Nach dem DOC-Aus Jetzt spinnt doch endlich mal

Meinung | Remscheid · Nach dem DOC-Aus fehlt es Lennep an alternativen Ideen, die Menschen in den Stadtteil zu locken. Man sollte einfach mal was wagen, findet unsere Autorin.

 Ideen für eine Belebung der Lenneper Altstadt werden dringend gesucht.

Ideen für eine Belebung der Lenneper Altstadt werden dringend gesucht.

Foto: Jürgen Moll

Kennen Sie Wülfrath ? Ganz sicher wissen Sie, dass dieses kleine Städtchen im Kreis Mettmann liegt. Und vielleicht ist Ihnen auch bekannt, dass die bekannte Firma Puky dort ansässig ist. Warum ich darauf komme ? Weil Wülfrath und Lennep exakt dasselbe Problem haben: Ihnen fehlt jegliche individuelle Identität.

Wer einmal in Wülfraths Altstadt mit den vielen kleinen Häuschen und Gassen war, wird sich fragen, warum er bislang nichts von diesem wunderschönen kleinen Ort – quasi um die Ecke – gewusst hat. Genauso ist es in Lennep.

Eine Lösung findet sich nur, wenn man Mut zeigt, außerhalb der Norm zu denken. Kreative Ideen zu entwickeln, die es so noch nicht gab. Wie wäre es mit einem Café, in dem nicht der Kaffee, sondern die Zeit, die man dort verbringt, bezahlt wird ? Ein Fotograf, der sich statt auf Hochzeits- auf Scheidungsbilder spezialisiert hat ? Ein Tierfachgeschäft, dass Hühnerwarnwesten und Hundebier anbietet ? Ein Florist, der bunte Blumensträuße aus Obst bindet, Bienenvölker vermietet ? Ein Spielwarenhersteller, der Legosteine nicht aus Plastik, sondern aus Kork und anderen Naturmaterialien herstellt ?

Nun werden Sie vielleicht bei der einen oder anderen Vorstellung lächeln. Das ist schön, nützt aber nix. Denn wer wagt solche Geschäftsmodelle ?

Es nützt, wenn man sich da mal mit der Stadt Altena beschäftigt. Die hat im Jahre 2014 – um dem innenstädtischen Leerstand entgegenzuwirken – das Projekt Pop up-Stores gestartet. Sie hat leere Ladenlokale für günstiges Geld und zeitlich begrenzt an Menschen mit innovativen Geschäftsideen vermietet. So konnten diese ohne großes Risiko ausprobieren, ob und wie ihre Geschäftsvisionen angenommen werden. Das Ergebnis: Einige konnten im Online-Handel Fuß fassen, fünf ließen sich langfristig dort nieder und konnten massiv dazu beitragen, den lokalen Handel in Altena zu beleben.

Fakt ist: Eine geniale Idee alleine reicht da sicher nicht. Wenn aber alle an einem Strang ziehen und gemeinsam „brainstormen“, feilen, umsetzen und vor allem sich mal richtig was trauen – dann könnte da am Ende Spannendes bei herumkommen. Also lassen Sie uns alle gemeinsam spinnen – nur so kann wirklich Großes entstehen.

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