Kabarett im Forum: Korschenbroicherin begeisterte vor ausverkauftem Haus Coco Camelle schwärmt von einem Quietsche-Entchen als Traumpartner

Kleinenbroich. "Ist schon komisch, vor so vielen Leuten aufzutreten - die mich kennen, oder besser, geglaubt haben, mich zu kennen!" Ein ganz besonderes Gastspiel war der Auftritt in der Aula der Kleinenbroicher Realschule am Freitag Abend für die in Köln lebende Kabarettistin Coco Camelle ebenso wie für ihr Publikum.

Kleinenbroich. "Ist schon komisch, vor so vielen Leuten aufzutreten - die mich kennen, oder besser, geglaubt haben, mich zu kennen!" Ein ganz besonderes Gastspiel war der Auftritt in der Aula der Kleinenbroicher Realschule am Freitag Abend für die in Köln lebende Kabarettistin Coco Camelle ebenso wie für ihr Publikum.

Bis auf den letzten Platz ausverkauft war die Aula, halb Korschenbroich, so schien, es hatte sich aufgemacht, um "Keiner kennt Coco", das Programm der Sängerin und Kabarettistin zu sehen, die in Korschenbroich aufwuchs und erst vor wenigen Jahren Köln zu ihrer Wahlheimat machte. Anfänglich - verständlicherweise - ein wenig aufgeregt, gelang es "Coco" doch schnell, die Anspannung durch Professionalität zu überwinden und ihre Zuschauer nicht nur völlig zu begeistern, sondern auch noch eindrucksvoll zu zeigen, was aus "Nina, der schüchternen Tochter des Korschenbroicher Standesbeamten"- geworden ist: schon das erste Programm der New-Comerin sorgt bundesweit dafür, dass sich das Motto des Abends gründlich ändert.

Rund um die Suche nach der großen Liebe, die "bestimmt nicht mit dem UFO im Vorgarten landet" präsentierte Coco Camelle ein klangvolles und witziges Programm, sang herzzerreißende Liebesgeständnisse an Winfried, ihren Traumpartner und - nein, nicht den Mann, sondern - das Quietsche-Entchen ihres Herzens, erzählte skurrile Geschichten von "Tante Trude" und "Tante Edeltraud" und setzte sich für die "Deutsch-Schwedische Freundschaft" ein - mit einem herrlich witzigen Abba-Medley. Warum eine erwachsene Frau eine Gummi-Ente als Partner wählte?

Ganz einfach: weil Winfried (wirklich!) anders als andere ist, immer zuhört, immer alles glaubt und auch in der Wanne nicht zu viel Platz wegnimmt. Den braucht die gestrandete Meerjungfrau, die einst von einem schönen Seemann aus dem Meer gefischt wurde, um sich dann in einer ziemlich engen Badewanne wiederzufinden, nämlich selber. Mit Fischschwanz und Flossenfüßen hangelte sie sich nach der Pause als Fischfrau über die Bühne, schaffte es mit eindeutig akrobatischer Leistung bis aufs Piano (und wieder hinunter) und sang mit subtilem Humor von den vermaledeiten Folgen der Liebe ("Das ist mit den Meerjungfrauen nämlich so, wie mit den kleinen, aus dem Nest gefallenen Vögeln: ein Mal angefasst, können sie nie wieder zurück.")

Wie man cool bleibt, auch wenn schon morgens das Nutella-Glas leer ist, ob es die Männer oder die Frauen sind, die aus der Ballade über "Berta, das Biest" (sie sich ihrer senilen, aber schwerreichen Gatten mittels Pilzsouflée entledigt) nun wirklich mehr lernen können oder warum die Sonnenversion von "Der Mond ist aufgegangen" eigentlich die naheliegendere ist: einfach toll waren die kleinen, wunderbar schrägen Geschichten, die Coco - Nina - Camelle erzählte, phänomenal klang- und kraftvolle die Stimme der ehemaligen Rock-Sängerin, mit der sie vom ersten bis zum letzten Lied überzeugte und nebenbei auch noch virtuos die verschiedensten Instrumente von Klavier über Ukulele bis zu Gitarre und Kazoo zum Klingen brachte. Vor allem aber ihr subtiler, glänzend treffsicherer Humor war es, der den Abend voller Balladen, Geschichten und Skurrilitäten zum entspannenden Genuss machte. KaTse

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