Im sechsten Rennen: Preis der Neusser Industrie und Wirtschaft Pessoa - alleine der Name verpflichtet

Der Hengst heißt Pessoa. Das ist im Bereich des Pferdesports schon ein extrem verpflichtender Name für Erfolg; denn die brasilianische Springreiter-Legende Nelson Pessoa und später sein Sohn Rodrigo sind große Namen in den Parcours dieser Welt. Sonntag läuft der dreijährige Hengst Pessoa mit Jockey Jean-Pierre Carvalho als einer der Favoriten im Preis der Neusser Industrie-und Wirtschaft (eine Art Sandbahn-Derby) auf der Galopprennbahn am Hessentor in Neuss.

Aufgezogen wurde das Pferd im Gestüt Friedrichsruh in Geldern am Niederrhein, für 15.000 Euro hat ihn der Kölner Computer-Unternehmer Gerd Zimmermann (48) auf der Auktion vor zwei Jahren in Iffezheim für seinen Rennstall Jenny ersteigert. Zunächst war Pessoa auch in Iffezheim im Training. Zimmermann hat dort Rennstall und Wohnhaus des früher dort tätigen Trainers Manfred Prinzinger gekauft und die dort tätige Conny Kaiser bekam Pessoa ins Training. Der gewann sofort in überzeugendem Stil ein Rennen beim Iffezheimer Frühjahrs-Meeting, es war sogar von einer Derbyhoffnung die Rede, doch dazu kam es nicht.

Inzwischen ist Pessoa in Krefeld gelandet, Trainer Mario Hofer hat mit ihm vor einer Woche in Neuss überzeugend gewonnen, Pessoa holte sich dabei sein Sandbahn-Prädikat. Pessoas Besitzer Gerd Zimmermann aus Pulheim ist seit sechs Jahren im Galopprennsport als Besitzer aktiv. Der Rennstall ist nach seiner Tochter Jenny getauft, die Starts aller Pferde werden akribisch verbucht und analysiert. Zwei Grundsätze begleiten seine Aktivitäten: "Ich verurteile grundsätzlich jegliches Doping. Kommt so etwas vor, sind meine Pferde sofort weg. Und alle Pferd müssen immer auf Sieg geritten werden. Es gibt bei mir keine Softiritte. Das kann ich nicht ertragen."

Es hat auch allerdings einige Zeit gedauert, ehe ihm die Fachleute erklärt haben, dass man allerdings wirklich nicht jedes Rennen gewinnen kann. Inziwischen hat Zimmermann auch einige letzte Plätze (darunter im Derby 2001 mit Denaro, der ihm später aber den Traum vom Sieg in einem Gruppe-Rennen erfüllte) in seiner Bilanz stehen. In den Kreis der Besitzer kam Zimmermann durch den ehemaligen Jockey Peter Schade, der als Verkäufer von Staubsaugern der Wuppertaler Firma Vorwerk unterwegs war.

Die beiden lernten sich in der Pulheimer Kneipe Kupferkanne kennen. Schade knüpfte den Kontakt zu Trainer Christian von der Recke und der vermittelte die ersten Rennpferdekäufe. Mittlerweile ist der Stall Jenny in dieser Szene eine verlässliche Größe. Zimmermann hat nicht nur sein ersehntes Gruppe-Rennen gewonnen, er wird sich in dieser Saison einen weiteren Traum erfüllen. Im Januar 2001 sagte er in einem Interview mit dem Info-Dienst Galopp-Intern: "Ich finde Hindernisrennen einfach faszinierend. Das Championat der Besitzer in dieser Sparte möchte ich gewinnen."

Es ist gelungen, bei der Championatsehrung am 31. Dezember in Neuss wird der Stall Jenny dafür geehrt. Zimmermann gehört zu den Männern, die diesem Bereich des Turfs zu einer eigentlich nicht mehr erwarteten Renaissance verholfen hat. Vor Wochenfrist gewann Calchio ein Hindernisrennen in Mailand, insgesamt hat der Stall Jenny in dieser Jahr bei 32 Starts im Hindernisbereich elf Rennen und 239.520 Euro gewonnen. Also nicht nur sportlich, sondern auch finanziell eine lohnende Sache. Und immer und überall sind die Jenny-Pferde angetreten.

Am 1. Januar 2002 gewann Primeur in Dortmund, gelaufen sind die Jenny-Rösser auch in Neuss, Pisa, Rom, Mijas (Gran Canaria) Lingfield (England), Krefeld, Düsseldorf, Mülheim/Ruhr, Frankfurt, Gelsenkirchen, Köln, Magdeburg, Hoppegarten, Hannover, München, Jägersrö (Schweden), Bremen, Iffezheim, Dresden, Wien, Meran, Alag,(Ungarn) Hamburg, Vittel (Frankreich), Bratislava, Bad Harzburg, Maisons-Laffitte, Dieppe (Frankreich), Doncaster (England), Leipzig und Verden an der Aller. Rennbeginn auf der Neusser Bahn ist Sonntag um 14.10 Uhr, das Hauptereignis steht um 16.50 Uhr auf dem Programm, und das neunte und letzte Rennen soll um 18.20 Uhr gestartet werden. Klaus Göntzsche

(NGZ)
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