Kämmerer aus Rommerskirchen Keine Angst vor Langeweile im Ruhestand

Rommerskirchen · Im Oktober geht Bernd Sauer in Rente. Seit 2005 ist er für die Gemeinde tätig, seit 2014 als Kämmerer. Ein Porträt über den Mann, der Rommerskirchens Finanzen verwaltet hat.

 Nach 16 Jahren in der Verwaltung geht Rommerskirchens Kämmerer Bernd Sauer in Rente.

Nach 16 Jahren in der Verwaltung geht Rommerskirchens Kämmerer Bernd Sauer in Rente.

Foto: Dieter Staniek

Wenn sich Bernd Sauer Anfang Oktober endgültig in den Ruhestand verabschiedet, blickt er auf 35 erfolgreiche Berufsjahre zurück - mehr als 16 davon war er für die Gemeinde Rommerskirchen tätig. Angefangen als Dezernent für das Haupt- und Personalamt, war er zwischenzeitlich auch für Bildung und Erziehung zuständig. „Irgendwann kam dann noch das Sozialamt dazu“, erzählt er. Seit 2014 ist er als Kämmerer verantwortlich für die Finanzen der Gemeinde. „Es ist im Prinzip das größte Amt, es spielt in jedem anderen Amt irgendwo eine Rolle“, erklärt Sauer. Außerdem ist er kaufmännischer Betriebsleiter des Sonnenbades und Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft der Gemeinde.

Bernd Sauer ist Diplom-Wirtschafts-Ingenieur und gelernter Verlagskaufmann. Nach vielen Jahren in der freien Wirtschaft, unter anderem als Geschäftsführer der Anzeigenblätter im Neusser Pressehaus, war der Schritt nach Rommerskirchen eigentlich naheliegend. „Ich wohne in Anstel, war auch politisch aktiv und 1999 in den Rat gewählt worden“, berichtet Sauer. Dann wurde in der Gemeinde die Stelle frei, er bewarb sich - und wurde eingestellt. „Das war auf jeden Fall die richtige Entscheidung“, sagt er rückblickend. „Es ist nicht zu verkennen, kurze Arbeitswege zu haben und man entwickelt ein anderes Gefühl für die Arbeitsstelle“, meint er. Ein wenig nachteilig sei, im Dorf auch in der Freizeit zwischendurch häufig angesprochen zu werden, ob man zu diesem oder jenem Thema nicht Auskunft geben oder helfen könne. „Aber trotzdem ist es sehr schön, für Menschen in einem Ort zu arbeiten, in dem man selbst auch lebt. Zu schauen, wie der Ort sich entwickelt.“

Wenn er auf die Tätigkeiten für die Gemeinde zurückblickt, werden ihm einige Projekte besonders in Erinnerung bleiben, wie er sagt. Zum einen seien das die Jahresabschlüsse, die seit dem Jahr 2010 nicht gemacht worden seien und nachgeholt werden mussten. „Das haben wir auch so gut wie geschafft, wir sind in 2019 angekommen“, erklärt Sauer. Zum anderen sei es die Flüchtlingskrise 2015/16. „Da mussten wir adhoc die Turnhalle in Deelen umbauen, weil plötzlich ein ganzer Bus voller Flüchtlinge ankam“, erinnert er sich. Als Leiter des Sozialamtes war er mit verantwortlich dafür, wie und wo die Hilfe suchenden Menschen untergebracht werden konnten, das sei nicht leicht gewesen. „Die Sorgen um die Menschen nimmt man auch mit nach Hause, das beschäftigt einen“, erzählt er. „Doch wir haben es geschafft.“

Im September wird Bernd Sauer 63 Jahre alt. In den Ruhestand zu gehen, war eine bewusste Entscheidung. Er habe lange genug gearbeitet, irgendwann sei die Zeit gekommen, kürzer zu treten. „Gesundheit ist wichtiger“, sagt er. Angst vor Langeweile hat er nicht, er ist vielseitig interessiert. Im Haus gebe es viele Dinge zu tun, gerade werde der Garten umgestaltet, der Hund halte ihn auf Trab und die Familie, mit der in Anstel lebt, sei auch umtriebig. Wenn es wieder möglich ist, freut er sich aufs Schützenfest, bis dahin genießt er es, in Ruhe auf der Couch zu sitzen und einen schönen Podcast anzuhören. „Das mache ich wirklich sehr gerne.“

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