Leichtathletik Otto pokert sich zum Titel

Leichtathletik · In einem wahren Stabhochsprung-Krimi gewann Björn Otto gestern bei den Deutschen Hallenmeisterschaften in Karlsruhe den Titel. Der Dormagener musste dafür erneut seine Bestmarke von 5,92 Meter springen

 Deutscher Hallenmeister im Stabhochsprung und im Pokern: Björn Otto überquerte gestern in Karlsruhe zum zweiten Mal die Höhe von 5,92 Metern.

Deutscher Hallenmeister im Stabhochsprung und im Pokern: Björn Otto überquerte gestern in Karlsruhe zum zweiten Mal die Höhe von 5,92 Metern.

Foto: Birkenstock

Dormagen/Karlsruhe Der beste Stabhochspringer dieses Winters war Björn Otto ohnehin. Seit gestern Nachmittag ist der 34 Jahre alte Straberger im Trikot des TSV Bayer Dormagen auch der beste Pokerspieler unter den deutschen Stabartisten.

Denn in einem wahren Krimi in der ausverkauften Karlsruher Europahalle sicherte sich Otto zum zweiten Mal in seiner langen Karriere den Titel eines Deutschen Hallenmeisters. Weil er dabei zum zweiten Mal in dieser Saison die Jahresbesthöhe von 5,92 Meter überquerte, bestätigte der Straberger im Nachhinein die Entscheidung von Bundestrainer Jörn Elberding, der ihn bereits vor den nationalen Titelkämpfen für die Hallen-Weltmeisterschaften nominiert hatte, die vom 9. bis 11. März in Istanbul ausgetragen werden.

Der Traum eines Dormagener Duos bei dieser WM zerplatzte allerdings unterm Dach der Europahalle schon früh, denn Karsten Dilla blieb gestern bei 5,62 Meter hängen. Weil er nach einem Fehlversuch über 5,72 Meter nur noch eine Chance auf Titel und WM-Fahrkarte hatte, wenn er eine der nachfolgenden Höhen im ersten Versuch übersprungen hätte, ließ er danach die Latte gleich auf 5,72 Meter legen. Doch seine in diesem Winter bereits zwei Mal übersprungene Bestmarke riss der 23 Jahre alte Grimlinghausener ebenso wie den nächsten Versuch, den er sich für 5,77 Meter aufgespart hatte, so dass ihm am Ende "nur" Rang vier blieb.

Björn Ottos Pokerspiel war erfoglreicher. Der Routinier stieg erst bei 5,52 Meter in den Wettbewerb ein, übersprang sie ebenso wie 5,72 Meter im ersten Versuch. Die 5,82 Meter riss der Dormagener zwei Mal. Damit schien für ihn nur Platz drei möglich, nachdem Malte Mohr (Wattenscheid), der seine Einstiegshöhe von 5,62 Metern erst im dritten Versuch gemeistert hatte, mit 5,77 Meter und Raphael Holzdeppe (Zweibrücken) mit im zweiten Versuch übersprungenen 5,82 Meter vor ihm lagen.

Doch Otto blieb cool, sparte sich seinen dritten Versuch für 5,87 Meter auf — und kam 'rüber. Mohr zog im ersten Versuch nach, Holzdeppe ließ die Latte gleich weiter auf 5,92 Meter legen, scheiterte aber zwei Mal. Björn Otto nahm nun 5,92 Meter in Angriff — und hatte Glück: Im ersten Versuch flog er drüber, doch die Latte sprang ein paar Zentimeter in die Höhe, bevor sie wieder auf dem Aufleger zum Liegen kam — gültig. Jetzt war Malte Mohr in Zugzwang: Der Wattenscheider ließ 5,92 Meter aus , scheiterte aber drei Mal an 5,97 Meter und machte somit den Weg frei für den zweiten Titelgewinn von Björn Otto unterm Hallendach nach 2007. Am neuen Deutschen Rekord von 6,01 Metern scheiterte der Dormagener — "zum Schluss war ich etwas platt, da ist doch ein wenig Last abgefallen" — zwei Mal, doch höher als er ist noch nie ein Deutscher Meister in der Halle gesprungen.

(NGZ)
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