Glasfaser in Alpen Pastor Becks bekräftigt seine Rolle als „Anwalt des Analogen“

Alpen · Alpen ist datentechnisch ein Ort der zwei Geschwindigkeiten. Momentan läuft der letzte Versuch, auch den Norden ans schnelle Netz anzuschließen. Pastor Becks warnt bei der Vermarktung vor missionarischem Eifer.

 Pastor Hartmut Becks sagt zum Breitband-Anschluss im Duktus der Werber: „Ek bruck et niet.“

Pastor Hartmut Becks sagt zum Breitband-Anschluss im Duktus der Werber: „Ek bruck et niet.“

Foto: Fischer, Armin (arfi )/Fischer, Armin ( arfi )

Auch wenn sich die Gremien der Evangelischen Kirchengemeinde „aus sachlichen Gründen“ für einen Glasfaseranschluss entschieden hätten, bekräftigt Pastor Hartmut Becks sein Selbstverständnis als „Anwalt des Analogen“. Becks macht im Zusammenhang mit der aktuell laufenden zweiten Nachfragebündelung für einen Breitbandausbau im nördlichen Teil des Ortes deutlich, dass er keineswegs „sehnlichst“ auf einen Glasfaseranschluss warte. „Meine Sehnsucht jedenfalls richtet sich auf etwas anderes, und allein darauf bin ich angewiesen“, schreibt der Pfarrer.

Er betrachte die Breitband-Diskussion zurückhaltend, skeptisch und tauge nicht als „Werbeträger“. Er halte es für bedenklich, mit welch „moralischem Druck und mit welcher Wucht“ in den zurückliegenden Wochen argumentiert werde. Klar gehe es um Infrastruktur, Wettbewerbsfähigkeit und Standortfaktoren. „Aber den Alpenern kann man zutrauen, dass sie sich ein Urteil darüber bilden können, ob sie etwas kaufen wollen oder nicht“, schreibt Becks: „Ich muss als Pastor auch akzeptieren, dass Menschen nicht an Gott glauben, auch wenn es meines Erachtens einleuchtende Gründe dafür gibt.“

Bei allem Respekt vor dem politisch Gewünschten gehe es hier „auch um die Geschäftsinteressen eines Anbieters, die man besser dem freien Markt überlässt“, so der Pfarrer. Missionarischer Eifer schlage bisweilen ins Gegenteil, so dass viele erst recht zu der Überzeugung kämen: „Ek bruck et niet!“

Bärbel Melchers aus Marienbaum bereut inzwischen, ans schnelle Netz gegangen zu sein. Sie sei mit dem Kundenservice der Deutschen Glasfaser überhaupt nicht zufrieden. Vor mehr als einer Woche sei bei Bauarbeiten an der Kalkarer Straße ihr Anschluss durchtrennt worden. Den Schaden habe sie dem Unternehmen umgehend gemeldet. Täglich fasse sie nach, treffe immer auf neue Ansprechpartner, die „zwar höflich“ seien, aber nicht weiterhelfen würden. Der Anschluss sei weiter tot. Aus dieser Erfahrung könne sie den Alpenern nur abraten.

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