beteiligten sich noch einmal zu einem Treffen in der Begegnungsstätte einfinde könnten, "wo man noch einmal über dieses tolle Jahr spricht" - das zudem in vielen Fotos und Filmen dokumentiert ist.

(NGZ/rl)
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