Sportausschuss Masterplan Sportplätze sorgt für Unruhe

Im Sportausschuss ging es drunter und drüber. Der SV Millingen erhält Zuschuss für den Bau von Kleinspielfeldern.

 Es geht um die Zukunft der Sportplätze wie etwa in Ossenberg an der Schloßstraße.

Es geht um die Zukunft der Sportplätze wie etwa in Ossenberg an der Schloßstraße.

Foto: Ostermann, Olaf (oo)

Was wird Dustin Strelow wohl gedacht haben? Der junge Mann ist seit kurzem Badbetriebsleiter bei der Stadt und stellte sich im Sportausschuss vor. Man freue sich, dass er künftig regelmäßiger Gast in diesem Gremium sein werde, sagte Vorsitzende Claudia von Parzotka-Lipinski. Strelow erlebte eine Sitzung, in der es hoch her ging, in der einzelne Mitglieder sich anbellten.

Eine Tischvorlage zu einem Tagesordnungspunkt lag nur einzelnen Ausschussmitgliedern vor, über das Protokoll der letzten Sitzung wurde abgestimmt, obwohl es kaum jemand gefunden hatte. „Da geht ja hier zu wie im Kasperletheater“, sagte ein Besucher im Zuschauerraum. Andere schüttelten nur noch die Köpfe. Vor allem der Tagesordnungspunkt „Masterplan Sportplätze“ brachte Fahrt in die Sitzung. Peter Tullius (SPD) wollte ihn gleich zu Beginn absetzen und in die nächste Sitzung schieben. Begründung: Ein Beschluss würde den ganzen Pakt für den Sport gefährden. An diesem Pakt wird seit drei Jahren gearbeitet – oder auch nicht. Irgendwie kommt da nichts in Gang.

Die CDU – Josef Devers – war strikt dagegen, den Punkt zu schieben. Er wetterte gegen das angebliche Ansinnen, Großspielplätze zu schließen, und bezeichnete den Stadtsportverband (SSV) als „Totengräber des Breitensports“. Ulrich Hecker und Dagmar Kuhlmann, die beide als SSV-Vorstandsmitglieder auch dem Sportausschuss angehören, quittierten diese Einschätzung mit Fassungslosigkeit. „Herr Devers, Sie sind im falschen Film“, konterte Hecker. Zum Hintergrund: Im Zuge des Sport-Pakts soll ein Sportstättenkonzept erarbeitet werden. Darin sollen Schwerpunkt- Sportanlagen festgelegt werden. So könnten Budberg, Rheinberg-Mitte und Borth Fußball-Zentren werden, die Stadt könnte in die dortigen Anlagen investieren (etwa Kunstrasenplätze anlegen), ohne die anderen (Orsoy, Ossenberg und Millingen) aufzugeben.

Begleitet wurde der Prozess bisher von Rainer Kusch, einem ehemaligen Mitarbeiter des Landessportbundes; bezahlt von der Stadt. Zudem wurde eine Koordinierungsgruppe gegründet, der ausdrücklich keine Politiker, aber Vereinsvertreter und Verwaltungsmitarbeiter sowie der SSV abgehörten. Weil lange keine Ergebnisse erkennbar waren, endete der Sportausschuss im Mai mit dem dringenden Appell an de Koordinierungsgruppe, im September (also jetzt) einen Plan vorzulegen.

Das Problem: In der Vorbereitung hat Koordinator Kusch die Segel gestrichen. Darauf wurde eine Arbeitsgruppe Sport gegründet. Und die Verwaltung hat nun den „Masterplan Sportplätze“ vorgelegt. Inhalt: ein lange diskutierter Antrag des SV Millingen, der einen Zuschuss von maximal 70.000 Euro für die Errichtung von zwei Kunstrasen-Kleinspielfelder haben möchte, solle gebilligt werden. Außerdem ging es um die Planungskosten für die Neugestaltung der Sportanlage an der Xantener Straße in Rheinberg, wo der TuS 08 zu Hause ist. Der Ausschuss sollte dem Rat Zustimmung empfehlen. Letztendlich stimmte der Sportausschuss beiden Punkten zu.

Gestrichen wurde der Auftrag an die Verwaltung, ein Konzept zur Entwicklung der Sportstätten in Rheinberg bis zum Sommer 2020 fortzuschreiben und für die Haushaltsplanberatungen 2021 ff. einen Investitionsplan Sportstätten zu erstellen.

Badleiter Dustin Strelow blieb bis zum bitteren Ende der öffentlichen Sitzung. Wie ihm der Ausschuss gefallen hat, behielt er für sich.

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