Rheinberger Stadtgeschichte Trauer um Stadthaus-Architekten

Rheinberg · Der Architekt Professor Gottfried Böhm, der jetzt im Alter von 101 Jahren gestorben ist, hat auch das Rheinberger Stadthaus geplant. Es wurde vor 40 Jahren eröffnet.

 2006, als das Stadthaus 25-Jähriges feierte, besuchte Prof. Gottfried Böhm mit Ehefrau Elisabeth Rheinberg und trug sich im Beisein von Bürgermeister Hans-Theo Mennicken ins Goldene Buch der Stadt ein.

2006, als das Stadthaus 25-Jähriges feierte, besuchte Prof. Gottfried Böhm mit Ehefrau Elisabeth Rheinberg und trug sich im Beisein von Bürgermeister Hans-Theo Mennicken ins Goldene Buch der Stadt ein.

Foto: Hohl, Ralf (hohl)

Der große Architekt Gottfried Böhm ist im Alter von 101 Jahren gestorben. Böhm hat zahlreiche markante Bauwerke geschaffen und zählte zu den herausragenden Architekten seiner Zeit. Er hat auch das Rheinberger Stadthaus erdacht und geplant. Vor genau 40 Jahren ist es fertiggestellt worden. Bis heute besticht es durch seine ungewöhnliche Architektur. Der Eingangsbereich mit dem großzügigen Glasdach, das Trauzimmer gleich über dem Eingang und die in das Gebäude integrierte Stadthalle sind nur drei Merkmale, mit denen sich das Gebäude von vielen anderen absetzt.

Der ehemalige Bürgermeister Hans-Theo Mennicken gehörte ab 1966 zur Stadtverwaltung und kann sich noch gut an die Diskussionen und die Bauphase erinnern. Auch an Gottfried Böhm. „Einmal hat er sich mitten in der Stadthalle mit dem Rücken auf den Boden gelegt, um sich die Glasplatten an der Decke anzuschauen. Er wollte wohl sichergehen, dass sie auch so angebracht werden, wie er es sich vorgestellt hat.“

Rund 26 Millionen D-Mark hat das Stadthaus damals gekostet. Eine Menge Geld und deshalb auch verständlich, dass lange darum gerungen und diskutiert wurde. Um 1980 bekam die Stadt ein eigenes Jugendamt mit entsprechendem Personal. Zu dem Zeitpunkt platzte das Alte Rathaus bereits aus allen Nähten. Die Planungen für einen Neubau hatten schon etliche Jahre zuvor begonnen. Die SPD wehrte sich lange Zeit gegen den Stadthausbau in seiner heutigen Form, dies aber später öffentlich als Fehler eingesehen. Wohl auch deshalb, weil es um die Wertschätzung gegenüber den Verwaltungsmitarbeitern ging und weil der Wert einer Stadthalle erkannt wurde.

Im Sommer 1981 zog die Verwaltung peu à peu ins Stadthaus ein. Gefeiert wurde im September mit Tagen der offenen Tür und einem Bürgerfest – eine ganze Woche lang stand das Stadthaus im Mittelpunkt. Gottfried Böhm hielt eine Rede, ebenso der damalige Regierungspräsident Achim Rohde. Der habe allerdings für Unmut gesorgt, weil er den Rheinbergern die hohen Baukosten aufs Butterbrot geschmiert habe. „Das kam damals in der Stadt überhaupt nicht gut an“, so Hans-Theo Mennicken.

Er hofft, dass der 40. Geburtstag des Stadthauses im Herbst gefeiert werden und ist sich darin mit Bürgermeister Dietmar Heyde einig. „Die Planungen laufen. Wir werden sehen, was die Corona.-Beschränkungen zulassen“, so Heyde.

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