23:16-Pokalsieg bei der HG Schwetzingen/Oftersheim Sommer-Handball

Der Zweck heiligt die Mittel, insbesondere im Pokal. Spätestens, wenn die Auslosung der zweiten DHB-Pokalrunde dem TSV Bayer Dormagen ein Traumlos in Form eines Heimspiels gegen einen Erstligisten bescheren sollte, dürfte deshalb allen Beteiligten herzlich egal sein, wie der 23:16-Pokalsieg (Halbzeit 11:7) bei der HG Schwetzingen/Oftersheim zustande kam. So aber urteilte Kai Wandschneider nach den sechzig Minuten recht drastisch: "Das war Sommerhandball."

Und mit Blick auf den Meisterschaftsauftakt am Samstag (19.30 Uhr) beim TV Kornwestheim fügte der Trainer des Zweitligisten hinzu: "Wenn wir da auch nur den Hauch einer Chance haben wollen, müssen wir uns erheblich steigern." Von diesem Urteil wollte der Handball-Lehrer nur zweeinhalb Spieler ausnehmen: Torhüter Matthias Reckzeh, der mit seinen Paraden ein mehr als sicherer Rückhalt war, Kapitän Peter Sieberger, der jede Menge Bälle abfing und zwei seiner "steals" auch per Gegenstoß mit einem Torerfolg abschloss, und "mit Abstrichen" Nils Meyer.

"Die Abwehr hat im Verbund mit Matthias ja noch ganz gut gestanden, im Angriff waren wir aber einfach schlecht", bilanzierte Wandschneider die magere Torausbeute. Symptomatisch, dass es sechs Minuten dauerte, ehe den Dormagenern gestern vor nur 300 Zuschauern der erste Treffer gelang. Vom 1:1-Zwischenstand zogen die Gäste gegen den ohne drei Stammspieler angetretenen Zweitliga-Aufsteiger zwar bis zur zehnten Minute auf 4:1 weg. Entscheidend absetzen konnten sich die Chemiestädter aber erst in der zweiten Hälfte des ersten Durchgangs, als Matthias Reckzeh gleich sechs Würfe der Gastgeber entschärfte.

Angesichts des 11:7-Pausenstandes hatte TSV-Pressesprecher Knut Kleinsorge das Gefühl, "dass hier nichts mehr anbrennt aus unserer Sicht." Ein Gefühl, das trog: Weil sich HG-Torhüter Jürgen Köstler, der bis dahin kaum in Erscheinung getreten war, nach dem Seitenwechsel plötzlich steigerte, kamen die Gastgeber durch ein Tor ihres mit 6/1 Treffern erfolgreichsten Werfers, Dennis Krätz, bis auf 10:11 (38.).Ja, eine Minute später gelang Florian Sauer sogar der Ausgleich.

Erst Marcel Wernicke, der im Nachwurf erfolgreich war, beendete mit seinem Treffer zum 12:11 (40.) eine zehnminütige Torflaute der Dormagener. "Ich dachte, diese Krankheit hätten wir überwunden", meinte Wandschneider mit Blick auf die vergangene Saison, in der seine Schützlinge vielfach solche Konzentrationsschwächen unmittelbar nach Wiederanpfiff gezeigt hatten.

Innerhalb von fünf Minuten zog Bayer dann aber auf 15:11 davon und siegte am Ende standesgesmäß. "Aber den Sieg dürfen wir nicht überbewerten, Oftersheim war stark ersatzgeschwächt", relativierte Wandschneider. Aufmerksamer Beobachter am Rande: Thomas König, Trainer des Auftaktgegners aus Kornwestheim. vk

(NGZ)
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