Korschenbroich Kaum Interesse an Öko-Häusern

Korschenbroich · Hundert Klimaschutzsiedlungen wünscht sich das Land NRW, eine davon sollte ab 2013 im Kleinenbroicher Holzkamp entstehen. Bürgermeister Dick beklagt das mangelnde Interesse. Die Umsetzung ist fraglich.

 Klimaschutzsiedlung in Krefeld-Oppum: Das Thema Energieeffizienz wird für Bauvorhaben immer wichtiger. Solaranlagen auf dem Dach und eine Südausrichtung der Häuser gehören dazu. Für Kleinenbroich gibt's noch keinen Investor.

Klimaschutzsiedlung in Krefeld-Oppum: Das Thema Energieeffizienz wird für Bauvorhaben immer wichtiger. Solaranlagen auf dem Dach und eine Südausrichtung der Häuser gehören dazu. Für Kleinenbroich gibt's noch keinen Investor.

Foto: K.n.

Einen nachhaltigen Beitrag zum Thema Umweltschutz will das Land Nordrhein-Westfalen mit den Klimaschutzsiedlungen leisten. Denn Wärmedämmung und die Nutzung natürlicher und regenerativer Energien gelten als Bausteine, um den wärmebedingten Ausstoß des Klimakillers CO2 in NRW zu reduzieren. 100 solcher Siedlungen sollen es sein, wünscht sich das Land. "40 sind im Bau oder geplant", weiß Nora Gerstenberg, Sprecherin des Umweltministeriums. "Nordrhein-Westfalen forciert seine Vorreiterrolle beim Klimaschutz in Deutschland. In Düsseldorf-Garath wird nun die 40. Siedlung gebaut." Eine weitere Klimaschutzsiedlung sollte ab 2013 im Kleinenbroicher Holzkamp-Gelände entstehen. Den Weg dafür hatte die Korschenbroicher Politik bereits im November 2011 freigemacht. Der Baubeginn war für 2013 angedacht. Jetzt rudert Bürgermeister Heinz Josef Dick zurück. Er spricht von "mangelndem Interesse".

Lediglich zwei Rückmeldungen

Während am Blausteinsweg in Neuss-Holzheim die Planung der Energie-Agentur NRW – sie setzt das Projekt für das Umweltministerium um – Fortschritte macht, stocken die Pläne für Kleinenbroich. "Wir hatten uns für ein Interessenbekundungsverfahren entschieden", erklärte Dick. Damit hatte die Stadt Korschenbroich versucht, über Fachzeitschriften Firmen oder Projektentwickler zu erreichen. Die Ausbeute war mager. "Es gab lediglich zwei Rückmeldungen", spricht Heinz Josef Dick das "äußerst geringe Interesse" an. Zudem waren die Preisvorstellungen beider Firmen weit von den aktuellen Bodenrichtwerten entfernt. Dass Korschenbroich ein solches Projekt gut zu Gesicht stünde, das hatte Heinz Josef Dick bereits im vergangenen Herbst in der Beratungsphase mehrfach betont. Allerdings sagte Dick gestern auch: "Wir haben in Korschenbroich aufgrund der Haushaltssituation und des Stärkungspaktes keinen Raum, diese Maßnahmen auch noch zu subventionieren."

Um weiter keine wertvolle Zeit zu verlieren, will der Verwaltungschef nach den Sommerferien aktiv werden. Dick wird dann dem Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Denkmalpflege vorschlagen, das zwei Hektar große Areal als normales Baugebiet zu entwickeln. Die politische Entscheidung erwartet Dick im September. Er sieht auch keine Neuauflage des Interessenbekundungsverfahrens: "Das macht keinen Sinn."

Sollte die Politik Dicks Vorschlag folgen, könnte das Areal zwischen Dietrich-Bonhoeffer-Straße und Von-Stauffenberg-Straße zeitnah entwickelt werden. Auf die Holzkamp-Fläche östlich der Dreifachturnhalle passen rund 44 Einfamilien- oder Reihenhäuser. Frühester Baubeginn wäre dann auch 2013.

(NGZ)
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