Jüchen Lehrer kritisieren Pläne für Bezahl-Parkplätze

Jüchen · Lehrer und Verwaltungsmitarbeiter sollen künftig zehn Euro fürs Parken zahlen. Die Pädagogen fühlen sich ungerechtfertigt belastetet.

 Cornelia Klasen, Leiterin der Realschule, und Andreas Kries, Chef am Gymnasium Jüchen, kritisieren – wie alle Schulleiter – das Bezahl-Parken.

Cornelia Klasen, Leiterin der Realschule, und Andreas Kries, Chef am Gymnasium Jüchen, kritisieren – wie alle Schulleiter – das Bezahl-Parken.

Foto: L: Berns

Alle Schulleiter in Jüchen ärgern sich über die Pläne, die gemeindeeigenen Lehrerparkplätze kostenpflichtig zu machen. Dies haben die Leiter der vier weiterführenden Schulen und die Leiterinnen der drei Grundschulen in Briefen an Bürgermeister Harald Zillikens und die Ratsmitglieder deutlich gemacht. Die wichtigsten Argumente der Pädagogen: "Es ist schwer genug, Nachwuchs für Schulen auf dem Land zu finden. Es wird noch schwerer, wenn man ihnen diese Kröte verkaufen muss", meint Andreas Kries, Leiter des Gymnasiums Jüchen. Anders als bei Großstädten sieht er in der Flächengemeinde Jüchen "nicht die Notwendigkeit einer Parkraumbewirtschaftung."

Auch das Parken vor dem Rathaus soll für Verwaltungsmitarbeiter künftig zehn Euro pro Monat kosten. In anderen Städten bereits normal: In Bonn nimmt die Verwaltung rund 220 000 Euro mit Verwaltungsstellflächen ein, in Köln soll das Bezahl-Parken für Pädagogen 100 000 Euro bringen. Die Pläne für Jüchen stellte Bürgermeister Harald Zillikens im Hauptausschuss vor. Für die Bewirtschaftung der 150 Stellflächen werden Einnahmen in Höhe von 18 000 Euro pro Jahr angesetzt. Zillikens erläuterte: "Für Eltern und Schüler bleibt es weiterhin kostenfrei, auf öffentlichen Stellflächen zu parken."

Andreas Kries glaubt, dass die Verwaltung das Nachwuchs-Problem unterschätzt. "Mein Kollegium zählt 70 Mitglieder, davon lebt eines in der Gemeinde Jüchen", sagt Kries, der selbst in Mönchengladbach wohnt. "Es ist oft schwierig, gute junge Leute davon zu überzeugen, nach Jüchen zu kommen, statt eine Stelle in Köln oder Düsseldorf anzunehmen." Zu den Fahrtkosten kämen noch Parkgebühren — denn die Bahn sei oft keine Alternative, wenn man zwei Stunden Bahnfahrt mit einer halben Stunde Autofahrt vergleiche. "Wer die finanziell angespannte Situation der Gemeinde Jüchen zu verantworten hat, wissen wir nicht. Ganz bestimmt aber nicht die Kollegen, die in Krefeld, Neuss oder Köln wohnen und nach Jüchen kommen, um die Kinder der Gemeinde Jüchen zu unterrichten", heißt es in dem Brief.

Das Kostenargument wollte Norbert Esser für die CDU nicht gelten lassen. "Spaß macht es nicht, solche Beschlüsse zu fassen." Aber: Lehrer, für die Parkplätze wichtiger seien als die Qualität der pädagogischen Arbeit in Jüchen, die brauche man nicht, so Esser.

"Zehn Euro treffen einen Referendar, der Fahrtkosten trägt, stärker als einen älteren Vollzeitkollegen", meint Brigitte Sokolowski, Leiterin der Grundschule "In den Weiden". Die Entscheidung trifft der Rat.

(NGZ/ila)
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