Bäume werden beschnitten Kopfweiden geht es an den Kragen

Bäume werden beschnitten · Der Winter ist nicht nur im heimischen Garten die Zeit für den Gehölzrückschnitt, sondern auch den Kopfweiden geht es an "Kopf und Kragen". So schneiden der Angelsportverein Büttgerwald und die Vogelschutzgruppe Korschenbroich zurzeit entlang des Jüchener Baches und des Trietbaches Kopfweiden.

Etwa 90 dieser Bäume werden die Naturschützer in diesem Winter insgesamt beschneiden. Das teilte jetzt der zuständige Sachbearbeiter der Stadtverwaltung, Dr. Theo Verjans, gegenüber der Presse mit. Manchen Wanderer mag es verwundern, dass die Weiden etwa alle drei bis fünf Jahre so radikal gestutzt werden, doch dieses "Schneiteln der Weiden" ist unbedingt erforderlich, um ihren Erhalt zu sichern - ansonsten würden sie durch das Gewicht der Äste kopflastig und schließlich auseinanderbrechen.

Erst durch den Schnitt oder das "Köpfen" der Weiden bilde sich deren charakteristische Wuchsform aus, erklärt Verjans. Besonders bei älteren Bäumen werde durch das Eindringen von Pilzen über die Schnittstellen der Fäulnisprozess beschleunigt, der zur Ausbildung von Hohlräumen zunächst am so genannten Kopf führe.

Manchmal sind sogar die gesamten Stämme hohl. Besonders wegen der natürlichen Höhlen sind die Kopfweiden begehrter Brutraum oder Schlafplatz für Fledermäuse, Siebenschläfer, Hohltaube oder Steinkauz. Auch sonst bieten sie einer Vielzahl von Tieren und Pflanzen Lebensraum. Neben dieser Bedeutung für den Naturschutz prägen die Kopfweiden durch ihren knorrigen Wuchs neben den Pappelreihen maßgeblich das Landschaftsbild.

Dr. Theo Verjans weist darauf hin, dass der Erhalt von Kopfweiden, deren Material früher zum Beispiel zur Korbflechterei genutzt wurde, schon wegen ihrer kulturhistorischen Bedeutung geboten sei. Heute wird das Schnittgut laut Verjans zur Neuanpflanzung (Steckhölzer) und in den vergangenen Jahren auch verstärkt in Kindergärten zum Bau von Weiden-Iglus oder Kriechtunneln verwandt.

(NGZ)
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