Für die Neusser Trainerin Janina Pils ist die Ausgangslage darum klar: "Wir können da mit großem Selbstbewusstsein hinfahren – und das tun wir auch –, aber unsere Brust kann niemals so breit sein wie die von Chemnitz. Die haben bislang halt alles gewonnen." Dass ihre Truppe in der Rückrunde auch erst einmal verloren hat, hat sie mit Freude zur Kenntnis genommen, auf die falsche Fährte führt sie die Erfolgsserie von 10:2 Punkten indes nicht. "Das ist eine halbe Profimannschaft, und sehr ausgeglichen besetzt." Zum Vergleich: Beim Verfolger ASV Moabit Berlin war die TG am zweiten Spieltag der Rückrunde mit 49:97 unter die Räder gekommen. "Und Chemnitz tritt noch souveräner auf, ist noch abgezockter auf dem Feld. Die haben schon die stärkste Mannschaft der Liga."

Um das von Anfang an ohne störende Bescheidenheit propagierte Ziel, Rückkehr in die 1. Bundesliga, verfolgen zu können, gewährte der Verein Trainer Peter Kortmann in Candace Williams (20,2 Punkte und 8,0 Rebounds im Schnitt), Eryn Jones (16,4 Punkte) und der mit einem irischen Pass ausgestatteten Heidi Heintz (11,9) gleich drei US-Importe. Dazu kommt in Nadja Prötzig (10,6) noch eine Erstliga-erfahrene Flügelspielerin.

Beeindruckende Qualität, die im Hinspiel freilich nur zu einem zwar letztlich ungefährdeten, aber ergreifend freudlosen 78:71-Erfolg gereicht hatte. Acht Punkte waren dabei auf das Konto von Caterina Skrobek gegangen. Das Rückspiel muss die TG Neuss ohne ihre ehemalige Kapitänin bestreiten, hat sich die in Hagen erlittene Knieverletzung inzwischen doch als schwerwiegend herausgestellt. Die am Montag vorgenommene Kernspintomographie ergab: Riss des vorderen und hinteren Kreuzbandes, Meniskusriss und Teilbruch des Kniegelenks. Damit ist die aktive Karriere der 24-Jährigen wohl vorbei. Verzichten müssen die Neusserinnen in Chemnitz auch auf Lisa Krings. Die 19-Jährige hat sich einen komplizierten Bruch des Wadenbeins zugezogen und wurde gestern operiert.

Mit dem Auftritt in Chemnitz beginnt für die TG ein Programm, das der Mannschaft in der Hinrunde wenig Freude bereitet hatte. Nicht nur das Spiel gegen die Chemcats war nämlich verloren gegangen, auch gegen die Bender Baskets Grünberg (66:97), den TSV Quakenbrück (80:81), die BG Göttingen (53:73) und den ASC Mainz (58:68) hatte es Niederlagen gesetzt.