Lokalsport Jockey-Elite gibt sich morgen Stelldichein in Neuss

Neuss · 1500 Euro hat der fünfjährige Hengst Noor Al Hawa bei seinem überlegenen Sieg am Dienstagabend des 6. Feburar 2018 um 18.25 Uhr auf der Galopprennbahn in Neuss gewonnen. Andreas Wöhler aus Gütersloh, seit Jahren hierzulande einer der Spitzentrainer mit großen internationalen Ambitionen, suchte eine möglichst leichte und logistisch problemlose Gelegenheit, das Pferd für seinen Aufritt im Al Rayan-Park der Al Thani-Scheichs von Doha vorzubereiten.

Der Aufgalopp um das "Kleingeld" erwies sich als sinnvoll, denn wie schon im Vorjahr belegte Noor Al Hawa am Samstag bei seinem Start in der H.H.The Emir`s Trophy um insgesamt eine Million US Dollar den zweiten Platz. Erst auf den letzten der 2400 Meter auf der Hauptstadt-Rennbahn von Katar wurde das vom vierfachen Championjockey Eduardo Pedrzoa gerittene Pferd vom Favoriten The Blue Eye mit Harry Bentley doch noch überspurtet. Andreas Wöhler war trotzdem zufrieden: "Das Rennen war deutlich stärker besetzt als im Vorjahr. Am Ende wurde es etwas zäh, aber er ist auch nicht der größte Steher." In Neuss ging es über 1500Meter und seine Rennen bestritt Noor Al Hawa ansonsten in Bereichen von 1600 bis 2000 Meter. Für die gute Leistung werden der japanischen Al Wasmiayh-Farm als Besitzer jetzt rund 210.000 Euro gutgeschrieben.

Bei den acht Rennen am Dienstag ab 16.55 Uhr in Neuss bestreiten Andrasch Starke (2) und Martin Seidl (3) ihre ersten Deutschland-Ritte nach Gastspielen in Japan und Südafrika. Mit 24 Jahren zählt der gebürtige Niederbayer Martin Seidl zu den jüngeren Sattelkünstlern, die in Deutschland ihren Lebensunterhalt verdienen. Die Mehrzahl der führenden Fachkräfte ist deutlich jenseits der 40.

Der Jockey mit den meisten Ritten (gemeinsam mit Miguel Lopez) am Dienstag ist Maxim Pecheur, der die Maximalzahl von sechs Rennen bestreitet. Dem 27-Jährigen, dessen Lebensgefährtin Lena-Maria Mattes im vierten Rennen um den "Preis der Perlenkette" startet, gelang am vergangenen Sonntag mit dem fünfjährigen Hengst Nimrod der Sieg im 79. Großen Preis von Sankt Moritz auf dem zugefrorenen See des immer noch exklusiven und teuren Olympiaortes von 1948. Im Sattel des gleichen Pferdes aus der Zucht des Stalles Nizza des Freiburger Privatbankiers Jürgen Imm hatte er beim Auftakt des White Turf schon das Vorbereitungsrennen für den Grand Prix gewonnen. Einst wurden die Imm-Pferde (wie 2005 der Derbysieger Nicaron) vom Neusser Horst Steinmetz trainiert.

Mit vier Siegen führt der Reiter des amtierenden deutschen Derbysiegers Windstoß aus dem Gestüt Röttgen gemeinsam mit Stephen Hellyn (2 Ritte in Neuss), Rene Piechulek (4 Ritte) und Miguel Lopez (6 Ritte) die aktuelle Jockey-Bestenliste an. Das war bei Pecheur zuletzt in seiner Zeit als erfolgreicher Auszubildender am Stall von Trainer Gerald Geisler in Iffezheim der Fall. Angesichts seiner zunehmend erkennbaren Professionalität in der Besorgung von Ritten scheint auch ein Jockey-Championat für den gebürtigen Pforzheimer möglich. Dieses Ziel ist nur mit vielen und guten Ritten und großer Reisebereitschaft machbar. Beim ersten Championat von Alexander Pietsch düste dieser für einen Siegritt an einem Wochenrenntag über die A 31 auf die kleine Bahn nach Hooksiel ins damals regnerische Ostfriesland.

(NGZ)
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