KSK Konkordia Neuss unterlag Luckenwalder SC 4,0:21,5 Starensemble war zu stark

Von Volker Koch

Von Volker Koch

Deftiger als erwartet fiel die Niederlage aus, mit der Ringer-Bundesligist KSK Konkordia Neuss in die Saison startete: Denn beim 21,5:4,0-Erfolg hatte Titelanwärter 1. Luckenwalder SC sein gesamtes Starensemble aufgeboten, gegen das den Neussern nur zwei Siege gelangen.

Ringer-Bundesligist KSK Konkordia Neuss wurden zum Meisterschaftsauftakt klar die Grenzen aufgezeigt. Doch das konnte KSK-Präsident Hermann J. Kahlenberg weder schocken noch überraschen: "Eine Siegchance hatten wir uns ohnehin nicht ausgerechnet. Unser Pech war, dass wir gleich am ersten Kampftag in Luckenwalde antreten mussten."

Denn da, meint Kahlenberg, wollten die Gastgeber ihren Sponsoren schon einen Vorgeschmack bieten, auf was sie sich in der Play-off-Runde freuen dürfen und boten bis auf zwei Gewichtsklassen alles auf, was im Kader von Trainer Roland Gehrke Rang und Namen besitzt: Vom bulgarischen Vize-Europameister Krasimir Krastanov in der leichtesten bis zum tschechischen EM-Dritten Marek Svec in der schwersten Gewichtsklasse reichte die Aufzählung der Meriten des LSC-Ensembles, das mit Nicolai Paslar und Alexei Gloushkov zwei Ex-Weltmeister sowie in Person von Wlodzimierz Zawadzki den Olympiasieger von 1996 auf die Matte schickte.

Das Ergebnis dieses höchst ungleichen Kräftemessens wird auch in Zahlen deutlich: 21,5:4 lautete das Endergebnis vor nur 465 Zuschauern. Nur zwei Siege konnten die Gäste verbuchen. "Vielleicht hätten wir uns etwas besser verkauft, wenn die Mannschaft nicht stundenlang im Stau gestanden hätte und erst kurz vor dem Waagetermin in der Fläminghalle eingetroffen wäre", meint Kahlenberg.

So mussten einige KSK-Akteure in aller Eile abtrainieren, um überhaupt in der vorgesehenen Gewichtsklasse starten zu können. Mit etwas mehr Vorbereitungszeit wären so bei Afis Dzhavadov, der in der Klasse bis 55 Kilogramm dem EM-Zweiten Krasimir Krastanov mit 1:3 unterlag, und bei Sergiy Skrypka andere Ergebnisse möglich gewesen. Skrypka (60 kg) rang gegen Sebastian Möser insgesamt neun Minuten lang (reguläre Kampfzeit plus dreiminütige Verlängerung), ohne dass einer der beiden Kontrahenten sich einen entscheidenden Vorteil verschaffen konnte.

Beim Stande von 1:1 musste Kampfrichter Albrecht entscheiden, und der tat dies zugunsten des Luckenwalders. Hinzu kam, dass die Neusser die Gewichtsklasse bis 66 KIlogramm im griechisch-römischen Stil unbesetzt ließen, weil Sevket Karapinar kein dienstfrei bekam und die nötige Bundesligalizenz für einen Jugendlichen nicht mehr rechtzeitig beschafft werden konnte.

Das Negativkonto belasteten auch zwei deftige Niederlagen, von denen zumindest die eine nicht einkalkuliert war: Thomas Kaczanowicz, der aus Aalen gekommene ehemalige Deutsche Meister in der Klasse bis 74 Kilogramm (Freistil), lag gegen den Weltmeister von 2001, Nicolai Paslar, bereits nach 105 Sekunden mit 0:16 im Hintertreffen. "Er hat ein Jahr nicht gerungen und war entsprechend nervös", nahm Kahlenberg das misslungene Debut seines Neuen nicht so tragisch.

Der andere "technisch überlegene Punktsieg" der Gastgeber durch Marek Svec in der Klasse bis 120 Kilogramm war schon eher erwartet, musste Martin Moizek doch im für ihn ungewohnten griechisch-römischen Stil antreten. Die anderen zogen sich recht achtbar aus der Affäre: Georgios Tziolas (74 kg gr. röm.) hielt beim 0/ gegen den Olympiadritten von Sydney und Weltmeister von 2003, Alexej Gloushkov, recht gut mit. Jackson Vaillant Cantero (96 kg) bot dem WM-Dritten des vergangenen Jahres, Krassimier Kotchev aus Bulgarien, lange Paroli und unterlag nur mit 0:3.

Max Schwindt (84 kg gr. röm.) hatte in der Auseinandersetzung mit Filip Soukup (0:4) vor allem damit zu kämpfen, dass der WM-Zweite von 1998 viereinhalb Kilogramm mehr auf die Waage brachte. Für die beiden Siege zeichneten Kakhaber Doborjginidze (66 kg F) und Salvatore Rinella (84 kg F) verantwortlich: Doborjginidze bezwang überraschend den Europameister von 2003, den Bulgaren Anatoli Guidea, mit 6:5. Und Rinella feierte mit dem 2:1 über Norman Pickut einen gelungenen Einstand im KSK-Trikot. Den prophezeit Kahlenberg dem gesamten Team, wenn sich am Samstag (19.30 Uhr) die WKG Halle-Merseburg-Leuna zum ersten Heimkampf vorstellt.

(NGZ)
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