Rommerskirchen Bauland sorgt für Überschuss im Etat

Rommerskirchen · Die Verwaltung stellt mit einem Plus von 118.800 Euro den ersten positiven Haushalt seit 1975 vor. Gut laufende Baulandverkäufe sichern der Gemeinde wohl auch für die nächsten Jahre mehr Einnahmen als Ausgaben.

Was Bürgermeister Martin Mertens in einer der jüngsten Ausschusssitzungen noch vorsichtig angedeutet hatte, konnte er am gestrigen Donnerstag im Gemeinderat ganz offiziell verkünden: Zum ersten Mal seit der Kommunalen Neuordnung 1975 legt die Gemeinde Rommerskirchen nicht nur einen ausgeglichenen Haushaltsplan vor, sondern rechnet sogar noch mit einem leichten Plus von 118.800 Euro.

"Das ist ein guter Tag für Rommerskirchen", freut sich Mertens. Gleichzeitig mag er aber auch nicht verhehlen, dass im Vorfeld viel Arbeit nötig war, um dieses Ergebnis zu erzielen. Viele Verwaltungsbereiche seien in den vergangenen zwei Jahren auf den Prüfstand gestellt worden. So habe man zum Beispiel festgestellt, dass es für die Gemeinde langfristig kostengünstiger ist, Dienstwagen zu leasen, als die Mitarbeiter Dienstfahrten mit dem privaten Pkw abrechnen zu lassen.

"Jede Ausgabe wird auch weiterhin auf ihre Sinnhaftigkeit überprüft", so Kämmerer Bernd Sauer. Jeder Plan sei nur so gut, wie er dann auch umgesetzt werde.

"Der Überschuss wird für den Abbau von Schulden verwendet", erklärt Mertens, um gar nicht erst Begehrlichkeiten nach anderweitigen Verwendungen aufkommen zu lassen. Zum Ende 2016 werden sich die Schulden der Gemeinde auf 3,5 Millionen Euro belaufen, das entspricht laut Mertens einer Pro-Kopf-Verschuldung von rund 281,50 Euro.

Möglich macht den positiven Haushaltsentwurf vor allem die erfolgreiche Vermarktung von Bauland im Gemeindegebiet. Rund vier Millionen Euro an Einnahmen plant die Verwaltung aus dem Verkauf von Grundstücken ein. Begründen kann sie das mit der ungebremsten Nachfrage nach Bauland. Bis mindestens 2020 soll dieser Trend nach den Plänen der Verwaltung noch weitergehen. "Wir rechnen auch in den nächsten drei Jahren mit Erlösen von durchschnittlich 3,5 bis 4 Millionen Euro pro Jahr", so Sauer.

Es bleibe bei den Ausgaben aber bei der Vorgabe, vor allem in die Bildung und Betreuung von Kindern zu investieren, sagt Mertens. So seien im laufenden Jahr ein neuer Kindergarten gebaut und zwei erweitert worden, inklusive Personalaufstockung. "Es nutzt ja nichts, wenn man ganz viele Grundstücke gerade an junge Familien verkauft und dann die Infrastruktur bei der Kinderbetreuung nicht stimmt", erklärt Sozialdezernent Elmar Gasten.

Lobende Worte fand Bürgermeister Mertens ausdrücklich für alle im Rat vertretenen Fraktionen: "Wir haben hier ein sehr gutes und konstruktives Miteinander." In seiner Rede zur Haushaltseinbringung betonte er: "Wir können hier diskutieren und streiten. Wir können auch mal laut werden. Aber es steht nie infrage, dass uns als Demokraten bewusst ist, dass wir auf Basis unserer demokratischen Grundwerte für das Wohl unserer Bürgerinnen und Bürger handeln." Dass der Hass in Rommerskirchen nicht zu Hause ist, habe die Flüchtlingskrise gezeigt, als sich Rat und Bevölkerung geschlossen gegen Fremdenfeinde gestellt hätten.

(NGZ)
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