Heiligenhaus Schnitt der Kopfweiden sorgt für Sicherheit

Heiligenhaus · Die Aktion von Naturschutzbund und Jugendfeuerwehr ist lebenswichtig für die Stabilität der Bäume am Görscheider Weg.

 Die Arbeit an den Kopfweiden gehört zu den ersten wichtigen Naturschutzprojekten des Jahres.

Die Arbeit an den Kopfweiden gehört zu den ersten wichtigen Naturschutzprojekten des Jahres.

Foto: Achim Blazy

Ob Görscheider Weg, Frankfurter Straße oder Angerweg, die natürlichen Frisuren der Kopfweiden auf städtischem Boden müssen sitzen.

In jedem Jahr geht es an einer dieser Adressen der jeweiligen Baumgruppe sozusagen "an den Kragen" - am Samstag war das am Görscheider Weg. Und damit gehört der "Friseur-Termin" zu den ersten ganz wichtigen Naturschutzprojekten des Jahres.

Naturschutzbund (Nabu) und die Heiligenhauser Jugendfeuerwehr arbeiten dafür seit etwa 16 Jahren Hand in Hand. Und immer wieder helfen auch Freiwillige. Schneiteln nennt man das, was sie hier mit Hilfe von Motorsägen, Scheren und Hochentastern tun. Die Pflege dieser besonderen Baumgattung ist dabei, wie Nabu-Stadtbeauftragter Hans Schöttler stets betont, immer auch Kulturgut-Pflege, denn die Bäume sind wegen ihrer Charakterköpfe nicht nur echte Hingucker, sondern auch Lebensraum.

"Im deutschen Raum gibt es keine Baumart, die von den Wurzeln bis zur Baumspitze mehr Mikroben, Pilzen, Insekten, Käfern, Schmetterlingen, Vögeln und auch Pflanzen eine wichtige Nahrungsquelle und somit den unentbehrlichen Lebensraum bietet."

Der radikale Schnitt der Köpfe ist lebensnotwendig für den Baum, denn wenn sich der Wind in der üppigen Astpracht verfängt, dann kann er die Stabilität des Baumes gefährden und ihn im schlimmsten Fall umwerfen. Früher hatten auch die abgeschnitten Weidenruten für den Menschen eine wichtige Funktion, aus ihnen wurden etwa Körbe oder Zäune geflochten. Die werden heute industriell anders produziert, doch immer wieder finden sich auch heute noch Menschen, die die abgeschnittenen Weidenäste nutzen können und beispielsweise im eigenen Garten verbauen.

Schöttler beschreibt dies so: "Mit Weidenästen zaubern." Weidengänge sind besonders beliebt, aber auch als Feuerholz sind sie nutzbar. Für die Jungfeuerwehrleute ist der Weidenschnitt dabei eine tolle Möglichkeit, ganz praktisch ihre Fähigkeiten auszubauen.

Etwa 60 Prozent der aktiven Einsatzabteilung der Feuerwehr hat ihre Wurzeln hier in der Jugendabteilung - und wie wichtig das beim Kopfweidenschnitt erlernte Wissen später im aktiven Einsatz sein kann, zeigen die Einsätze der vergangenen Wochen rund um brisante Sturm- und Schneewetterlagen.

"Wir wurden nicht nur mit einem trockenen, teilweise sogar sonnigen Tag belohnt, sondern am Ende auch mit dem obligatorischen Streuselkuchen", heißt es von der jungen Truppe, der die Aktion wieder viel Spaß gemacht hat.

(sade)
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