Stadtsportverband eröffnet medizinische Vortragsreihe: "Mehr wissen - besser leben mit Diabetes" Ausdauersport und eine vernünftige Ernährung

Kleinenbroich. Jeder zwanzigste Bundesbürger erkrankt im Laufe seines Lebens an Diabetes mellitus. Etwa vier Millionen sind von der Stoffwechselerkrankung betroffen, 95 Prozent von ihnen erkranken am Typ II, das heißt, bei ihnen beginnt die Krankheit irgendwann nach dem 40. Lebensjahr. Nur fünf Prozent aller Diabetiker trifft die Krankheit schon in jungen Jahren - der Typ I des Diabetes mellitus.

Kleinenbroich. Jeder zwanzigste Bundesbürger erkrankt im Laufe seines Lebens an Diabetes mellitus. Etwa vier Millionen sind von der Stoffwechselerkrankung betroffen, 95 Prozent von ihnen erkranken am Typ II, das heißt, bei ihnen beginnt die Krankheit irgendwann nach dem 40. Lebensjahr. Nur fünf Prozent aller Diabetiker trifft die Krankheit schon in jungen Jahren - der Typ I des Diabetes mellitus.

Gründliche Informationen über die Zuckererkrankung gab Dr. Gerd Müller-Laurs in der Kleinenbroicher Dreifach-Turnhalle. Damit eröffnete er die neue medizinische Vortragsreihe "Mehr wissen - besser leben", mit der der Stadtsportverband Korschenbroich künftig über Möglichkeiten gesunden lebens informiert.

Die Hauptverantwortung für die Erkrankung an Diabetes des Typs II liegt in den Genen, beim Typ I spielt möglicherweise auch ein Virus eine Rolle. Weder das defekte Gen noch der Virus wurden allerdings bisher entdeckt und "dingfest" gemacht. Ungeachtet der genetischen Disposition entscheiden aber vor allem Ernährung und die Bereitschaft zu regelmäßig Ausdauersport darüber, ob Bewegung als Schutz und wann die Krankheit ausbricht.

Als klaren Beleg dafür nannte Dr..Müller-Laurs die Lima-Indianer, die zu 50 Prozent die genetische Bereitschaft zur Zuckererkrankung aufweisen: Unter den Bedingungen moderner Zivilisation (wenig Bewegung, fett- und zuckerreiche Ernährung) wird jeder Zweite von ihnen zum Diabetiker. Von jenen allerdings, die auf traditionelle Weise im peruanischen Hochland leben, erkrankt niemand.

Gute Gründe, sich vernünftig zu ernähren und regelmäßig sportlich zu betätigen, gibt es deshalb vor allem für jene, in deren Verwandtschaft bereits Diabetes aufgetreten ist. Gerade die Aufnahmefähigkeit der Zellen für die energiereiche Glukose, die bei Diabetikern zunächst gestört, später unmöglich ist, lässt sich durch Muskelarbeit vergrößern.

Täglicher Ausdauersport und reduzierte Energieaufnahme erhöhen deshalb die Lebenserwartung für potentielle Diabetiker nicht nur deshalb, weil sie zu einer Normalisierung des Gewichts verhelfen und den Blutdruck stabilisieren. Indem sie die Aufnahmefähigkeit der Zellen für Glukose vergrößern, verhindern sie zugleich, dass der Körper durch vermehrte Insulinproduktion das Fehlen von Glukose in den Zellen ausgleicht, und dabei langfristig die eigene Fähigkeit zur Insulinbildung erschöpft.

Erst dann, wenn dies der Fall ist, wird für Diabetiker des Typs.II die regelmäßige Einnahme von Ersatzinsulin überlebensrelevant. Weil sie schleichend beginnt, wird die Erkrankung des Typs.II in der Regel durch Zufall entdeckt. Um möglichst rechtzeitig zu erkennen, ob die eigene Insulinproduktion längst auf erschöpfenden Hochtouren läuft, sei es deshalb sinnvoll, nicht nüchtern, sondern unmittelbar nach dem Frühstück einen Diabetes-Test vorzunehmen.

Gerade der Nüchternwert könne nämlich auch nach Beginn der Erkrankung noch jahrelang normale Werte anzeigen und über den realen Verlauf der Krankheit hinwegtäuschen. Späte Komplikationen bei Diabetes seien durchaus vermeidbar, dennoch schlagen sie statistisch gravierend zu Buche: 50 Prozent aller Amputationen, 15 Prozent aller Erblindungen und 30 Prozent aller Dialyse erfordernder Nierenversagen seien die Folge von Diabetes mellitus. KaTse

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