Am Expertentelefon in den Räumen der NGZ-Redaktion im Pressehaus an der Moselstraße in Neuss war am Mittwochnachmittag guter Rat gefragt. Der Schritt in den Beruf — nichts schwieriger als das. Und häufig, auch das wurde deutlich, sind die Ansprüche mitunter einfach zu hoch. Schritt für Schritt, das will nicht jeder auf Anhieb verstehen: Manchmal sind ein Praktikum und eine solide Ausbildung sogar Grundvoraussetzung für die weitere Karriere, beispielsweise dann, wenn sie im kreativen Bereich angesiedelt sein soll. Die Erfahrung zeigt indessen, dass nicht wenige hingehen, um direkt nach den Sternen zu greifen.

Immer wieder meldeten sich auch Angehörige, die sich am Telefon einige Tipps erhofften. Was tun, wenn der Sohn in der Ausbildung seine Prüfungen nur mit Ach und Krach besteht? Wäre hier ein Abbruch der Lehre zu empfehlen? Der Rat der Expertin: "Sinnvoll wäre es zunächst, unbedingt mit der Agentur direkt Kontakt aufzunehmen." Auch Jens Wenglarz, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Niederrhein, sowie Annette Perzylo, Matcherin bei der IHK Mittlerer Niederrhein, und Ingrid Tegeler, Berufsberaterin für Abiturienten und Hochschüler bei der Agentur für Arbeit Neuss, stellten sich bei der Telefonaktion den Fragen der Anrufer und nahmen sich Zeit. Wichtig sei, sagte Wenglarz anschließend mit Blick auf junge Lehrstellensuchende und Berufsanfänger, dass oft nicht nur "der" Königsweg zum Ziel führe. Allerdings, schränkte Alexandra Mündelein ein, scheitere manches an der durch das Internet verursachten Informationsflut.

Ingrid Tegeler wiederum benannte ein Kriterium, das immer wieder zu fatalen Fehlentscheidungen führe: Prognosegläubigkeit. "Es ist immer auch wichtig, sein Berufsziel auch nach den eigenen Stärken auszurichten."