Erste Niederlage für Bayer Dormagen Aber die ordentliche zweite Hälfte machte Mut

Nach gut einer Stunde hatte Harald Pauly die Nase voll. Mit einem grimmigen "die sind mir viel zu ruhig" auf den Lippen verließ Dormagens Obmann sein schattiges Plätzchen auf der Tribüne im schmucken Stadion "Am Hohen Busch" und stapfte verdrossen Richtung Eckfahne.

Die 1:2- Niederlage (1:2) des TSV Bayer beim Aufstiegsaspiranten 1. FC Viersen konnte zwar auch seine geographische Nähe zur Mannschaft nicht verhindern, doch immerhin gaben die jungen Schützlinge von Jörg Ferber ab diesem Zeitpunkt ihre allzu große (spielerische) Zurückhaltung auf, stemmten sich mit aller Macht gegen die erste Nullnummer der Saison. Das Defizit in der Außendarstellung hatte zur Pause bereits den zudem von einer Zerrung im Oberschenkel geplagten Spielertrainer dazu veranlasst, Platz für Sascha Querbach zu machen.

"Beide Gegentreffer resultierten aus Abwehrfehlern, die wohl nicht passiert wären, wenn ich draußen hätte Anweisungen geben können. Da haben wir ziemlich dumm aus der Wäsche geguckt." Vielleicht aber war auch der frühe Führungstreffer - Jerome van der Heusen traf auf Vorarbeit von Oliver Müller bereits nach genau 93 Sekunden - Gift für das Spiel der unerfahrenen Dormagener gewesen. "Danach haben wir zu wenig getan", monierte Ferber. Die Gastgeber übernahmen fortan das Kommando, kamen folgerichtig durch Wolfgang Krölls (14.) zunächst zum Ausgleich und kurz vor dem Seitenwechsel ausgerechnet durch den Hoistener Björn Haas (früher VfR Neuss, SC Kapellen) zum 2:1 (42.).

In beiden Fällen machte die Abwehr um Libero Lutz Krumradt nicht die glücklichste Figur. "Thomas Apel fehlt an allen Ecken und Enden", stöhnte Pauly. Dass Viersen nach Wiederbeginn die oft fehlerhafte Defensivarbeit der Gäste nicht konsequenter zu nutzen wusste, brachte Trainer Peter Schleuter ziemlich auf die Palme. "Wenn wir nicht solche unglaublichen Verletzungsprobleme hätten, so musste mein Libero Eike Reinert eine Woche vor seiner Operation an der Leiste durchspielen, würde ich sagen: Das war grottenschlecht, schlechter kann man nicht mehr spielen."

Mit einer von Stefan Poetters kläglich vergebenen Großchance in der 50. Minute stellten die Hausherren ihre Offensivbemühungen fast vollständig ein. Jetzt war Dormagen am Drücker: Van der Heusen verzog knapp (68.), Ronny Frohs, der in der 75. Minute den erneut schwachen Sinisa Vaskovic im Sturmzentrum ersetzt hatte, verfehlte nach toller Flanke des für Christian Bergmeier auf die linke Seite gerückten Krumradt per Kopf aus kurzer Distanz, wiederum van der Heusen, stark von Kai Pelzer in Position gebracht, vergab überhastet (87.).

Ferber registrierte die Abschlussschwäche seiner Buben am Seitenrand mit wachsendem Missmut, der am Ende in dem simplen, aber zutreffenden Fazit mündete: "Wenn du vorne deine Torchancen nicht nützt und hinten Fehler machst, verlierst du halt." Auf der Habenseite vermerkte er immerhin: "Wir haben gezeigt, dass wir mithalten können." Schleuter sah die Sache ähnlich. "Dormagen hatte am Schluss auch konditionell mehr zuzusetzen, und das lag nicht allein an unseren personellen Defiziten." Mit diesem Lob im Hinterkopf schloss Ferber: "Dann gewinnen wir eben nächste Woche." Gegner ist ja nur der Top-Favorit Turu Düsseldorf...... Dirk Sitterle

(NGZ)
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