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TSV Bayer Dormagen bot trotz der 24:26-Niederlage gegen GWD Minden eine deutliche Steigerung vor allem in kämpferischer Hinsicht Dank Bernau, Bommes und Thiel: So ist noch längst nicht aller Tage Abend in Dormagen

Der TSV Bayer Dormagen hat den Kampf aufgenommen um den Klassenerhalt in der Handball-Bundesliga. Auch wenn bei der 24:26-Niederlage (Halbzeit 10:12) gegen GWD Minden der zählbare Erfolg ausblieb - so ist noch längst nicht aller Tage Abend in Dormagen. Denn gegenüber den zuletzt drei Niederlagen in Folge war eine deutliche Steigerung der Gastgeber vor allem in kämpferischer Hinsicht zu erkennen. Das registrierten auch die tausend Zuschauer, die den TSV trotz der siebten Heimniederlage mit Beifall verabschiedeten.

Den hatten sich die Dormagener auch verdient. Denn auf's Ganze gesehen boten sie gegen den Pokal-Halbfinalisten aus Minden gestern Nachmittag eine ihrer besseren Saisonleistungen. "Einen Punkt hätten wir heute redlich verdient gehabt", befand nicht nur Joachim Kurth, der einen bis zur 40. Minute ausgesprochen starken Andreas Thiel nach 48 Minuten zwischen den Torpfosten ablöste.

Wer weiß, mit einem anderen Schiedsrichtergespann als den Herren Matthias Dang und Thorsten Zacharias (aus Kriftel und Mainz) wäre der eine Zähler vielleicht auch in Dormagen geblieben. Was sich die Unparteiischen an unterschiedlicher Regelauslegung - Stürmerfoul hier, zumeist bei Hedinn Gilsson, unkorrekter Abwehreinsatz da - erlaubten, ließ sie zumindest nicht in den Verdacht geraten, Heim-Schiedsrichter zu sein.

Entscheidend dabei die Phase zwischen der 17. und 23. Minute: Gerade hat Mirko Bernau mit einem Gegenstoß zum 6:4 (17.) die erste (und einzige) Zwei-Tore-Führung für die Gastgeber herausgeworfen, da greifen Dang/Zacharias "hilfreich" ein: Drei umstrittene Zeitstrafen gegen Boeriths und Gilsson (2) innerhalb von knapp fünf Minuten bescheren den Gästen die Wende.

: Erst gleichen Tutschkin und Kouzelew in Überzahl aus (6:6, 19.), dann muss Gilsson zum ersten Mal auf die Bank, Nowakowski gelingt bei Vier-gegen-Sechs-Unterzahl noch das 7:6 (20.). Doch Frändesjö, von Behren per Strafwurf, eine erneute Strafzeit für Gilsson, ein weiterer Strafwurf durch von Behren und ein erneutes Überzahltor von Tutschkin lassen Minden auf 10:7 (23.) davonziehen - ein Rückstand, von dem sich die Hausherren nicht mehr erholen sollten.

Doch im Gegensatz zu voraufgegangenen Partien hielt Bayer gegen, wenngleich im Angriff einfach zu hektisch agiert wurde. Die individuellen Vorteile im Rückraum lagen eindeutig auf Seiten der Gäste; immer, wenn es eng zu werden drohte, packte nämlich Talant Dujshebajew in seine enorm große Trickkiste, traf selbst - mit 7/1 Toren war der Kirgise mit spanischem Pass erfolgreichster Mindener Werfer - oder glänzte mit einem seiner genialen Anspiele.

Nicht nur im Vergleich zu ihm ist der Dormagener Rückraum einfach unterbesetzt. Bezeichnend, dass der wie schon in Magdeburg erneut auf die halbrechte Position beorderte Mirko Bernau mit sieben Treffern (bei drei Fehlversuchen und einem Pfostenwurf) der gefährlichste und effektivste Bayer-Angreifer war.

Vielleicht hat der "gelernte" Rechtsaußen hier seine neue Position gefunden, zumal sich die Torhüter noch nicht auf seine für einen Rückraumspieler eher atypischen Wurfvarianten eingestellt haben - die beste Saisonlösung für die Dormagener Problemposition Nummer eins stellt der 24-Jährige auf jeden Fall dar. Vielleicht hätte dieses "Experiment", schon früher ausprobiert, den Dormagenern den einen oder anderen Punkt mehr auf der Habenseite beschert.

Bernau war der eine, der die Akzente setzte gestern Nachmittag, Andreas Thiel und Alexander Bommes die anderen beiden. Zehn Bälle, darunter einen Siebenmeter von Aaron Ziercke, hielt der Altmeister bis zur 40. Minute, dann sieben Minuten keinen - und machte folgerichtig Platz für Jojo Kurth. Damit hatte er im Duell mit Jörg-Uwe Lütt - der im Hinspiel noch überragende Ex-Dormagener Henning Wiechers kam nur bei einem Siebenmeter zum Einsatz - die Nase vorn, zumal er die schwereren Würfe meisterte.

Und Alex Bommes zeigte nach der Pause, als er einen bis auf zwei Szenen schwachen Robert Nowakowski ablöste, dass er viel zu schade dafür ist, den Linksaußen auf der Bank schmoren zu lassen. Sicher, auch er scheiterte einmal per Gegenstoß an Lütt, doch gerade kämpferisch reisst er Mitspieler und Publikum viel mehr mit als "Cosa", der seinen Biss verloren zu haben scheint.

Geradezu kläglich, wie er seinen zweiten Gegenstoß - Sekunden vorher hatte er noch einen zum 10:11 verwandelt - unbedrängt übers Tor warf; statt mit 11:11 gingen die Dormagener mit einem 10:12-Rückstand in die Kabine, denn Rüdiger Traub zeigte auf der Gegenseite, wie man es besser macht.

Wer solche Gelegenheiten auslässt, muss sich nicht wundern, dass er im Abstiegskampf steckt! Dennoch hielt Bayer gegen, hatte beim 13:13 durch einen Siebenmeter von Pascal Mahé, der trotz Knieverletzung auflief, erstmals seit dem 7:7 wieder ausgeglichen. In Führung gehen konnten die Hausherren aber nicht mehr; das lag einerseits an eigener Dummheit - bei Sechs-gegen-Vier-Überzahl scheitern sowohl Bommes als auch Bedzikowski (42.) an Lütt - andererseits erneut an den Herren Dang und Zacharias.

Was auch immer die beiden gegen Hedinn Gilsson empfinden mögen, so viele Stürmerfouls, wie ihm abgepfiffen wurden, hat der Isländer noch nie in einem Spiel begangen. Am kuriosesten die Doppelbestrafung gegen Gilsson und den ihn von hinten umreißenden Andreas Bock (53.), mit verheerenden Folgen für Dormagen: Es ist seine dritte, Gilsson muss die restlichen Minuten zuschauen.

Und der Versuch, ohne ihn zu spielen, war schon vorher in die Hose gegangen. Und da auch noch Mahé einen Siebenmeter neben das Tor wirft (54.), hat Minden leichtes Spiel, vom 21:19 (52.) auf 25:20 (57.) davonzuziehen. Doch es spricht für die (wieder intakte?) Moral, dass die Dormagener mit offener Deckung noch auf 23:25 und 24:26 verkürzen. Mit solcher Einstellung ist noch nicht aller Tage Abend.

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